Testlauf
Klare Sichtverhältnisse
von Werner Baumeister
Scheiben verschmutzen recht flott, das braucht man keinem Aquarianer zu sagen. Ob Süß- oder Meerwasserbecken – die Aquarienwände veralgen je nach Beleuchtung und Wasserqualität oft schon in wenigen Tagen. Kurz, man muss sie öfter von diesem Belag befreien, will man ungehindert die Tiere beobachten. An meinem Meerwasseraquarium ist das alle 3–4 Tage nötig.
Früher verwendete man Scheibenreiniger, an denen vorne eine Rasierklinge befestigt war. Doch Vorsicht, damit konnte man auch die Klebekanten an den Becken verletzen. Einmal angeschnitten, können darunter Algen wachsen. Auf Dauer kann das zu undichten Stellen führen. Daher wurden bald Magnetreiniger eingeführt, die nicht nur sehr praktisch sind, sondern mit ihrem Kunststoffbelag, der aus feinen Borsten besteht, auch die Beläge auf den Scheiben zuverlässig entfernen. In die Ecken kommt man damit zwar nicht so gut. Aber … siehe oben.
Nun hat es sich die Firma aQua united mit der Marke Flipper u. a. zur Aufgabe gemacht, das Thema Scheibenreinigung genauer zu bearbeiten. Herausgekommen ist eine ganze Reihe von Produkten, die uns das Leben als Aquarianer leichter machen sollen. Und, hat das geklappt?
Flipper Float 2 in 1
Ich hatte die Gelegenheit, zwei der Produkte auszuprobieren. Zunächst widmete ich mich dem Flipper Standard Float Cleaner, der im Grunde wie alle Magnetreiniger funktioniert: Unten ein Vlies mit Kunststoff-„Zähnchen“, auf der anderen Seite ein Magnet. So das Grundprinzip des Magnet-Scheibenreinigers. Nichts Besonderes also?
Ganz so einfach hat man es sich hier nicht gemacht. Denn der Scheibenreiniger schwimmt, was noch nicht revolutionär, aber doch sehr praktisch ist (das können jedoch auch andere Magnetreiniger). Zusätzlich hat man dem Gerät allerdings eine Stahlklinge verpasst, die abgenommen und ausgetauscht werden kann. Geht es mal härter zur Sache – Kalkalgen im Meerwasserbecken sind da ein gutes Beispiel – setzt man die Klinge auf und dreht den Reiniger einfach um. Schon ist die Klinge im Einsatz und erledigt den Rest. Ich persönlich mache die Klinge nur an das Gerät, wenn ich sie wirklich brauche. Schließlich ist sie messerscharf und man könnte sich daran verletzen. Auch beim Einsatz der Klinge muss man natürlich auf die Klebekanten achtgeben. Aber mit etwas Vorsicht kann man so die Scheiben fast nahtlos reinigen. Und das Einfangen von Sand oder Kies ist unwahrscheinlich, da nur die Klinge und zwei Pads die Scheibe berühren und ein großer Spalt hinter der Klinge das Festsetzen von Steinchen verhindert. Trotzdem aufpassen!
Mit dem Flipper Standard Float Cleaner alleine schafft man es jedenfalls, normale Beläge praktisch rückstandslos zu entfernen. Auch in die Ecken kommt man ganz gut, wenn man ein bisschen schräg „wischt“. Macht man das regelmäßig, kommt es schon gar nicht zu hartnäckigen Kalkalgen.
Den Flipper-Magnetreiniger gibt es in drei Größen für die meisten gängigen Scheibendicken: den Nano für bis zu 6 mm, den Standard bis 12 mm und den Max Float 2 in 1 bis 20 mm Stärke. Für diejenigen, die so etwas auch im Profibereich haben wollen, existiert der Edge Limited Edition Tang 2 in 1 mit beidseitiger Klinge und etlichem Zubehör in der Größe Standard Edge bis 12 mm und Max Edge bis 24 mm. Da sollte wohl für jeden etwas dabei sein.
