Vom Museum für Naturkunde Magdeburg (Hg.). 324 Seiten, viele mehrfarbige Abbildungen. Bezug über das Museum für Naturkunde, Otto-von-Guericke-Str. 68–73, 39104 Magdeburg,
Ein komplettes Buch über unsere Urzeitkrebse, eine wahre Fundgrube für Informationen über eine „Randgruppe“ der einheimischen Fauna!
Das Werk stellt die Vorträge eines Symposiums aus dem Jahr 2013 (!) zusammen. Für ein kleines Museum ist es schwierig, ein solches Publikationsprojekt kurzfristig zu verwirklichen. So steht im Impressum als Erscheinungsjahr zwar 2014, doch konnte die Textsammlung tatsächlich erst im Jahr 2017 veröffentlicht werden.
Der Band beginnt mit einem hochinteressanten Beitrag zum Leben des Naturforschers und Vivarianers Willy Wolterstorff, dessen Beiträge zur Kenntnis der Schwanzlurche bis heute unvergessen sind.
Im Vorwort zu den ab Seite 17 folgenden Kongressbeiträgen sind einführende Worte zum Verlauf der Tagung zu lesen. Insgesamt elf Vorträge und zwei Poster-Präsentationen bilden die fachliche Grundlage der Veröffentlichung, die durch weitere Arbeiten zum Themenfeld ergänzt wird.
Hinzu kommen als „Upgrade“ noch Artikel über ornithologische Untersuchungen im Raum Magdeburg. Der Naturschutzbund (NABU-Kreisverband Magdeburg) als Mitfinanzierer des Werks machte es möglich.
Den Auftakt bilden mehrere Beiträge zum Vorkommen von Muschelschalern (Conchostraca) in der Trias, die allerdings nur ein sehr kleines Fachpublikum zu würdigen wissen dürfte.
Es folgen sechs Abhandlungen über heutige Vorkommen von Feenkrebsen (Anostraca), Rückenschalern (Notostraca), Riesen-Ruderfußkrebsen und weiteren Branchiopoden in unterschiedlichen Gebieten Deutschlands. Der dabei geschlagene Bogen reicht vom Chiemgau bis zur Elbe und weiter nach Bremen. Sogar Populationen von Artemia sp. in Kali-Abbaugebieten in Niedersachsen werden beschrieben. Darstellungen von Detail-Aspekten des Lebenszyklus von Branchiopoden schließen sich an.
Für Aquarianer besonders interessant und nützlich ist der Praxisbeitrag über die Haltung und Nachzucht von Triops cancriformis, Lepidurus apus apus und L. apus lubbocki. Sie gelingen ganz einfach in Kübeln, die man daheim im Garten aufstellt.
Alle in dem Band abgedruckten Beiträge sind sprachlich kompetent bearbeitet und gut lesbar.
Insgesamt ist diese Veröffentlichung ein gelungenes Beispiel für das akribische Arbeiten von Wissenschaftlern und Feldfaunisten. Wer sich für die Systematik und die Ökologie von Branchiopoden interessiert, sollte unbedingt zu dieser Veröffentlichung greifen.
Hans-Peter Ziemek