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Auf ins Herz Afrikas! Entomologische und herpetologische Eindrücke aus Kamerun
Das zentrale Afrika gehört seit einiger Zeit zu den von Naturliebhabern weniger oft angesteuerten Zielen. Die häufig relativ unsichere politische Lage und eine geradezu irrwitzige Anzahl an Tropenkrankheiten wirken auf die meisten westlichen Touristen abschreckend, zumal der Globus zahlreiche Alternativen bietet, die sicherer und touristischer daherkommen. Wer sich davon jedoch nicht abhalten lässt, wird mit einer Fülle an spannenden Tierbeobachtungen belohnt. | von Christian J. Schwarz
Sich mit dem zufriedenzugeben, was jeder macht, war noch nie mein Motto, und nachdem ich Westafrika auf zwei Expeditionen kennengelernt hatte, lockte mich das noch artenreichere Zentrum des Kontinents schon eine ganze Weile. Letztes Jahr war es endlich so weit: Drei meiner Freunde und mir bot sich die Gelegenheit, den Süden Kameruns zu besuchen. Wer meine Artikel verfolgt, weiß bereits, dass ich mich auf Gottesanbeterinnen spezialisiert habe, und was diese Tiergruppe angeht, ist Zentralafrika die artenreichste Region auf dem Planeten. Allerdings bin ich generell an allem interessiert, was da kreucht und fleucht, und außerdem wollte ich meinen neu erworbenen Blitz-Diffusor das erste Mal unter Feldbedingungen testen.
Auf Fischfangreise in Kamerun
Lange schon hatte unser Autor den Wunsch gehegt, einmal eines der Herkunftsländer seiner Fische zu bereisen, die dortigen Habitate zu erforschen und selbst auf Fischfang zu gehen. Im Jahr 2023 erfüllte sich sein Traum. | von Thomas Bach
Aquaristisch beschränke ich mich seit 2008 vollständig auf Fische aus West- und Zentralafrika. Vergangenen Sommer bot sich die Gelegenheit, gemeinsam mit zwei Bekannten nach Kamerun zu fliegen und dort knapp zwei Wochen lang den äußersten Südosten zu erkunden. Die beiden hatten diesen Teil des Landes bereits zwei Jahre zuvor besucht und mir von dort einen sehr jungen Buschfisch der Art Ctenopoma maculatum mitgebracht. Da Buschfische eines meiner Hauptinteressen sind und ich diese Art seit Jahren suchte, hoffte ich natürlich, weitere Exemplare zu finden.
Die Tickets nach Yaoundé hatten wir recht früh gebucht, ebenso den Mietwagen mitsamt englischsprachigem Fahrer – und natürlich unseren Führer aus Kamerun, der seit mehr als 25 Jahren Fische fängt und über sein Unternehmen an Großhändler in der ganzen Welt exportiert. Die Visa beantragten wir sehr kurzfristig, aber noch früh genug. Am 12.7.2023 ging es dann endlich los.
Der kleine Blaue mit den Froschaugen
Prachtvoll gekleidet wie die gleichnamigen hohen Beamten der Qing-Dynastie im Kaiserreich China, fasziniert uns der Mandarinfisch nicht minder durch sein außergewöhnliches Verhalten! | von Rolf Hebbinghaus
Als ich ihn das erste Mal, vor annähernd 50 Jahren, in einer Lünener Zoohandlung sah, war ich sofort von ihm überwältigt: In einem mit Krustenanemonen und diversen Rotalgen besetzten, würfelförmigen Schaubecken von etwa 200 l Inhalt schwirrte er mit seinen großen, azurblauen Brustflossen und in senkrechter Körperhaltung vor dem steilen Felsaufbau in kleinen Sprüngen hin und her – fast wie ein Kolibri. Einen Moment lang waren seine beiden großen, äußerst beweglichen Augen auf einen unmittelbar vor ihnen liegenden Punkt gerichtet, dann wechselte ein Auge kurz prüfend zu mir hinüber, und schon ging es mit einem kleinen Satz weiter. Plötzlich pickte er mit seinem Schnabelmaul etwas auf. Das Gestein dort war mit kurzen, borstigen Grünalgen bewachsen: Ein wunderschöner, klein bleibender und obendrein leicht zu pflegender Algenfresser für mein bescheidenes Heimaquarium? Das war jedoch etwas zu viel erhofft …