Flipper Platinum Scraper
Unter diesem Namen verbirgt sich ein zunächst gewöhnlich wirkender Scheibenreiniger (am Stiel) mit Klinge. Doch was man nicht wollte, war wieder ein Gerät, das unsere verklebten Aquarien beim normalen Entfernen der Algenbeläge beschädigen kann. Die „Klinge“, die der Scraper standardmäßig verwendet, besteht daher aus Kunststoff. Im Grunde kann man jede alte Kreditkarte als Ersatzklinge verwenden, aber natürlich wird eine Plastikklinge mitgeliefert. Damit lassen sich normale Algenbeläge problemlos entfernen.
Doch auch hier wurde an Kalkalgen & Co gedacht. Separat ist nämlich eine rostfreie Stahlklinge erhältlich, die auch den härtesten Scheibenbelägen den Garaus macht. Ich habe es probiert: Selbst alte Kalkalgen, die ich mit einem kleinen Klingenreiniger nie wegbekam, fielen der großen und stabilen Klinge zum Opfer. Man muss zwar kräftig drücken, aber Problem gelöst. Gut gemacht, Flipper! Die Stahlklinge ist nicht ganz billig, aber sie kann beidseitig verwendet werden, was die Haltbarkeit deutlich erhöhen dürfte. Für das normale Reinigen reicht die Kreditkarten-Lösung. Und damit kann man nichts falsch machen.
Mit der Klinge heißt es natürlich wie bei anderen Klingen: aufgepasst! Aber da auch sie runde Ecken hat und nicht scharf wie eine Rasierklinge ist, hält sich die Gefahr in Grenzen.
Den Platinum Scraper gibt es in 10, 18 und 28 Zoll, was Längen von etwa 24, 46 und 71 cm entspricht. Wer keine abgelaufenen Kreditkarten hat, kann Klingen natürlich auch als Ersatzteil im 10er-Pack nachkaufen.
Hanf im Drops
von Sebastian Wolf
Kunstfutter in neuer Verarbeitung und Konsistenz ist immer spannend, das gibt es nicht alle Tage. Unter der Marke Dupla (Dohse Aquaristik) erhältlich ist nun Gel-Futter in Form von Drops (Bonbongröße), sowohl für den Meerwasser- als auch den Süßwasserbereich, in insgesamt acht verschiedenen Varianten. Die „Gel-o-Drops“ gibt es zum einen mit höherem tierischem Anteil (Krill fürs Meerwasser, Insekten fürs Süßwasser), zum anderen mit höherem pflanzlichem Anteil (Hanf und Algen fürs Meerwasser, Hanf und Spirulina fürs Süßwasser). Außerdem verfügbar: Wochenend- und Urlaubsfutter.
Das machte neugierig, wie diverse Arten ein derart zusammengesetztes Kunstfutter annehmen! Ich habe die Akzeptanz der Sorten „Bugs & Proteins“ sowie „Hemp & Spirulina“ an folgenden Süßwasserfischen getestet: Antennenwelse, Guppys, Hochlandkärpflinge und Rosens Kärpflinge. Dabei ließ sich reizenderweise nebenbei Interessantes zum Fressverhalten beobachten.
Konsistenz und Verabreichung
Die Drops ähneln in ihrer Konsistenz Dosenwurst, entsprechend lassen sie sich auch in Teilchen schneiden. Das ist allein schon deshalb nötig, weil ein ganzer Drops selbst für meine größeren Gruppen von Guppys doch deutlich zu viel gewesen wäre. Die Angabe auf der Verpackung, dass sich pro Drops 5–10 Fische füttern lassen, gilt darum auch nur für größere Arten – zumindest nicht für solche in einstelliger Zentimeter-Größe. Ein einmal aus der Verpackung geholter Drops sollte andererseits recht rasch ins Wasser gegeben werden; nach einigen Stunden ist er merklich angetrocknet. Unter Wasser behält er demgegenüber sehr lange seine Form (siehe unten). Über den in jeder Verpackungseinheit mitgelieferten Halter – ein Saugnapf mit Plastikstab, auf dem Widerhaken sitzen – lässt sich das Futter an der Front- oder Seitenscheibe platzieren.
