Doch scheint die Systematik auch für Nomorhamphus- Arten noch nicht abgeschlossen zu sein und liefert weiterhin Kritik und Stoff für wissenschaftliche Revisionen, die dem Amateur allerdings weniger bedeutsam sein dürften. Wichtiger sind ihm praktische Hinweise für die Pflege und Nachzucht dieser Fische, die Korte in farblich herausgehobenen Praxistipps im Text liefert. Im Unterschied zu den Lebendgebärenden Zahnkarpfen Lateinamerikas besitzen die Männchen der lebendgebärenden Halbschnabelhechte kein deutlich erkennbares Gonopodium, sondern ein weniger auffälliges Andropodium, was insbesondere dem Anfänger in der Zenarchopteriden- Haltung eine Unterscheidung der Geschlechter erschwert. In der Regel werfen die Weibchen nur zehn bis zwölf Junge, die jedoch bereits eine Länge von bis zu zwei Zentimetern aufweisen können. Trotz dieser Größe ihres Nachwuchses sollten werdende Mütter in separaten Becken mit Pflanzengestrüpp untergebracht werden, denn sie können sich als Kannibalen erweisen. Schon an der hechtförmigen Gestalt lässt sich erkennen, dass Halbschnäbler sich karnivor ernähren, also fleischliche Kost bevorzugen. Am liebsten mögen sie Insekten, etwa Fliegen und Mücken und deren im Wasser lebende Larven. Für die Aquarienhaltung empfiehlt Korte sauberes Wasser mittlerer Härte, möglichst auch etwas Strömung, aber nur selten Wasserwechsel. Wie bereits erwähnt, sind Halbschnäbler vor allem in klaren Fließgewässern beheimatet. Nach eigener Erfahrung zeichnen sie sich durch eine auffallende innerartliche Aggressivität aus, die sie nicht unbedingt für jeden zu liebenswerten Aquarienpfleglingen macht – vor allem sind sie keine Fische für Nano-Aquarien! Ihr Becken sollte gut strukturiert sein und mindestens eine Länge von einem Meter haben. Auch diesen Praxishinweis habe ich nicht gelesen: Das Aquarium sollte nicht oben offen sein, denn Halbschnabelhechte sind ausgesprochen elegante Springer, die selbst enge Öffnungen finden und dann kläglich als Trockenfisch auf dem Teppichboden enden. Liebhaber, die genauere Informationen über Halbschnäbler suchen, finden einschlägige Literaturhinweise am Schluss des Buchs. So bietet das Werk dem interessierten Aquarianer, der es einmal mit einer dieser Arten wagen möchte, eine einfach zu lesende, informative Hilfe. Hubert F. Bollig