Schon zum zweiten Mal luden die Aquarienfreunde Tirol zu ihrem „Aqua Day“ ein. Er fand dieses Jahr am 21. April in Jenbach (nahe Innsbruck) statt. Um an den Erfolg des Vorjahres anzuknüpfen, hatte man frühzeitig viel Werbung im Internet, in regionalen Zeitungen und im Rundfunk gemacht, das zahlte sich offenbar aus. Als meine Frau und ich am Samstag anreisten, war bereits alles aufgebaut. Einige Kleinigkeiten waren noch zu erledigen, aber man konnte erkennen, was einen erwartete. Schon seit Tagen arbeiteten und organisierten die Mitglieder des Vereins, damit an diesem einen Tag nur ja alles gut lief. Da ich nicht nur als Vortragender an dem Treffen, sondern auch als Anbieter an der Fisch- und Pflanzenbörse teilnahm, setzte ich zuerst einmal meine mitgebrachten Fische in die vorbereiteten Aquarien. Alle Becken – einschließlich Unterbau, Beleuchtung und Luftversorgung – wurden vom Veranstalter gestellt.
Am Sonntag waren früh um acht Uhr (fast) alle Anbieter bereit. Nach einer kurzen Einweisung des Börsenwarts wurden pünktlich um neun Uhr die ersten Besucher eingelassen. Der Ansturm war gewaltig. Den Gästen wurde im großen Saal des Veranstaltungszentrums Jenbach mit über 70 Verkaufsbecken eine Börse geboten, auf der sie zahlreiche Fische und Aquarienpflanzen von privaten Züchtern erwerben konnten. Viele Arten aus allen möglichen Fischgattungen, darunter Aulonocara, Betta, Corydoras, Aspidoras, Dario, Geophagus, Melanotaenia, Hypancistrus, Ancistrus, Tatia und Pseudomugil, um nur einige zu nennen, waren im Angebot. Die Qualität der präsentierten Gewächse und Tiere war sehr gut, alle Anbieter waren bemüht, nur „beste Ware“ anzubieten. Der Österreichische Verband für Vivaristik und Ökologie (ÖVVÖ) hat übrigens eine hervorragende Lösung gefunden, um gute Züchter für ihre Arbeit zu ehren – und bei der Stange zu halten: Sie werden mit einem Zertifikat für die Vereinsbörsen zugelassen. Dieses Dokument gilt aber jeweils nur für ein Jahr, und der Kandidat muss bestimmte Kriterien einhalten, um es zu erlangen. An Infoständen für Süßund Meerwasseraquaristik konnten die Aqua-Day-Besucher sich viele Informationen und Anregungen holen. Mitgebrachtes Aquarienwasser wurde getestet, JBL stellte einen neuen Außenfilter vor.
Auf einer Bühne wurden, fast durchgängig moderiert, die Vorträge über Panzerwelse, Süßwassergarnelen und eine Fischfangreise nach Peru angekündigt, es wurde mit Referenten diskutiert, es gab Live-Aquascapings, und es wurde die Einrichtung eines Aqua-Terrariums vorgeführt. Auch die Kinder kamen nicht zu kurz. So konnten Jung-Aquarianer in einem Workshop nach eigenem Geschmack und unter Anleitung von Mitgliedern des Tiroler Vereins Aquarien komplett einrichten. Im kleinen Saal fand neben den Fach-und Reisereferaten für die Großen auch ein Vortrag für Kinder statt, Thema: Einrichtung eines Wels-Aquariums. Anschließend durften auch hier die jungen Besucher Becken selbst einrichten. Das Augenmerk lag vor allem auf Bodengrund und Dekoration. Im großen Saal waren 17 schön dekorierte Schauaquarien zu sehen, allesamt von Vereinsmitgliedern eingerichtet und mit eigenen Nachzuchten besetzt. Die Becken konnten – mit oder ohne Besatz – im Lauf des Tages erworben und am Nachmittag mit nach Hause genommen werden. Natürlich gab es auch eine Tombola. Mit großzügig gespendeten 1.000 Sachpreisen war einfach für jeden etwas dabei. Das Kuchen- Buffet im Vorraum soll ebenfalls nicht vergessen werden, man hatte an alles gedacht.
Um 17 Uhr war der offizielle Aqua Day vorbei. Ein anstrengender Tag für Aussteller, Anbieter und Helfer ging zu Ende, aber man war sich einig: Die viele Mühe hatte sich auf jeden Fall wieder gelohnt. Alles in allem bot der Aqua Day 2013 eine gute Mischung aus Aquarienschau, Vorträgen und Workshops. Der ÖVVÖ bringt in unregelmäßigen Abständen kleine Fachbücher heraus. Auch in diesem Jahr wurde zum Aqua Day ein neues Buch vorgestellt (über Panzerwelse). Diese Publikationen sind, ähnlich wie die Sonderhefte der IG BSSW in Deutschland, auf bestimmte Themen ausgelegt und – nicht nur für Mitglieder – direkt beim Verband preisgünstig zu erwerben (zehn Euro plus Versandkosten). Es zeigte sich, dass der zweite Aqua Day in Jenbach den ersten im Vorjahr noch übertraf: 740 erwachsene Besucher und ungefähr 600 (!) Kinder nahmen das Aquaristik-Angebot wahr. Der Erlös der Schaubecken auf der Bühne (sie wurden versteigert) und der eingerichteten Aquarien erbrachte die stolze Summe von 1.200 €, die den Sozialfonds Jenbachs gestiftet wurde. Unterstützt wurde die Veranstaltung von den Firmen JBL, Dennerle, Tetra, Juwel, Aquafim und Hagen. Wer nicht die Möglichkeit hatte, den Aqua Day 2013 zu besuchen, bekommt nach dem Lesen dieser Zeilen vielleicht eine Vorstellung davon, was dieser eher kleine und noch junge Verein in Österreich leistet. Ich bin schon gespannt auf den nächsten Aqua Day, an dem ich auf jeden Fall wieder teilnehmen werde. Zum Schluss ein herzliches Dankeschön an die Aquarienfreunde Tirol, vor allem an den Obmann Michael Pichler für sein unermüdliches Organisieren!
Erik Schiller