Es empfiehlt sich weiterhin, den Drops oder Teile davon etwas anzurauen (mit einem Messer oder Ähnlichem). Denn auch wenn es Vorteile hat, dass kleinere Fischarten nur winzigste Brocken aus dem Drops zupfen oder beißen können, lange beschäftigt sind und sich nicht überfressen, so sollen sie doch zum Erfolg kommen, also zum Fressen. Die glatte Oberfläche, insbesondere von einem Drops im Ganzen, macht das zu einer kniffligen Angelegenheit.
Erfahrungen mit verschiedenen Fischarten
Die Ausnahme bei den von mir beobachteten Fischarten (hinsichtlich des ansonsten erzwungenermaßen langsamen Fressen am Drops) sei zuerst genannt: Die Gruppe neu erworbener Antennenwelse (Ancistrus sp.), die aus gewissen Gründen bis dato mehr schlecht als recht an die üblichen Tabletten gingen, vertilgte den Drops in Rekordzeit. Die Erkenntnis, dass sich dieses Futter auch für Aufwuchsfresser eignet, war vielleicht unerwartet, aber ein schöner Nebeneffekt. Zudem zeigte sich beim ungestümen Fressen durch die Welse bereits einer der Vorteile der Drops: Sie trüben das Wasser nicht oder nur sehr wenig und sehr kurz ein. Zwar lösen sich durch groben mechanischen Druck (Zerreiben durch die Finger oder eben das raspelnde Maul eines Antennenwelses) viele Einzelteilchen, diese sind aber schwerer als Wasser und verteilen sich somit nicht überall frei umhertreibend.
Von der Festigkeit der Drops an sich konnte ich mich beim Füttern der Rosens Kärpflinge (Brachyrhaphis roseni) überzeugen: Selbst diesen sehr robusten und kräftig zubeißenden Lebendgebärenden gelingt es höchstens, recht kleine Teilchen aus einem am Haken aufgespießten Drops zu zupfen. Somit fressen sie lange über den Tag verteilt an diesem Futter, was (aus physiologischen Sicht) durchaus nicht schlecht sein muss bei Zahnkarpfen. Bemerkenswerterweise entwickelten insbesondere manche männlichen Tiere eine weitere Strategie, die erkennbar einigen Kraftaufwand erforderte: Nach dem Verbeißen im Drops drehten sie sich teils mehrmals um die eigene Achse. So etwas erwartet man von einem Kärpfling nicht unbedingt, diese Strategie ist zudem auch nur teils von Erfolg gekrönt. Sie demonstriert aber anschaulich, wie schnell sich auch kleine Fische an ungewohntes Futter anzupassen versuchen.
Deutlich weniger ungestüm ging es bei den Endlers Guppys (Poecilia wingei) zu. Sie behelfen sich am Drops mit einer ihrer typischen Fressweisen, wie wenn sie an Aufwuchs gehen: Durch Vorstrecken des Kiefers und der Lippen wird das Substrat oder eben der Drops abgeweidet. Da dies aufgrund der erwähnten Festigkeit des Letzteren eine langwierige, sicher mühsame Angelegenheit ist, bieten die Drops bezüglich des Fressverhaltens eine ungeahnt natürliche Möglichkeit der Ernährung: nämlich über den Tag verteiltes Zupfen und Abweiden – im Vergleich zum schnellen Zupacken und Einsaugen bei konventioneller Fütterung mit bekannteren Kunstfuttermitteln.
Nach einigen Stunden lässt das Interesse des Endler-Schwarmes etwas nach, wobei auch dann immer wieder kleinere Gruppen oder einzelne Individuen den Happen belagern. Einen halben Tag nach der Zugabe hängt der Drops immer noch am Haken, auch vergammelt das Futter in dieser Zeit nicht. Und dabei handelt es sich um die „normalen“ Drops, noch nicht einmal um die „Weekend“- oder „Holiday“-Version (diese habe ich bisher nicht getestet). Die Möglichkeit der langsamen, aber mehr oder minder kontinuierlichen Nahrungsaufnahme, in Kombination mit langer Haltbarkeit unter Wasser, macht die Drops jedenfalls aus meiner Sicht hochinteressant, zumindest als Abwechslung zu anderen Futtersorten.
