Buchbesprechungen
Der Zwergkärpfling
Von Michael Kempkes. 208 Seiten, 44 farbige und 25 Schwarzweiß-Abbildungen, broschiert. Die Neue Brehm-Bücherei, Band 683. Verlags-KG Wolf, Magdeburg, 2014. ISBN 978-3-89432- 251-9. 34,95 €
Ein dickes Buch für einen sehr kleinen Fisch – ergibt das im heutigen Medienverhau überhaupt noch Sinn? Eine Google-Suche nach dem Begriff „Zwergkärpfling“ liefert immerhin über 4.000 Einträge! Und hätten meine Studenten die Wahl zwischen einem teuren Buch und durchaus veritabel klingenden Verweisen wie „Zwergkärpfling – das Zierfischverzeichnis“, wäre die Entscheidung schnell getroffen. Ist es also ein Anachronismus, wenn inzwischen der nächste Verlag versucht, die Reihe der Brehm-Bücherei am Leben zu halten?
Fotoatlas der Amphibienlarven Deutschlands
Von Burkhard Thiesmeier. 128 Seiten, über 500 Farbfotos, zwei Schwarzweiß-Grafiken, gebunden. Laurenti-Verlag, Bielefeld, 2014. ISBN 978-3-933066-53-4. 39,– €
Nach Einleitung, Danksagung und einer Erläuterung der angewandten Methoden (auch der Ausrüstung und Aufnahmetechnik der Farbfotos) folgt ein Abschnitt „Aufbau der Artkapitel und Begriffsdefinitionen“, in dem der Autor kurz und bündig darlegt, was der Leser in den knappen, aber hinreichend ausführlichen Darstellungen findet: die arttypischen Kennzeichen („sehr gute, meist unverwechselbare“, „gute“ und „befriedigende Merkmale“), Hinweise auf ähnlich aussehende Arten und eine übersichtliche Erläuterung der jeweils fotografierten Entwicklungsstadien. Dem kurzen Literaturverzeichnis (19 Veröffentlichungen) schließt sich ein einführendes Kapitel „Die Larventypen der Arten im Überblick“ an, das in charakteristischen Aufnahmen von Larven „mittleren Alters“ 19 der in Deutschland vorkommenden Lurche präsentiert (Nummer 20, der Alpensalamander, fehlt, weil er ja fertig entwickelte Jungtiere gebiert).
Beiträge zur Biologie und zum Artenschutz der Hochlandkärpflinge
Von Michael Kempkes, Michael Köck und Rainer Stawikowski. 360 Seiten, 362 Abbildungen und drei Tabellen, broschiert. Die Neue Brehm-Bücherei, Band 681. Westarp Wissenschaften, Hohenwarsleben, 2013. ISBN 978-3-89432-262-5. 49,95 €
Unscheinbare Fische in austrocknenden Tümpeln in Mexiko – ist das nicht vergleichbar mit dem „Sack Reis, der in China umfällt“? Die Herausgeber eines 360 Seiten starken Buchs aus der Neuen Brehm-Bücherei sind da anderer Meinung. Die Drei stehen an der Spitze eines großen, internationalen Autoren-Teams, das sich mit den vom Aussterben bedrohten Hochlandkärpflingen (Familie Goodeidae) beschäftigt. Sie berichten über das derzeitige Wissen über diese Fischgruppe, die (noch) in einer hohen Artenzahl im mexikanischen Hochland vorkommt.
Kuschelflosse – Das unheimlich geheime Zauber-Riff
Von Nina Müller, Bilderbuch (vier bis sechs Jahre). 78 Seiten, durchgehend illustriert, gebunden. Magellan Verlag, 2014. ISBN 9783734828010. 12,95 € Audio-CD, Lesung mit Musik, gelesen von Ralf Schmitz. Cbj Audio Verlag, 2015. ISBN 978-3837131406. 7,99 €
Wer Ralf Schmitz kennt, weiß, dass niemand besser geeignet wäre, ein Kinderbuch zu vertonen als dieser Comedian: aufgeweckt und albern, frech, urkomisch und immer guter Laune. Wie geschaffen für diese bunt quirlige und so fantasiereiche Geschichte rund um die vier Freunde Kuschelflosse, Seebrillchen Sebi, die Schwimmerdbeere Emmi und Herrn Kofferfisch. So gibt es den Bucherfolg des vergangenen Jahres nun als CD, zur visuellen Version fügt sich die akustische, aber irgendwie hatte man die ja auch schon im Kopf: das kleine Örtchen Fischhausen, irgendwo tief unter der Wasseroberfläche, die Heimat der vier Freunde, die ganz entfernt manchmal Ähnlichkeiten mit tatsächlich existierenden Wasserbewohnern aufweisen, aber eigentlich liebenswerte Fantasiewesen sind. Und die schließt man sofort ins Herz.
Gärten, Landschaft und das Genie der Natur
Von Gilles Clément, Übersetzung aus dem Französischen von Brita Reimers. 60 Seiten, Taschenbuch. Matthes & Seitz, Berlin, 2015. ISBN 978-3-95757-025-3. 10 €
Das schmale Büchlein ist ein Taschenbuch im besten Sinn. Das bezieht sich nicht nur auf das praktische Format, sondern meint vielmehr auch, dass man es ständig in der Tasche haben sollte! Die knapp 57 Seiten Text lassen sich nicht „einfach so“ lesen, sondern sie müssen (dürfen!) erarbeitet werden. Das Buch ist keineswegs ein „klassisches“ Gartenbuch, so wie es der Titel zunächst vermuten lassen mag. Vielmehr ist es ein philosophisches Werk, das nach Ansicht seines Verfassers aus unserem Planeten einen Garten werden lässt, in dem der Mensch zwar der Gärtner ist – aber eben nicht als Herrscher über Leben und Tod, sondern als „gleichberechtigter Teilhaber des Lebens“.