Aufhorchen lassen zunächst die Namen der Autoren, zweier namhafter Experten, die sich für dieses Projekt zusammenfanden: Oliver Knott, der bekannteste Aquadesigner in Europa, seit vielen Jahren erfolgreich im „Geschäft“ und immer wieder für ungewöhnliche Präsentationen gut, und Chris Lukhaup, brillanter Fotograf, erfolgreicher Züchter von Wirbellosen und ständig auf der Suche nach neuen Arten. Die Zusammenarbeit der beiden garantiert eine perfekte Kombination für ein Buch zu diesem Thema. Äußerlich steht das Werk von Knott & Lukhaup den Büchern von Amano in nichts nach: Es präsentiert sich ebenso großformatig und schwergewichtig. Aber eines sticht beim ersten Blättern sofort ins Auge: Während Amanos Bilder zumeist mit schwarzem Hintergrund oder dunkler Umrahmung präsentiert werden, stehen die exzellenten Bilder von Lukhaup durch einen hellen Hintergrund oder das Freistellen der Layouts im Kontrast zur bisherigen Praxis. Glaubte man lange, dass nur ein schwarzer Hintergrund Tiefe und Weite bewirkt, wird man hier eines Besseren belehrt. Beim Durchblättern fällt auf, dass das Buch nicht allein aus vielen Abbildungen und kaum Text besteht, wie man das von anderen großformatigen Publikationen kennt, die sich schnell auf Bildbände reduzieren lassen – nein, dieses Werk liefert dem Leser auch die nötigen Informationen. Mir gefällt das gut proportionierte Verhältnis zwischen Text und Bildern, und mir gefällt auch das gut durchdachte Layout. Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis zeigt, worum es im Hauptteil des Buchs geht: Nach einer kurzen Einleitung über „Inspiration und Gestaltungskriterien“ werden 30 exklusiv entworfene Aquascapes vorgestellt, die alle gängigen Aquariengrößen von zehn bis 275 Litern Inhalt abdecken; ganz deutlich liegt aber der Schwerpunkt auf den zehn bis 60 Liter großen Becken, wie die meisten Aquarianer sie besitzen. Dem Hauptteil folgen 32 Seiten locker geschriebener Text zu allgemeinen Themen, wie Wasser, Temperatur, Beleuchtung und Bodengrund sowie Einrichten und Pflege von Aquarien. Den Schluss bilden auf zwölf Seiten Sach- und Artenregister, Vitae der Autoren sowie weiterführende Adressen. 30 Aquascapes, die süchtig machen – so bezeichnen die Autoren den Hauptteil ihres Werks. Dem kann die Rezensentin nur zustimmen. Alle Scapes werden nach einem wiederkehrenden Muster ausführlich beschrieben, durchaus vergleichbar mit einem Backrezept. Jeder Einrichtungsvorschlag ist mit einem Titel versehen („A Piece of Island“ oder „Summer Hills“), die Zutaten („das brauchen Sie“) werden aufgeführt, und dann wird in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung die Einrichtung fertiggestellt. Am Schluss werden jeweils Tier- und Pflanzenbesatz porträtiert, garniert mit kurzen Tipps, wie man etwa Steine zerkleinert oder eine Rückwand beleuchtet. Es sind die vielen Hinweise in diesen Anleitungen, die das Buch praxisnah machen. So erfährt der Leser, wie er die verwendeten Pflanzen behandelt, beschneidet, aufbindet und einsetzt. Auch mit Angaben zu Herkunft, Pflege und Vermehrung von Garnelen oder kleinen Fischen und Schnecken wird nicht gespart. Keines der Layouts gleicht dem anderen. Bei jedem Beispiel wird anderes Dekorationsmaterial verwendet, weitere Pflanzenarten und Tiere werden vorgestellt. Der Leser bekommt umsetzbare Ideen vermittelt und Rezepte an die Hand, sodass er die vorgestellten Aquascapes auch selbst gestalten kann. Das Studieren der einfach nachzumachenden Einrichtungsbeispiele bereitete mir viel Vergnügen, und ich bin sicher, dass das Umsetzen der „Rezepte“ in die Praxis vielen Aquarianern großen Spaß machen wird. „Aquascaping“ von Knott & Lukhaup ist seinen Preis wert. Das Buch liefert sowohl dem Einsteiger als auch dem Fortgeschrittenen visuelle Anregungen und wertvolle Informationen. Ich kann es jedem Aquarianer nur ans Herz legen. Christel Kasselmann