margin-right: 20px; margin-bottom: 10pxDie Haltung des Scheibenbarsches im Wandel der Zeit Von Peter Pretor. 32 Seiten, 36 Farbfotos, Klammerheftung. AKFS, Selbstverlag, 2015. ISSN 1864-8681. 5 € (es gibt nur noch Restbestände, die über den Autor zu beziehen sind)

Die Aquarienhaltung eher unscheinbarer Kaltwasserfische und Fische der Subtropen gehört im Zeitalter der schicken Design- und Nano-Aquaristik, bei der oft das Prinzip „Form follows function“ ad absurdum geführt wird, sicher nicht zum Mainstream. Zu den kommerziell eher uninteressanten Kaltwasserfischen der Subtropen zählt der Scheibenbarsch (Enneacanthus chaetodon) aus der Familie der Sonnenbarsche. Diesem altbekannten, jedoch nahezu in Vergessenheit geratenen Fisch von Nordamerikas Ostküste widmete der AKFS im Herbst 2015 ein Sonderheft, das – wenig spektakulär – unter dem Titel „Die Haltung des Scheibenbarsches im Wandel der Zeit“ erschien. Der scheinbare Anachronismus, der mit der Pflege nordamerikanischer Scheibenbarsche verbunden ist, wird gleich zu Beginn dokumentiert: Peter Pretor, Jahrgang 1940 und einzi- ger Autor des Sonderhefts, schildert dem Leser seinen ersten Kontakt mit dem Scheibenbarsch, der 1948 zu seinem achten Geburtstag zustande kam und beinahe 70 Jahre zurückliegt. (Seinerzeit assoziierte der Aquarianer mit Garnelen sicher nur den Begriff „Lebendfutter“.) Pretors weitere aquaristische Begegnungen mit dem Scheibenbarsch im Lauf der Jahrzehnte und die Pflege dieser ruhigen Art, die immer im Schatten des auch optisch auffälligeren Gemeinen Sonnenbarsches (Lepomis gibbosus) stand, sind wunderbar zu lesen, überaus detailreich – und Lichtjahre vom aquaristischen Zeitgeist entfernt. Fazit: Diese Publikation gehört nicht nur in die Hände von Spezialisten. Sie zeigt allen aquaristisch Interessierten, auf was es mehr denn je ankommt: Es geht um die Lebewesen hinter Glas, die wir pflegen, beobachten und von denen wir auch lernen wollen – und nicht um Statussymbole oder technische Spielereien. Der Scheibenbarsch ist dafür sehr gut geeignet – und dieses Sonderheft ebenfalls. Christian Matz