Der Autor stellt zahlreiche Entwicklungen der Natur dar, die in unserer unmittelbaren Nachbarschaft geschehen, in einer erfrischenden Art und Weise, die dennoch keineswegs „flapsig“ daherkommt. Der Leser wird allzeit kompetent informiert. Dabei stört es auch nicht, dass Lotzkat kein Geheimnis aus seinem Frankfurter Lokalpatriotismus macht und er immer wieder – an durchaus passenden Stellen! – den Leser davon überzeugen möchte, dass die Main-Metropole doch sehr viel Natur zu bieten hat. Überhaupt erzählt der Autor ziemlich viel von eigenen Erlebnissen, und so wirkt das zusammengetragene Wissen eben nicht abgeschrieben oder lediglich theoretisch und ausschließlich recherchiert, sondern vielmehr sehr lebendig. In jedem Kapitel belegt Lotzkat mittels zahlreicher Beispiele, wie dynamisch und anpassungsfähig die Natur ist. Er zeigt, weshalb viele Tier- und Pflanzenarten ihr Zuhause mittlerweile im urbanen Raum haben. Dabei treten manche Arten in mehreren Kapieln auf; man trifft etwa immer wieder auf den Rotfuchs, der es sich in verschiedenen Kapiteln gemütlich gemacht hat. Vulpes vulpes ist natürlich ein Musterbeispiel für Anpassungsfähigkeit, die in vielen Fällen mit einer gewissen Intelligenz einhergeht, ähnlich ist es ja beim Waschbär (Procyon lotor) oder beim Wolf (Canis lupus). Aber auch andere Spezies, beispielsweise das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) oder die Große Zitterspinne (Pholcus phalangioides) werden als erfolgreiche Invasoren unserer Städte vorgestellt, und bei ihnen ist das eher nicht auf besondere kognitive Leistungen zurückzuführen. Lotzkat thematisiert außerdem die Konflikte zwischen Mensch und Tier, er stellt einige der durchaus bestehenden Gefahren vor, ohne dabei zu dramatisieren. Zudem beschäftigt er sich an verschiedenen Stellen in seinem Buch mit dem Klimawandel und dessen Auswirkungen auf die Stadtbewohner. Nach der spannenden Präsentation umfassenden, fachlich fundierten Wissens regt der Autor den Leser schließlich zum eigenen Entdecken, Erleben und auch Genießen an. Das rundet sein Werk inhaltlich sehr gelungen ab. Fazit: Dieses Buch ist wahrlich eine Fundgrube. Man kann es in einem Rutsch lesen, aber auch immer wieder an verschiedenen Stellen aufschlagen und gewinnbringend in den einzelnen Kapiteln schmökern. Mich als Naturschützer spricht seine Thematik – die dynamische, sich selbst erholende, sich verändernde, sich anpassende und widerstandsfähige Natur – schon seit Jahrzehnten an. Für Aquarianer, die gern einmal über ihren Beckenrand hinausschauen, bietet es eine willkommene Abwechslung zur Wasserpanscherei, und es lässt jeden leidenschaftlichen Naturfreund aufmerksamer für die kleinen und großen Wunder im eigenen Wohnumfeld durch unsere noch immer faszinierende Welt wandeln. Michael Kempkes