margin-right: 20px; margin-bottom: 10pxVon Peter Richard. 256 Seiten, 350 Fotos, 94 Zeichnungen, gebunden. Haupt Verlag, Bern, 2018. ISBN 978-3-258-08024-6. 49 €

Ein dickes Buch zur Planung eines „Naturgartens“ liegt vor mir. Erschienen ist es im Haupt Verlag (Bern), der uns fast im Monatstakt wunderschöne Bücher zu allen möglichen Naturthemen präsentiert.
Verarbeitung und Gestaltung des Werks sind auf den ersten Blick beeindruckend. Viele Bilder, eine durchgehend durchdachte Farbgebung, ein aufgelockertes Schriftbild und eingestreute „Tipps“ erfreuen schon beim ersten Durchblättern und ziehen den ­Leser in die einzelnen Kapitel hinein.
In der Übersicht findet man alle wichtigen Themenblöcke versammelt. Nach einleitenden Ausführungen zur Planung und Vorbereitung einer Gartengestaltung geht es mit Ka­piteln über „Mauern, Treppen, Wege“, „Gartenhaus, Laube & Co.“, „Wasserelemente – faszinierend und erfrischend“ und „Feuer- und Lichtelemente – den Garten in Szene setzen“ weiter. Ein umfangreicher Anhang mit weiterführenden Literaturtipps und Adressen rundet das Buch ab.
Für die Leser der DATZ ist sicher das Kapitel über Wasser im Garten von be­sonderem Interesse. Wagen wir also den Praxistest.
Auf Seite 196 beginnt der Abschnitt mit einem Gedicht über das Wasser auf einer sparsam gestalteten Seite. Es folgt eine kurze Einführung, die aber noch wenig mit dem eigentlichen Thema zu tun hat. Daran schließt sich eine weitere allgemeine Betrachtung zum feuchten Element und dessen besondere Eigenschaften an.
Diesen einleitenden Ausführungen folgt ein Abschnitt zu „kleinen Was­serelementen für den Garten“. Wasserschalen und Vogeltränken werden hier eher oberflächlich beschrieben. Und das ist leider auch ein Merkmal etlicher weiterer Texte in dem Werk.
Eigenartig unkonkret werden die Möglichkeiten für die Gestaltung dargestellt. Die Bilder sind nett, zeigen aber leider keine ­unmittelbar nachvollziehbaren Beispiele. Die Vogeltränke auf Seite 199 sieht zwar gut aus, ist aber kaum als sinnvolle Wasserstelle erkennbar. Die zugehörige Bildunterschrift weist auf den sinnvollen regelmäßigen Wasserwechsel hin, der in dem vorgestellten Modell jedoch denkbar schwierig zu bewerkstelligen sein dürfte.
Überhaupt bleiben viele Fragen offen. Wenn auf ­Seite 201 gefordert wird, dass man das Wasser in ­einem kleineren Gefäß nicht austauschen soll, „weil sich mit der Zeit eine Wasserbiologie einstellt“, ist das für den Erstplaner solcher Elemente wenig hilfreich – und fachlich zumindest missverständlich formuliert.
So geht es bedauerlicherweise weiter. Die beschrie­benen Brunnen und die „Rieselwand“ bleiben wohl eher Sonderstandorten vorbehalten und dürf­ten ziemlich hohe Investitionen er­fordern. Abgesehen davon, dass sich der Bezug der ­vorgestellten Metallbecken zu einem naturnahen Garten mir nicht erschließt.
Auf Seite 209 beginnt der Abschnitt „Gartenteich – Wasserparadies hinter dem Haus“. Als ärgerlich empfinde ich es, dass hier alle möglichen Begriffe kunterbunt miteinander vermischt werden. Auf einer Seite geht es beispielsweise um „Teiche“, „Weiher“ oder „Tümpel“, gemeint ist aber immer ein künstlich angelegtes, per­manent Wasser führendes Stillgewässer.
Die folgenden Tipps zur Anlage eines Teichs hat man so oder ähnlich schon oft ­gelesen. Sie sind ebenfalls oberflächlich und helfen eigentlich nicht bei der Planung und Anlage eines Teichs. Und die Naturnähe sucht man vergebens.
Dem Hinweis, den Teich mit Lehm aus einer Tongrube abdichten zu können, sollte der Leser besser nicht folgen. Der Rezensent hat selbst zwei Teiche auf diese Weise anlegen wollen und ist damit gescheitert.
Das Thema „Schwimmteiche“ wird dann sehr ausführlich behandelt. Das ist verwunderlich im Hinblick auf die postulierte „Natur­nähe“. Das beschriebene Beispiel weist zwar einen ­bepflanzten „Sumpfbereich“ auf, stellt aber ein Schwimmbecken dar und eben kein naturnahes Gestaltungselement für den Garten.
Die sich anschließende Anleitung zum Bau von Bachläufen ist dann wieder ziemlich unkonkret, so heißt es auf Seite 227: „Es lohnt sich in jeder Hinsicht, sorgfältig zu arbeiten.“ Dem wird bestimmt jeder DATZ-Leser sofort zustimmen, doch für den praktischen Bau eines Bachlaufs sind solche Formulierungen nun einmal nicht sonderlich hilfreich.
Nun könnte es ja ein ­Zufall sein, dass das vorgestellte Kapitel so wenig praxis- und naturnah daherkommt. Der Blick in die ­anderen Buchkapitel ergibt aber leider ein vergleichbares Bild.
Insgesamt bleibt deswegen ein eher enttäuschendes Fazit. Wer einen Gartenteich oder einen Bachlauf planen und bauen möchte, braucht andere Literatur. Und als ­reines Lesebuch scheint mir das vorliegende Werk zu ­teuer.
Was also bleibt? Ein schön gemachtes Buch mit Inhalten, die nicht mit der Qualität der Aufmachung mithalten können. Schade!

Hans-Peter Ziemek