Verständlich also unsere Freude, als wir erfuhren, dass es einem Großhandel und Aquariengeschäft ganz in unserer Nähe („Panta Rhei“ in Bre­lingen/Wedemark, Niedersachsen) gelungen war, gleich mehrere dieser Salmler einzuführen! Trotz der ziemlich hohen Verkaufspreise konnten wir natürlich nicht widerstehen und legten uns kleinere Zuchtgruppen zu. Im Folgenden stellen wir sowohl die wissenschaftlich bereits beschriebenen als auch vermutlich noch namenlose Arten kurz vor und berichten über unsere ersten Erfahrungen mit ihrer Pflege im Aquarium. Soweit möglich, befragten wir die Beschreiber bezüglich der korrekten Zuordnung.

Hyphessobrycon wadai
Eigentlich war Hyphessobrycon wadai die ausschlaggebende Art, denn schon lange hatten wir unsere Fühler nach ihr ausgestreckt, zuerst ohne Erfolg. Als uns Jens Gottwald (Panta Rhei) im November 2016 mitteilte, dass er die Art tatsächlich aus Brasilien erhalten hatte, waren wir sofort zur Stelle.
Die Wildfangtiere waren in guter Kondition und schon fast ausgewachsen, das Erkennen der Geschlechter allerdings äußerst schwierig. Wir nahmen sechs Fische mit und hofften auf ein ausgeglichenes Männchen-Weibchen-Verhältnis. Leider verendete ein Tier in der Quarantäne.
Wie sich später herausstellte, hatten wir wohl nur ein männliches und fünf weibliche Tiere erworben. Die Unterschiede sind an adulten, laichreifen Fischen insbesondere an der Bauchpartie (Laichansatz) zu erkennen. Außerdem bekommen die Männchen während der Balz deutlich mehr Rotanteile auf dem Körper und in allen Flossen. An neutral gefärbten Tieren lassen sich die Geschlechter kaum ­unterscheiden.
Die Quote war für eine erfolgreiche Nachzucht also nicht optimal, aber weil es in unserem Gesellschaftszuchtbecken (GZB), in das wir diese Salmler nach kurzer Quarantäne gesetzt hatten, schon relativ schnell zu zwei Laichabgaben kam, waren wir erleichtert. Die Aufzucht der Jungfische gestaltete sich etwas mühsam, doch schließlich gelang es uns, über 100 Tiere großzuziehen. In beiden Geschlechtern erreichen sie eine Maximallänge von 45 Millimetern.
In der Folge laichten die Wildfänge über mehrere Monate hinweg nicht, paarten sich dann jedoch erneut. Wir hoffen, dass sich die Art dauerhaft in der Aquaristik etabliert. Demnächst wollen wir versuchen, die F1-Tiere zum Laichen zu bringen. Bisher konnte sich weder ein deutscher noch ein englischer Verkaufs­name durchsetzen. Im Internet lasen wir „Blaubeer“- und „Himbeersalmler“, finden „Brombeersalmler“ aber noch schöner.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 11/2017