Leserbriefe
Rückmeldungen zur jeweiligen DATZ-Ausgabe
Betrifft: „Hermy“ (DATZ 4/2013, Magazin)
Bei der Lektüre des Artikels von Reinhold Wawryzinski über „‚Hermy‘, das neue Heimtier?“ fiel einem DATZ-Leser ein, dass er sich schon vor ungefähr 30 Jahren darüber gewundert hatte, dass in etlichen Zoohandlungen Landeinsiedlerkrebse mitsamt „Plastik-Palmen-Gehege“ verkauft wurden. Damals hießen die Tierchen – mancherorts jedenfalls – „Heini“ und kosteten einen „Heiermann“, also fünf D-Mark. Schalen von Schnecken als „Häuschen“ waren ebenfalls käuflich zu erwerben.
Ob es sich damals um dieselbe(n) Art(en) handelte wie bei den neuerdings erhältlichen Tierchen, wusste unser Leser nicht mehr, erinnerte aber bei dieser Gelegenheit daran, dass Landeinsiedler (wie Einsiedlerkrebse überhaupt) ihren weichen „Hintern“ nicht nur nach den Häutungen in einem schützenden Gehäuse verbergen, sondern immer. Zu diesem Zweck greifen sie in der Natur grundsätzlich – nicht „auch“ – auf Schneckenschalen zurück; dass sie andere Gegenstände, die von der Form und Größe her passen, benutzen, ist eher die Ausnahme.
Schließlich erläuterte unser Anrufer noch, dass es keineswegs so schlimm sei, Landeinsiedler einzeln zu halten, im Gegenteil: Wohl die meisten dieser Zehnfußkrebse sind untereinander nämlich ziemlich aggressiv, sodass eine solitäre Pflege sogar ganz sinnvoll sein kann.
Grundsätzlich, so stimmte der Leser dem Beitrag aber zu, ließe sich an der Art und Weise, wie die Tiere feilgeboten werden, durchaus Kritik üben. Aber im Zuge einer immer kommerzialisierteren Aqua- und Terraristik und vor dem Hintergrund des nach wie vor anhaltenden „Wirbellosen-Hype“ sei es doch gar nicht verwunderlich, dass Geschäftemacher keine sich bietende Gelegenheit auslassen.
Und schließlich: Alles wiederholt sich, was regen wir uns also eigentlich auf? Redaktion
Entscheidungshilfe für Wohnzimmeraquarium
seit einer Woche steht mein neues Aquarium – 250 x 70 x 60 Zentimeter (L x B x H) – auf einem Schrank im renovierten Wohnzimmer. Es soll ein Pflanzenbecken werden, besetzt mit wenigen Fischen.
Etwas unsicher bin ich bezüglich der Beleuchtungsabdeckung. Bleibt das Becken offen, kommt es wahrscheinlich zu starker Verdunstung und hohem Wasserverbrauch. Bildet sich vielleicht sogar Schimmel in dem Raum? Decke ich das Aquarium mit Scheiben ab, habe ich feuchte, verkalkte Scheibenunterseiten und dadurch Lichtverlust für die Pflanzen.
Ein weiteres Problem ist das unter dem Aquarium aufzustellende Filterbecken, hier bin ich ein „gebranntes Kind“: In den vergangenen Wochen flutete ich viermal mein Wohnzimmer, denn ich hatte einen fehlerhaften Außenfilter erwischt (den der Hersteller allerdings prompt austauschte). Jetzt habe ich bei der großen Wassermasse ein ungutes Gefühl, vor allem wenn Bohrungen erforderlich sind (Stabilität der Bodenscheibe trotz der Löcher?). Die Bohrlöcher müssen ja leider nachträglich gesetzt werden, ebenso der Schacht. Entstehen außerdem womöglich Ablaufgeräusche, die stören könnten?
Und wie ist es dann mit der Kohlendioxid-Düngung? Bleibt noch ausreichend CO2 in dem Aquarium für einen guten Pflanzenwuchs, oder geht zu viel verloren? Alternativ könnten zwei Topf-Außenfilter eingesetzt werden.
"Wehe!"
Kleinere Fische sind neben dem täglichen Einerlei aus Flocken- und Frostfutter eine gern gesehene Abwechslung auf dem Speiseplan vieler Aquarienfische. Machen unsere Aquarienbewohner aber selbst vor der eigenen Art nicht Halt, spricht man von „Kannibalismus“. Unter Barschverwandten oder anderen „Räubern“ ist diese Verhaltensweise weit verbreitet.
Bei einigen Spezies kommt es vor allem unter Jungfischen häufig vor, dass sie nicht nur artfrem-de Fischlein, sondern auch die eigenen, kleineren Geschwister verspeisen. Das führt manchmal so weit, dass sie sogar noch nicht geschlüpfte Embryos oder Eier verzehren. Die kräftigsten Jungtiere beseitigen damit lästige Nahrungskonkurrenten und sichern so ihr eigenes Fortkommen.
