Terraristik
Auf ins Herz Afrikas! Entomologische und herpetologische Eindrücke aus Kamerun
Das zentrale Afrika gehört seit einiger Zeit zu den von Naturliebhabern weniger oft angesteuerten Zielen. Die häufig relativ unsichere politische Lage und eine geradezu irrwitzige Anzahl an Tropenkrankheiten wirken auf die meisten westlichen Touristen abschreckend, zumal der Globus zahlreiche Alternativen bietet, die sicherer und touristischer daherkommen. Wer sich davon jedoch nicht abhalten lässt, wird mit einer Fülle an spannenden Tierbeobachtungen belohnt. | von Christian J. Schwarz
Sich mit dem zufriedenzugeben, was jeder macht, war noch nie mein Motto, und nachdem ich Westafrika auf zwei Expeditionen kennengelernt hatte, lockte mich das noch artenreichere Zentrum des Kontinents schon eine ganze Weile. Letztes Jahr war es endlich so weit: Drei meiner Freunde und mir bot sich die Gelegenheit, den Süden Kameruns zu besuchen. Wer meine Artikel verfolgt, weiß bereits, dass ich mich auf Gottesanbeterinnen spezialisiert habe, und was diese Tiergruppe angeht, ist Zentralafrika die artenreichste Region auf dem Planeten. Allerdings bin ich generell an allem interessiert, was da kreucht und fleucht, und außerdem wollte ich meinen neu erworbenen Blitz-Diffusor das erste Mal unter Feldbedingungen testen.
Schlaraffenland für Froschfreunde: Vohidrazana
Noch immer gibt es im zersiedelten Madagaskar solche Örtlichkeiten, die eine beeindruckende Artenvielfalt aufweisen, faunistisch jedoch alles andere als vollständig erschlossen sind. Aufregende Funde sind dann gut möglich. | von Sebastian Wolf
So nah und doch so fern! Der Wald von Vohidrazana liegt nicht weitab im Hinterland der Insel, sondern in der Nähe der wichtigsten Straße Madagaskars, der Route Nationale 2, welche die Hauptstadt mit der Hafenmetropole Toamasina verbindet und die Lebensader des Landes darstellt. Dennoch wird Vohidrazana kaum besucht, was am Fehlen jeglicher Infrastruktur liegt und auch daran, dass es körperlich einiges abverlangt, dorthin zu kommen.
Mehr als Mantella – die Vermehrung madagassischer Amphibien
Seit mehr als zehn Jahren gibt es in Andasibe eine Einrichtung für die bedrohten Goldfröschchen. Nebenbei werden dort Erfahrungen mit weiteren endemischen Amphibien gesammelt. Die Herausforderungen sind enorm. | von Sebastian Wolf
Mein Resümee nach beendeter Tätigkeit als Direktor des Erhaltungszuchtprojektes für Mantella aurantiaca von 2016–2019 war: Im Vergleich zu den Hürden ganz anderer Art bereiteten Pflege und Vermehrung der Frösche noch die kleinsten Schwierigkeiten. Froschzucht auf Madagaskar – eine spannende, wenngleich nicht einfache Angelegenheit.
Plantagen-Frösche
Amphibien gelten als anfällig gegenüber Habitatveränderungen. Dass einige Arten auch in anthropogenen Lebensräumen angetroffen werden, mag darum zunächst verwundern. | von Sebastian Wolf
Touristen werden gleich bei der Ankunft auf Madagaskar von mehreren kognitiven Schockzuständen heimgesucht. Von der erwarteten, medial vorerzeugten Annahme des unberührten Paradieses ist man weit entfernt, wenn man nach einem halben Tag Flugzeit das Land betritt: Die Prozeduren am internationalen Flughafen Ivato sind grotesk umständlich, das amtliche Personal oftmals launisch. Eine Fahrt durch die Hauptstadt Antananarivo offenbart bedrückende, allerärmste Lebensverhältnisse und – direkt daneben – die offen zur Schau gestellte Dekadenz der Superreichen.
Urtümliche Pfleglinge: Spanische Rippenmolche
Zu den besonders eindrucksvollen europäischen Amphibien gehört Pleurodeles waltl – Größe, skurrile Erscheinung und interessantes Verhalten verleihen dieser Art eine gewisse Einzigartigkeit. Die Pflege gelingt nicht zuletzt dank der geringen Ansprüche relativ leicht. | von Rene Jüttner
Der Spanische Rippenmolch (Pleurodeles waltl) gehört zur Ordnung der Schwanzlurche (Caudata) und in dieser zu den Echten Salamandern (Salamandridae). Die Art wurde erstmals 1830 von Karl Michahelles in dem Beitrag „Neue südeuropäische Amphibien“ in der Zeitschrift Isis beschrieben. Bereits dort wies der Autor mit seiner Namensgebung Pleurodeles (pleuron = Rippe, delos = sichtbar) auf die Besonderheit dieser Art hin: Die Enden der Rippen können die Haut durchstoßen (Malkmus 2018). Michahelles benannte die Art nach Joseph Waltl, der die ersten Exemplare aus Südspanien nach München brachte. Gewissermaßen also ein bayerisches Urgestein, dieser Schwanzlurch.