Recht aggressiv verhielten sich die Guppys (Poecilia reticulata), Zuchtform „Doppelschwert Blond“, am Futterplatz: Hier besetzte abwechselnd eines der drei Weibchen den Drops und verjagte sowohl Geschlechtsgenossinnen als auch insbesondere Männchen sehr vehement, sobald diese sich dem Drops zu nähern begannen. Erst nach einigen Stunden stellte sich etwas mehr Ruhe ein. Ansonsten gilt das für die Endlers Guppys Gesagte: Auch diese Zahnkarpfen vermögen höchstens, winzige Stücke vom Drops zu lösen, wodurch sie langsam, aber beständig fressen. Interessant wäre es, zu untersuchen, wie sich diese Art der Nahrungsaufnahme (die sich wie geschildert eklatant von der sonst unter Aquarienbedingungen üblichen unterscheidet) langfristig auswirkt. Auch solch unkomplizierte Arten wie Guppys finden dazu noch eine zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeit im Aquarium – über ein Futter, das nicht so schnell vergeht. Ein Überfressen halte ich nach den bisherigen Beobachtungen bei solchen Arten für wenig wahrscheinlich.
Zu guter Letzt seien noch die Hochlandkärpflinge geschildert: Die von mir beobachteten drei Arten, allesamt eher als Räuber denn als Aufwuchsfresser bekannt, interessierten sich wenig für den Drops am Haken – für einzelne, von oben ins Becken geworfene Brocken dagegen sehr. Hier gilt jedoch knallhart das Recht des Größeren, ergo Stärkeren. Auch wenn das Futter wie von allen vorherigen Arten sehr gut angenommen wurde, so kamen einzelne Exemplare deutlich öfter in den Genuss als andere.
Resümee
Das Futter ist also interessant für weidende Arten, gleich welcher Wasserregion, und für solche, die natürlicherweise über den Tag verteilt immer wieder Nahrung aufnehmen. Zur Eignung für andere Fische mit ganz anderer Fressweise, etwa größere, schnelle Räuber oder Arten, die auch feste Beute schnell knacken, kann ich nichts sagen, möchte aber festhalten: Hier kann sicher noch viel experimentiert werden. Die Inhaltsstoffe sind bewährt und hochwertig und die Konsistenz ist noch wenig verbreitet in Aquaristik-Futtermitteln, bietet mit dem Frischbleiben unter Wasser über längere Zeiträume aber nicht nur für zeitlich ausgedehnte Abwesenheiten eine Möglichkeit der ausgewogenen Ernährung. Ich kann somit nur empfehlen, die Drops selber einmal im eigenen Aquarium auszuprobieren. Futter in Gel-Form gibt es im Übrigen auch von anderen Herstellern!
Nano Cube 30 von Dennerle
von Werner Baumeister
Bei Dennerle gibt es seit einiger Zeit eine ganze Reihe von Nano-Aquarien und fast jedes davon in verschiedenen Sets, von einem Becken ohne großes Zubehör bis zum Komplettset, in dem angeblich alles drin sein soll, was man zum Aufbau und zur Einrichtung eines kleinen Aquariums braucht. Das hat mich interessiert. Gibt’s so was wirklich? Ein Nano-Aquarienset, in dem alles Nötige dabei ist? Und was kann man dann da erwarten, funktioniert so ein Aquarium auch dauerhaft?
Also orderte ich das Nano Cube Complete+, und zwar in der 30-l-Version, denn auch hier gilt, dass Becken mit mehr Wasservolumen stabiler funktionieren als die ganz kleinen Varianten. Schon mal vorweg: Das Ziel wurde – fast – erreicht.