Bei frei lebenden Hechten (Esox lucius) fallen schätzungsweise bis zu 90 Prozent der Jungfische ihrer eigenen Sippschaft zum Opfer. In gewisser Sicht ist das auch ein Teil des natürlichen Ausleseprozesses. Manche Fischarten legen Abertausende von Eiern ab, „wohl wissend“, dass nur die stärksten Nachkommen das Erwachsenenalter erreichen. Der kleine „Blaubarsch“ oder Rote Badis (Badis ruber) oben auf dem Foto nahm von den ersten Beißversuchen seines hungrigen Artgenossen aber keinen Schaden. Von Roland Schreiber
Betrifft: Maulbrüten bei Fischen (DATZ 1/2013)
Ein aufmerksamer Leser machte uns auf zwei Ungenauigkeiten in dem Beitrag über das Maulbrüten bei Fischen aufmerksam. Dort heißt es auf Seite 22 über den Banggai-Kardinalbarsch (Pterapogon kauderni): „Die Geschlechter sind äußerlich kaum voneinander zu unterscheiden.“ Und einen Absatz weiter: „Die gesamte Kopfpartie der männlichen Kardinalbarsche ist übrigens deutlich vergrößert im Vergleich zu der der weiblichen Tiere.“
Dieser scheinbare Widerspruch löst sich auf, wenn man den ersten Satz ergänzt: „Die Geschlechter sind farblich äußerlich kaum voneinander zu unterscheiden.“
Auf Seite 23 ist zu lesen: „Die Larven bleiben insgesamt etwa einen Monat im Maul des Vaters.“ Hier muss es korrekt heißen: „Die Larven schlüpfen nach etwa dreieinhalb Wochen im Maul des Vaters,
der seine Jungfische – im Gegensatz zu anderen Kardinalbarschen – anschließend noch einige Tage lang betreut.“ Redaktion
Betrifft: Seemaus (DATZ 11/2012, „Der Igelfisch“)
Aphrodite aculeata ist ein sehr interessanter Meeresbewohner, den ich bereits einige Male an Norderneys Nordstrand fand. Diese Borstenwürmer werden bei stürmischem Wetter vom Bodengrund emporgehoben und auf den Strand gespült. Da sie außerhalb des Wassers nahezu bewegungsunfähig sind, sollte man sie schnellstmöglich in ihr Element zurücksetzen, denn sonst vertrocknen sie oder enden als Möwenmahlzeit.
Auf manche Exemplare wird man schon aus einigen Metern Entfernung aufmerksam, weil die vielen seitlichen Borsten das Sonnenlicht reflektieren und dadurch einen ähnlichen Effekt verursachen wie eine auf dem Sand liegende Glasscherbe. Meist sind die Tiere jedoch zwischen Tang und anderem Treibgut verborgen.
Als ich im Herbst 2011 eine arg geschwächtes Seemaus fand, beschloss ich, sie versuchsweise im Aquarium zu halten. Ich transportierte den Vielborster in einem Zwei-Liter-Kunststoffgefäß und setzte ihn in ein eingefahrenes Becken, wo er sich sogleich in eine Ecke zurückzog und begann, sich langsam ein wenig einzugraben.
Am dorsalen Ende von A. aculeata (erkennbar an zwei großen Fühlern) ist ein Maulspalt zu sehen, der darauf schließen lässt, dass es sich um einen faunivoren Organismus handelt, der lebende, vielleicht auch tote tierische Nahrung zu sich nimmt. Hauptsächlich werden Würmer und Kleinkrebse erbeutet. Da in dem Becken Fische lebten, fütterte ich natürlich, und der Borstenwurm schien tatsächlich Muschelfleisch, Granat und tote Strandschnecken anzunehmen.
Tagsüber wie auch nachts war die Seemaus jedoch ziemlich träge, was ich sowohl auf ihren schlechten Zustand als auch auf die helle Beleuchtung des Aquariums zurückführte. Auch nach mehreren Tagen zeigte sie keine gesteigerte Aktivität, sodass ich sie wieder in die Nordsee entließ.
Die dauerhafte Haltung von A. aculeata in einem angemessen eingerichteten Aquarium mit viel Sand als Bodengrund dürfte aber nicht nur möglich, sondern auch interessant sein; die wenigen Erfahrungen, die ich sammeln konnte, lassen das zumindest erwarten. Wie verhalten sich wohl mehrere Individuen untereinander?
Leider gibt es zu wenige Aquarianer, die sich für derart außergewöhnliche Organismen begeistern können, und ich habe dazu im Augenblick bedauerlicherweise ebenfalls keine Möglichkeit. Von Daniel Konn-Vetterlein