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Lederröhrenwürmer
Sessile marine Organismen und viele mobile Meeresbewohner mit geringem Aktionsradius stehen bezüglich der geschlechtlichen Fortpflanzung vor dem gravierenden Problem, wie die männlichen Spermien zu den weiblichen Eizellen finden können, um deren Befruchtung zu gewährleisten – oft liegen beträchtliche Distanzen zwischen den jeweiligen Exemplaren. | von Rolf Hebbinghaus
Wenn Aquarianer von Röhrenwürmern sprechen, so sind damit in aller Regel die sesshaften Vielborster (Polychaeta) der zwei Ringelwurm-Familien Sabellidae und Serpulidae gemeint. Dagegen findet man die Bezeichnung „Röhrenwürmer“ in der wissenschaftlichen Literatur kaum, wohl nicht zuletzt deswegen, weil es im Meer wie auch im Süßwasser noch andere Glieder- oder Ringelwürmer (Annelida) gibt, die dauerhaft oder zeitweise in selbst gebauten Röhren leben, jedoch in Körperbau und Lebensweise deutlich von „unseren“ Röhrenwürmern abweichen, so z. B. die Spionidae, manche Arten der Terebellidae oder die in der Tiefsee mit Schwefelbakterien in Symbiose lebenden Bartwürmer – oder auch, im Süßwasser, der bekannte Bachröhrenwurm (Tubifex). Sie alle gehören zum Tierstamm Annelida. Doch nur die Sabelliden und die Serpuliden besitzen einen komplexen, aus vielen Tentakeln bestehenden Fangfächer.
Galapagos – Kleinod der Evolution
Die Abgelegenheit des Archipels und die besondere geologische Struktur der Inseln schufen beste Voraussetzungen für die Entstehung von Arten, die sich der Landschaft anpassen mussten. Herpetologisch besonders interessant sind die Riesenschildkröten, die Meerechsen und die Galapagos-Lava-Echsen. | von Rudolf Suttner
Den Galapagos-Archipel erreichten wir, meine Frau, meine Tochter und ich, per Flugzeug, das in Guayaquil im Süden Ecuadors startete und ca. 1.000 km westlich auf der Insel San Cristobal landete. Bevor wir die Insel erkunden durften, mussten wir pro Person 20 Dollar für eine Einreisekarte und 100 € Nationalparkgebühr zahlen. Diese Gelder tragen einerseits dazu bei, die Flora und Fauna zu schützen und andererseits der Inselbevölkerung eine Grundversorgung zu gewähren, damit diese die Schutzmaßnahmen unterstützt. Es ist strengstens verboten, fremdländische Früchte, Samen und dergleichen einzuführen. Bei der strengen Flughafenkontrolle mussten wir mitgebrachte Orangen abgeben und entsorgen.
ie Mango für das Pflanzenbecken
Eine aquaristisch sehr populäre Schmerle wurde nun offiziell beschrieben und mit einem Namen bedacht, der die Färbung der Männchen angemessen würdigt. Aber auch aus anderen Gründen ist diese burmesische Art durchaus bemerkenswert. | von Sebastian Wolf
Eine der Auffälligkeiten der neu beschriebenen Schmerle Physoschistura mango ist die geringe Endgröße: Die maximale Standardlänge, die Conway & Kottelat (2023) in ihrer Erstbeschreibung nennen, liegt bei 23,5 mm. Ich bin mir aber recht sicher, dass Exemplare dieser Art, die im Aquarium gepflegt werden, diese Größe toppen können. Leider kann ich meine Behauptung nicht belegen, da ich die Art nicht mehr pflege und meine Tiere nie vermessen habe (ja, fehlende Dokumentation rächt sich irgendwann) …
Auf ins Herz Afrikas! Entomologische und herpetologische Eindrücke aus Kamerun
Das zentrale Afrika gehört seit einiger Zeit zu den von Naturliebhabern weniger oft angesteuerten Zielen. Die häufig relativ unsichere politische Lage und eine geradezu irrwitzige Anzahl an Tropenkrankheiten wirken auf die meisten westlichen Touristen abschreckend, zumal der Globus zahlreiche Alternativen bietet, die sicherer und touristischer daherkommen. Wer sich davon jedoch nicht abhalten lässt, wird mit einer Fülle an spannenden Tierbeobachtungen belohnt. | von Christian J. Schwarz
Sich mit dem zufriedenzugeben, was jeder macht, war noch nie mein Motto, und nachdem ich Westafrika auf zwei Expeditionen kennengelernt hatte, lockte mich das noch artenreichere Zentrum des Kontinents schon eine ganze Weile. Letztes Jahr war es endlich so weit: Drei meiner Freunde und mir bot sich die Gelegenheit, den Süden Kameruns zu besuchen. Wer meine Artikel verfolgt, weiß bereits, dass ich mich auf Gottesanbeterinnen spezialisiert habe, und was diese Tiergruppe angeht, ist Zentralafrika die artenreichste Region auf dem Planeten. Allerdings bin ich generell an allem interessiert, was da kreucht und fleucht, und außerdem wollte ich meinen neu erworbenen Blitz-Diffusor das erste Mal unter Feldbedingungen testen.
Der kleine Blaue mit den Froschaugen
Prachtvoll gekleidet wie die gleichnamigen hohen Beamten der Qing-Dynastie im Kaiserreich China, fasziniert uns der Mandarinfisch nicht minder durch sein außergewöhnliches Verhalten! | von Rolf Hebbinghaus
Als ich ihn das erste Mal, vor annähernd 50 Jahren, in einer Lünener Zoohandlung sah, war ich sofort von ihm überwältigt: In einem mit Krustenanemonen und diversen Rotalgen besetzten, würfelförmigen Schaubecken von etwa 200 l Inhalt schwirrte er mit seinen großen, azurblauen Brustflossen und in senkrechter Körperhaltung vor dem steilen Felsaufbau in kleinen Sprüngen hin und her – fast wie ein Kolibri. Einen Moment lang waren seine beiden großen, äußerst beweglichen Augen auf einen unmittelbar vor ihnen liegenden Punkt gerichtet, dann wechselte ein Auge kurz prüfend zu mir hinüber, und schon ging es mit einem kleinen Satz weiter. Plötzlich pickte er mit seinem Schnabelmaul etwas auf. Das Gestein dort war mit kurzen, borstigen Grünalgen bewachsen: Ein wunderschöner, klein bleibender und obendrein leicht zu pflegender Algenfresser für mein bescheidenes Heimaquarium? Das war jedoch etwas zu viel erhofft …