Die Technik
Den Eckfilter befestigt man mit Saugnäpfen. Er hat oben ein schwenkbares Auslassrohr mit vielen Löchern. Damit Rohr und Löcher nicht verstopfen, kann man den eingebauten Schieber zum Reinigen hin- und herbewegen. Innen im Filter befindet sich eine Patrone, die mit einem Wattevlies überzogen ist. Unten enthält er zudem ein Schwämmchen, das als Vorfilter dient. Mit dieser Konstruktion sollten selbst kleine Garnelen vor dem Einsaugen sicher sein.
Ein kleines Thermometer wird ebenfalls mit Saugnapf an der Scheibe befestigt. Die LED-Leuchte wird auf den Glasrand gesteckt und an das mitgelieferte Netzgerät angeschlossen. Hier fehlt leider eine Schaltuhr, die man auf jeden Fall braucht, will man nicht täglich mit Hand ein- und ausschalten, was man ohnehin nie pünktlich hinbekommen wird. Solche Schaltuhren gibt es aber für wenig Geld. Ich hatte noch eine im Haus. Ein Heizer fehlte auch. Und den braucht man eventuell bei den jüngst leicht unterkühlt geheizten Wohnungen.
Los geht‘s
Zuerst wäscht man den in zwei Beuteln mitgelieferten Aquarienkies aus. Er ist schön dunkel, was sich bei Garnelen gut bewährt hat. Als erste Schicht gibt man aber den DeponitMix ins Becken, ein Substrat, das mit Depotdünger versehen ist und als eigentlicher Bodengrund fungiert. Der Schwarze Kies ist nur die Abdeckung.
Natürlich muss man beim Befüllen vorsichtig sein, dass man beide nicht mischt. Darauf wird leider nicht eingegangen. Alte Hasen füllen den Bodengrund ein, geben den Kies obenauf und legen dann einen Teller o. Ä. ins Becken. Darauf wird dann das Wasser gegossen. Ganz habe ich die Trennung nicht geschafft, aber etwaige herumschwimmende Teile des Nährbodengrunds kann man anschließend mit einem Netz entfernen. Ich empfehle, jetzt auch gleich Steine und eventuell eine Wurzel einzubringen, denn dabei wühlt man nochmals durch den Bodengrund. Ein extra beigelegter Text („Profitipps“) empfiehlt, Schritt für Schritt verschiedene Einlaufphasen einzuhalten, denen man auch folgen sollte. Dieser Text gehört eigentlich direkt in die reguläre Anleitung, weil er immens wichtig ist. Immerhin ist er beigelegt und inhaltlich korrekt.
Also folgte auch bei mir die empfohlene Wartezeit, in der Pflanzen angeschafft und eingepflanzt wurden. Mehrere Teilwasserwechsel sind in dieser Phase sinnvoll. Das wird durchaus ordentlich beschrieben. Erst nach zwei, drei Wochen kann man dann Tiere einsetzen. Bei mir waren das Zwerggarnelen. Für Fische ist das Becken eigentlich zu kein. Höchstens vorübergehend könnte man hier ein paar Jungfische unterbringen. Bei mir waren das kleine Endler-Guppys, die aber bald in ein größeres Becken umzogen.
Und, funktioniert‘s?
Insgesamt ist das Becken mit dem gelieferten Zubehör durchweg in Ordnung. Der Eckfilter stört wenig und kann mit einem Handgriff herausgezogen werden. Das Thermometer ist zwar winzig, aber gut ablesbar. Die Beleuchtung ist, auch bei aufgelegter Abdeckscheibe (im Set enthalten), völlig ausreichend. Die „runden Ecken“ des Beckens sind zwar hübsch, die Scheibenreinigung ist damit aber etwas erschwert. Mit den üblichen Scheibenreinigern mit Klinge kommt man da nicht weiter. Bewährt hat sich bei mir das Abschaben der Beläge mit einem Vlies, das an einem langen Griff befestigt ist.
