Süsswasser
Bruno hat jetzt einen Namen
Zu den wenigen Staaten Südamerikas, aus denen uns noch regelmäßig Wildfang-Importe erreichen, zählt Paraguay. Einer der Exportschlager ist ein 20 bis 30 Zentimeter lang werdender Saugwels, der unter den seltsamen Bezeichnungen Cochliodon sp. „Violet Red Bruno“, „Red Bruno“ oder einfach nur „Bruno“ bekannt wurde. Ulrich Glaser sen. erzählte mir, wie es zu dem Namen kam: Als die erste Sendung bei einem niederländischen Importeur eintraf, war man begeistert von der roten Flossenfarbe der Tiere. Man suchte nach einem griffigen Verkaufsnamen; zufällig war ein Angestellter mit roten Haaren beim Auspacken beteiligt, und der hieß Bruno ... Auf den Exportlisten erscheint die Art oft als „Red Rusty“, in Japan codierte man den Fisch mit PC007. Eine L-Nummer erhielt er nie, weil der DATZ-Redaktion der genaue Fundort nicht bekannt war. Eine erste Einordnung nahm Armbruster (2003) vor, der alle Hypostomus-Arten aus dem Einzug des Río Paraguay dem Taxon H. cochliodon Kner, 1854 zurechnete. Frank Schäfer
Ein Panzerwels aus dem Mazaruni River
Die Flut „neuer“ Panzerwelse will nicht enden, ständig werden weitere Arten vorgestellt. Doch darüber sollte man die selteneren unter den vorhandenen Spezies nicht vergessen, C 150 beispielsweise. | Von Erik Schiller
Viele Panzerwelse, die mit CNummern in der DATZ vorgestellt wurden, tauchten nur in kleineren Stückzahlen oder sogar nur einmalig bei uns auf. Nicht alle von ihnen schafften es, für längere Zeit als Aquarienfische zur Verfügung zu stehen. Einige Arten, etwa Corydoras sp. (C 136), konnten bis heute nicht vermehrt werden, sodass es nur noch sehr wenige Exemplare bei uns gibt.
„Black Imbellis“ – Neues über Siamesische Kampffische
Der erst vor zwei Jahren wissenschaftlich beschriebene Verwandte von Betta splendens gibt noch einige Rätsel auf. | Von Jens Kühne
Nicht ganz überraschend, aber sehr flott wurde dieser Kampffisch beschrieben – im Jahr 2012 nach Betta mahachaiensis die zweite „neue“ Spezies im Formenkreis um B. splendens. Vor etwas über einem Jahr begannen die Beschreiber – Kowasupat und Kollegen von der Mahidol- Universität –, sich intensiv mit dieser Art zu beschäftigen, vor allem mittels Genanalysen. Morphologisch sowie hinsichtlich der Färbung und der Zeichnung unterscheidet sich B. siamorientalis nur wenig von seinen beiden Verwandten B. imbellis und B. splendens. Verwirrend ist, dass die neu beschriebene Art verschiedene Merkmale der zwei anderen Spezies aufweist, etwa rote Kiemendeckelstreifen (typisch für B. splendens) oder einen roten Halbmond auf der Schwanzflosse (charakteristisch für B. imbellis); solche Kennzeichen treten aber individuell und nicht immer auf.
Genetische Analyse eines Aquarienstamms
Anders als bei den Lebendgebärenden Zahnkarpfen gibt es bei den Hochlandkärpflingen keine Zuchtformen. Vor einigen Jahren trat beim Schmetterlingskärpfling jedoch eine Farbmorphe auf, die offenbar auf eine spontane Mutation zurückzuführen ist. Von Michael Kempkes
Die normale Körpergrundfarbe der Goodeinen-Art Ameca splendens Miller & Fitzsimons, 1971 ist ein helles, gräulich schimmerndes Olivgrün mit schwarzer Sprenkelung (Cover). Über den Körper adulter Männchen zieht sich ein aus unregelmäßig angeordneten Punkten zusammengesetztes Längsband vom Auge bis zum Schwanzflossenansatz. Die Männchen wirken deshalb insgesamt etwas dunkler als die Weibchen, wobei ihre Körper auch mehr glänzen als die ihrer weiblichen Artgenossen. Das markanteste Farbmerkmal adulter Männchen ist der gelbe Saum der Schwanzflosse, der bei den dominanten Alpha-Männchen besonders intensiv gefärbt ist. Beim Aufeinandertreffen zweier sich unbekannter Männchen imponieren sie sich gegenseitig, doch nachdem die Rangfolge zwischen den beiden Tieren ausgemacht wurde, verblassen die Farben des unterlegenen Fisches, sodass das Gelb kaum noch zu erkennen ist.
Ein neues Goodeiden-Projekt
Seit September 2013 gibt es das KLG-Goodeiden-Projekt. „KLG“ steht für „Kossuth- Lajos-Gymnasium“. Von Mark Liziczai
Den meisten Aquarianern sind die Mexikanischen Hochlandkärpflinge (Familie Goodeidae) ein Begriff. Diese Fische und ihre natürlichen Lebensräume sind bedroht, fast alle Goodeiden-Arten sind in unterschiedlichem Maß gefährdet. Einige scheinen unmittelbar vor dem Aussterben zu stehen, manche existieren nur noch als Aquarienstämme (beispielsweise Allodontichthys polylepis und Allotoca goslinei), und für wiederum andere ist die Zeit bereits abgelaufen; so sind sämtliche Populationen von Characodon garmani erloschen. Zurzeit gibt es insgesamt (noch) 40 Spezies. Im Rahmen unseres Projekts, das von József Bacher und mir geleitet wird, stellten wir 30 Aquarien in unserer Schule auf. Augenblicklich pflegen und vermehren wir darin 16 verschiedene Hochlandkärpflinge, hoffen aber, die Artenzahl möglichst bald zu vergrößern. Einzigartig ist, dass das Kossuth- Lajos-Gymnasium in Mosonmagyaróvár die erste und einzige Schule nicht nur europa-, sondern weltweit ist, die diese kleinen und schönen Fische organisiert nachzüchtet und behütet.