Die Bezeichnung „Wildform“ scheint manchmal irreführend zu sein: Es lässt sich beobachten, dass an Endlers Guppys interessierte Aquarianer hier und da der Auffassung sind, die Aquarien-Wildformen seien mit wildlebenden Guppys identisch. Die Bezeichnung „selektierte Wildform“ (oder „Farbselektion“, siehe Kempkes 2021) ist weniger häufig in Gebrauch, wäre jedoch korrekter bzw. vollständiger.
Gentzsch (2005) schlägt für Aquarienfische generell folgende Unterscheidung vor: Wenn bei einer Population ein Merkmal (z. B. die Färbung betreffend) erst in Aquarien entstanden ist und sich zudem als vererbbar herausstellt, dann handelt es sich um eine Zuchtform. Eine Wildform bliebe somit auch dann eine solche, wenn sie das Ergebnis von Selektion ist – sofern kein Merkmal neu hinzukommt. Das ist speziell bei Endlers Guppys jedoch nicht die einzige Definition, die in Umlauf ist. Eine auf P. wingei spezialisierte, mittlerweile nicht mehr existente Plattform (endlersrus.com) erschuf die Bezeichnung „Klasse-N-Endler“ – damit wurden alle Endlers Guppys inklusive Nachkommen bezeichnet, „deren Ursprung nachweislich in den Fanggewässern in Venezuela liegt“ (Osche & Tyka 2016).