Algenplage
Doch schon bald stellten sich Algen ein. Anscheinend kamen aus dem Bodengrund doch etwas zu viele Nährstoffe, und ich verkürzte die Beleuchtungszeit von 10 auf 6 h pro Tag. Das änderte nicht viel, obwohl ich regemäßig die Algen absaugte und damit auch gut ein Drittel des Wassers ersetzte. Schließlich blieb mir nichts anders übrig, als den größten Teil des Bodengrunds gegen neutralen, feinen Aquarienkies (braun) auszutauschen. Nur einen kleinen Teil des bisherigen Bodengrunds ließ ich als unterste Schicht noch im Aquarium. Seither funktioniert das Becken, ohne groß zu veralgen, für so ein kleines Volumen recht gut – wenn man regelmäßig einmal die Woche Mulm absaugt, dabei etwa ein Drittel des Wassers wechselt, den Filter wöchentlich abspült und sparsam füttert.
Fazit
Bei der Nano-Cube-Serie von Dennerle macht man nichts falsch. Besonders die Versionen Complete+ beinhalten fast alles, was man bei einem Neustart eines solchen Beckens braucht. Nur den Nährstoff-Bodengrund sollte man vorsichtig einsetzen. Er liefert, wenn man ihn nicht optimal abdeckt, einfach zu viel des Guten. Wären da jetzt noch eine Zeitschaltuhr, ein kleiner Notfall-Heizer und ein für die „runden Ecken“ geeigneter Scheibenputzer dabei, wäre es tatsächlich komplett. Dennoch, ein schönes Konzept, das beinhaltet, was so ein Aquarium bei diesem Preis leisten kann.
Gesunde Chips
von Lou Herfurth
Brennnesseln nicht nur in der Küche, sondern auch für Aquarientiere zu verwenden, ist vermutlich nicht neu. Selbst gezupft und getrocknet haben einige passionierte Aquarianer ihr Grünzeug auf der Kante liegen und können ihre Lieblinge jederzeit verwöhnen. Um der Krümelei getrockneter Blätter aber etwas entgegenzuwirken, lassen sich aus den Nesseln auch Chips in Portionsgrößen herstellen.
Brennnesseln wird ein stoffwechselanregender, blutreinigender und entwässernder Effekt beim Menschen nachgesagt. Aber auch aquatische Tiere profitieren von der Pflanze, die nahezu überall wächst. Vor allem pflanzenfressende Bodenbewohner unter den Fischen wie Welse, jedoch ebenso Wirbellose wie Krebse oder Zwerggarnelen haben Brennnesseln zum Fressen gern. Für Letztere eignen sie sich sogar als Urlaubsfutter, Erstere hingegen profitieren von Vitaminen und Ballaststoffen, die für ihre Verdauung wichtig sind. Da die Pflanzen nahezu ganzjährig zu bekommen sind, stellen sie eine günstige Futterabwechslung dar, die noch dazu gesund ist.
Brennnesseln abkochen oder nicht?
Von Natur aus sind Brennnesseln geradezu Nitratbomben. Heiß überbrüht und knapp fünf Minuten eingeweicht, verlieren sie den größten Teil davon – leider aber auch Vitamine. Wer ein reichlich bepflanztes Aquarium hat, kann die Brennnesseln bedenkenlos nach kurzem Waschen verfüttern und quasi als „2 in 1“-Düngezusatz betrachten. Im wenig begrünten Nanoaquarium dagegen sollte Brennnessel eher sparsamer verfüttert werden, um Algenprobleme zu vermeiden.
Do it yourself – Brennnesselchips
Die Herstellung ist kinderleicht: Frisch gepflückte Brennnesseln werden gegen die Wuchsrichtung abgezogen (so gehen sie leichter ab). Die Stiele lassen sich übrigens ebenfalls klein geschnitten trocknen und als Leckerei anbieten. Da die Blätter zerkleinert werden, blockieren die Stiele durchaus das Messer, weswegen sie besser nicht mit in einen Mixer gegeben werden. Die Blätter werden nun mit etwas Wasser zu einem Brei gemixt – wurden sie vorher heiß überbrüht, sollte das Brühwasser entsorgt und stattdessen frisches Wasser verwendet werden. Das Brennnesselpüree wird dann auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech gegeben und mittels Spatel oder Schaber glattgezogen, alternativ kann das Blech auch kurz gerüttelt werden.
