Titelthema 4/2022 Vielfalt, die aus der Haut fährt
Dekorativ und pflegeleicht: Scheibenanemonen im Riffaquarium
Die Zahl der in heutigen Riffaquarien anzutreffenden Blumentierarten ist riesig, dagegen der Umfang der Corallimorpharia recht bescheiden. Jedoch treten viele Scheibenanemonen in verschiedenen, teils sehr attraktiven Farbvarianten auf. Die meisten Arten sind leicht zu halten und gut zu vergesellschaften. | von Rolf Hebbinghaus
In der Taxonomie der Corallimorpharia herrscht noch immer ein so großes Wirrwarr wie bei kaum einer anderen Blumentiergruppe. Viele Arten wurden unzureichend beschrieben, etliche Taxa synonymisiert. Laut WoRMS (World Register of Marine Species) umfasst die Ordnung derzeit 45 Arten, die sich auf elf Gattungen und vier Familien verteilen. Die zwei Sideractinidae-Arten sind Tiefseeformen, aquaristisch relevant sind daher nur die Vertreter der Corallimorphidae, der Discosomidae und der Ricordeidae.
Blumentiere sind selten allein
Blumentiere sind eine faszinierende Gruppe der Nesseltiere. Sie bestechen nicht nur durch große Artenzahl und üppigen Formenreichtum, sondern vor allem auch durch die Vielfalt spannender Lebensgemeinschaften, die sie mit unterschiedlichsten anderen Tieren eingehen. | von Helmut Göthel
Bereits in der Antike ordnete man die oftmals bunt gefärbten Vertreter der Blumentiere den (Stein-)Pflanzen zu. Die unzähligen kleinen Polypen koloniebildender Arten hielt man für winzige Einzelblüten, die Kolonien für große Blütenstände und große solitäre Seeanemonen mit ihren zahlreichen Tentakeln für zum Teil farbenprächtige Einzelblüten mit Blütenblättern.