Die Mehrzahl der in den gemäßigten Meeren vorkommenden Nachtschnecken ist nicht das gesamte Jahr hindurch in ihrem Lebensraum anzutreffen, sondern nur saisonal. Dabei können die Tiere – je nach Art – mehrere Monate oder auch nur wenige Wochen lang zu beobachten sein. Die meisten Fadenschnecken erzeugen zwei oder mehrere, sich teilweise überlappende Generationen.

Sobald sie herangewachsen und geschlechtsreif sind, verpaaren sich die Zwitter mit einem oder mehreren anderen Artgenossen, begatten sich gegenseitig und produzieren kurze Zeit später Gelege, die meist artspezifisch gefärbt und geformt sind und aus Tausenden winziger Eier bestehen. Drummonds Fadenschnecke (Facelina bostoniensis) aus dem Nordatlantik legt ihre Eier in unregelmäßigen, weißen Schnüren an Seegrasblättern, Algen oder anderen verfügbaren Substraten ab. Die schlüpfenden Veliger-Larven leben einige Wochen planktonisch, bevor sie, fertig entwickelt, beim Erreichen eines bestimmten, kritischen Temperaturniveaus mehr oder weniger gleichzeitig zum Bodenleben übergehen und sich zu kleinen Fadenschnecken entwickeln, die schnell heranwachsen und mit dieser Strategie ausreichend viele potenzielle Fortpflanzungspartner vorfinden. Helmut Göthel