Bei 40 °C kann die Masse nun austrocknen, dies dauert je nach Dicke des Pürees 3–4 Stunden. Ideal ist es, die Backofentür mithilfe eines Kochlöffels einen Spalt breit geöffnet zu halten, damit die Flüssigkeit entweichen kann. Alternativ und umweltfreundlicher: Bei (Sommer-)Sonne lässt sich die Mischung auch unter freiem Himmel trocknen.
Der getrocknete Brei wird jetzt in kleine Quadrate geschnitten oder gebrochen, um ihn portionsweise zu verfüttern. Da die trockenen Chips anfangs noch aufschwimmen, können sie unter Wasser mit einem Gegenstand beschwert werden, sie gehen nach einer Weile aber auch von selbst unter.
Easy going
Immer frische Brennnessel parat haben zu müssen oder ständig den Staub des getrockneten Grünzeugs wegzuwischen, kann der Vergangenheit angehören. Mit wenigen Handgriffen lassen sich Brennnesselchips selbst zubereiten, sodass immer ein Vorrat vorhanden ist, der sich sauber verfüttern lässt – auch dann, wenn die Wetterverhältnisse oder andere Umstände das Sammeln nicht zulassen.
Kugelblasenzähler von JDAquatec
von Petra Fitz
Herstellerangaben
www.jdaquatec.de
Kugelblasenzähler 5 ml (ca. 22 cm lang und 2,5 cm breit , für Becken von 50–1.000 l empfehlenswert): 19 €
Kugelblasenzähler 10 ml (ca. 27 cm lang und 4,0 cm breit, für Becken von 200–5.000 l empfehlenswert): 29 €
Die übliche Kohlenstoffdüngung von Aquarienpflanzen erfolgt mittels gasförmigen Kohlenstoffdioxids. Zur Einstellung der richtigen Dosierung gibt es ein Hilfsmittel – den Blasenzähler: Durch ein schmales Röhrchen tritt das Gas in einem wassergefüllten Gefäß unter Wasser aus und ist durch das Aufsteigen der CO2-Blasen „sichtbar“. Eine Blase hat dabei etwa das Volumen von 0,1 ml. Als Richtwert für die Ersteinstellung gilt (laut Firma Dennerle): 10 Blasen pro Minute und 100 l Aquarienvolumen. Zielwert im Becken sind je nach Bedingungen 20–30 mg/l CO2. Kontrolliert wird dieser über die Messung von pH-Wert und Karbonathärte mittels Tabelle oder – eleganter – eines Dauertestes, der über die Farbe des Indikators die CO2-Konzentration im Aquarium anzeigt. Nach der Ersteinstellung der Blasenzahl wartet man einen Tag ab und korrigiert dann, je nach erreichtem CO2-Gehalt im Aquarium, behutsam nach.
Man zählt also bei einem Blasenzähler die Blasen, die innerhalb einer Minute aufsteigen. Bei einem 200 l fassenden Aquarium sollen das anfänglich rund 20 Blasen pro Minute sein. Das ist leicht zu registrieren. Wie geht man aber vor, wenn das Aquarium 1.000 l hat? Hier wäre der anfängliche Wert 100 Blasen pro Minute. Das ist dann schon fast ein Dauergeblubber im Blasenzähler und kaum differenzierbar …
Um dieses Problem zu lösen, entwickelte Herr Düren von JDAquatec den Kugelblasenzähler: Dieser ermöglicht die exakte Einstellung der CO2-Gasmenge auch bei großen Aquarien. Gemessen wird hierbei nicht die Blasenzahl, sondern direkt das Gasvolumen, das innerhalb einer bestimmten Zeit dosiert wird! Den Kugelblasenzähler gibt es in zwei Größen: einen für die Messung von 5 ml, den anderen für die Messung von 10 ml Gasvolumen. Der Aufbau ist bei beiden gleich: In einem großen Rohr sitzt ein kleineres mit Messskala und Bohrung in Höhe der Markierungen. Auf diesem kleineren Rohr ist eine Metallkugel platziert, die es oben abschließt.
