Bei den Vertretern der Familie der Schollen oder Rechtsaugen-Flundern (Pleuronectidae) entwickelt sich immer die linke Körperseite zum „Bauch“, während die rechte mit den beiden Augen den „Rücken“ bildet. Der deutsche Name „Scholle“, der bereits aus dem 16. Jahrhundert belegt ist, leitet sich offenbar von der seit dem 14. Jahrhundert benutzten niederdeutschen Bezeichnung für flache Stücke von Erde und Eis her und spielt auf deren Ähnlichkeit mit der Körperform der in unserer Region häufigsten Plattfischart an. Schollen können ein Alter von bis zu 50 Jahren, eine Länge von fast einem Meter und ein Gewicht von über sieben Kilogramm erreichen. Doch solche Riesen, die ausschließlich in Tiefen unterhalb von 100 Metern leben, sind aufgrund der starken Überfischung ausgesprochene Raritäten geworden. Die durchschnittliche Fanggröße von Schollen liegt heute bei 25 bis 40 Zentimetern. Berücksichtigt man, dass Männchen im Alter von drei bis vier Jahren bei einer Länge von 18 bis 26 Zentimetern und Weibchen erst mit sechs bis neun Jahren und 30 bis 40 Zentimetern die Geschlechtsreife erlangen, wird klar, dass ein Großteil der Schollen-Populationen weggefangen wird, bevor sich die Tiere erstmalig fortpflanzen konnten, was katastrophale Auswirkungen auf die Bestände hat. Helmut Göthel