Die systematische Übersicht ist sehr verworren und sicher schon nicht mehr ­aktuell. Der Bestimmungsschlüssel hingegen dürfte einzigartig sein. Ob der Normalaquarianer oder Angler hier einen Bedarf sieht?
Der größere Teil des Werks beschäftigt sich mit den Vorstellungen der einzelnen Arten. Dieser Abschnitt stellt sicher die Stärke der Publikation dar. Für jede Spezies wird das Aus­sehen beschrieben, dann werden ihre Verbreitung und ihre Lebensweise dargestellt. Auch die Bedeutung für die Fischerei wird gewürdigt. Leider fehlen hier ebenfalls Zitate, auch kommt es zu vielen Wiederholungen.
Im dritten Teil werden die Aquakultur und die Vermarktung der Störprodukte sehr detailliert geschildert. Der Artenschutz ist als Unterpunkt eingebaut. Aus Sicht des Biologen hätte dieser Aspekt ein eigenes Kapitel verdient.
Insgesamt ist „Störe – Biologie und Aquakultur“ ein Werk mit vielen Sach­informationen, deren Zuordnung zur Literatur aber leider nicht möglich ist. Für eine Neuauflage wäre eine solide Zitation wünschenswert, außerdem eine Über­arbeitung der Gesamtgliederung.

Die Bibliographie der Acipenseriformes
Von Martin Hochleithner, Jörn Gessner und Sergey Podushka. 504 Seiten, Hardcover, AquaTech-Publications, Kitzbühel, 2011. ISBN 978-3-902855-03-9. 96,30 €

Mit dieser Bibliografie wird die ultimative Referenz für Artikel über Störartige vor­gelegt, ein Buch für Spezialisten, die neben der euro­päischen Literatur alle relevanten Arbeiten aus Nordamerika und dem russischen Sprachraum suchen. Insgesamt 10.000 Zitate sind erfasst. Das gesamte Werk ist als durchsuchbare elektronische Ressource verfügbar, diese Variante lag zur Rezension jedoch noch nicht vor.
Der hohe Preis ist sicher gerechtfertigt, wenn man die außerordentliche Fleißarbeit betrachtet. Allerdings ist die Veröffentlichung nur für Spezialisten in­teressant.



Störfische – Wissenschaft als Kunst
Von Paul Vecsei und Martin Hochleithner. 116 Seiten, Hard­cover, zahlreiche SW-Abbildungen. AquaTech-Publications, Kitzbühel, 2012. ISBN 978-3-902855-09-1. 64,20 €

Der Band präsentiert eine unübersehbare Zahl von Originalzeichnungen. Alle Störarten sind im Habitus dar­gestellt, ergänzt durch viele Detailskizzen. Ein „störverrücktes“ Autorenteam legt ein faszinierendes Werk vor, und der Untertitel verspricht nicht zu viel: Morphologie von Arten, erhoben zur Kunstform, Variabilität als Bühne künstlerischer Detail-Versessenheit.
„Störfische – Wissenschaft als Kunst“ ist ein Buch für Naturinteressierte mit besonderer Liebe für Fische. Trotz des hohen Preises empfiehlt sich die Anschaffung für den Aquarianer oder Angler, der den Büchermarkt sonst bereits zu kennen meint.
Übrigens enthält die Publikation einen sehr kompetent wirkenden Bestimmungsschlüssel.
Hans-Peter Ziemek