Der Blasenzähler ist im Betrieb mit Wasser gefüllt. Das CO2 tritt unten in das kleinere Rohr und füllt dieses sichtbar mit Gas auf. Sind 5 ml (beim kleinen Blasenzähler) erreicht, entweicht das Gas durch die kleine Bohrung. Zur Bestimmung des Gas-Volumenstromes misst man die Zeit, in der 5 ml bzw. 10 ml zugeführt wurden. Als Richtwert zur Ersteinstellung gibt es eine Tabelle, die dem Blasenzähler beiliegt. Hier sind für Aquariengrößen von 50–6.000 l die Zeitspannen angegeben, in der die 5-ml-Markierung erreicht werden soll. Ist das gewünschte Aquarienvolumen nicht in der Tabelle gelistet, kann diese Sollzeit zum Erreichen der 5 ml Marke per angegebener Formel berechnet werden.
Als Beispiel wieder das 200-l-Aquarium: In der Tabelle ist abzulesen, dass hier als Ersteinstellung 4,8 ml CO2 pro Minute eingestellt werden sollen – das entspricht einer Zeit von 63 Sekunden für die 5-ml-Marke. Für ein großes 1.000-l-Aquarium wären es 24 ml CO2 pro Minute, was einer Zeit von 13 Sekunden bis zur 5-ml-Marke entspricht. Hier wird die Stärke des Blasenzählers offenbar: 100 Blasen pro Minute sind schwer zählbar, 13 Sekunden dagegen leicht und schnell zu stoppen.
Ich habe den kleinen Blasenzähler in meinem 400-l-Aquarium von Oase ausprobiert. Gemäß Anleitung wurde zunächst der Blasenzähler komplett mit Wasser gefüllt: Wie bei einem Strohhalm saugt man Wasser hinein. Dank Rückschlagventil bleibt dieses auch drinnen! Dann brachte ich den Befestigungsklipp für den Blasenzähler im Unterschrank so an, dass der Blasenzähler gut erreichbar und ablesbar ist. Die Verbindungen zu Druckminderer und CO2-Reaktor wurden wie üblich hergestellt, die Schläuche können dabei gut mit den mitgelieferten Überwurfmuttern gesichert werden.
Als ich die Gasflasche aufdrehte, den Vordruck einstellte und das Nadelventil langsam öffnete, geschah ein paar Sekunden nichts. Dann kamen mit einem Plopp sehr viele Blasen in den Blasenzähler und die 5-ml-Markierung war schlagartig voll. So war das sicher nicht gedacht – ich hatte (weil nicht gleich Blasen zu sehen waren) das Nadelventil zu weit geöffnet. Darum reduzierte ich erst einmal die Blasenfrequenz, bis einzelne Blasen erkennbar waren – schön am Kugelblasenzähler ist, dass man die austretenden Blasen noch genauso wie bei einem normalen Blasenzähler sieht. Etwas ratlos fragte ich mich dann, wie ich nun den Füllvorgang erneut starten konnte – ein Blick auf die Hersteller-Anleitung löste diese Frage schnell: Um die Messkammer wieder mit Wasser zu füllen, muss der Blasenzähler gekippt oder geschüttelt werden. Dafür also die Kugel – eigentlich logisch! Nach kurzem Schütteln entwich die Gasblase und ich konnte mit dem Stoppen der Zeit beginnen – in meinem Fall (400-l-Aquarium) sollte die 5-ml-Marke in 31 Sekunden erreicht werden. Nach ein paar Versuchen mit Nachjustierung am Nadelventil war das schnell eingestellt!
Mein Fazit: Bis zu einer Aquariengröße von 200 l würde ich die kleineren, üblichen Blasenzähler bevorzugen. Für Aquarien darüber, insbesondere solche ab 600l l, gelingt die Einstellung der CO2-Menge mit dem Kugelblasenzähler viel einfacher und genauer als bei üblichen Blasenzählern, was seinen Einsatz empfehlenswert macht. Ab 1.200 l Aquarienvolumen ist der Kugelblasenzähler meines Wissens das bisher einzige Gerät, das eine gut messbare Einstellung der CO2-Menge ermöglicht!