Haeckel war ein Getriebener, ein leidenschaftlicher Forscher, den Neugier und Wissensdurst nie verließen, der seine Arbeit stets über seine Familie stellte, auch als er von 1872 bis 1876 an der Challenger-Expedition teilnahm, einer britischen Forschungsreise, die ihn rund um die Welt führen sollte. „The debate over whether or not life existed in the great depths of the oceans ran the classical course of paradigm shifts in science. There were good reasons to expect that these zones would be devoid of live since there was no light to sustain plant growth, that is to say, there was no obvious local food supply. Furthermore, the pressure in the deep parts of the oceans were concidered too severe to allow life.“ An über 350 Stellen in den Weltmeeren untersuchte Haeckel die Tiefseefauna. Mehr als 4.000 neue Arten wurden auf dieser Expedition entdeckt. Und die Auswertung seines reichen Materials sollte noch einmal zwölf Jahre dauern. Das großformatige, flexible Buch führt mit wenigen Texten in englischer Sprache in die Thematik ein, der überwiegende Teil des Werks gehört den herausragenden Zeichnungen. Und dieser Einblick in Haeckels Werk begeistert einfach nur: Quallen, Plankton, Strahlentierchen oder Radiolarien, in allen ihren unterschiedlichen Formen, Details und Merkmalen, für Ernst Haeckel sind sie Wesen aus einer anderen, so fesselnden Welt, eben „Art forms from the Abyss“, aus der Unterwelt. Und als Betrachter dieser 55 farbigen Tafeln mit Detailzeichnungen von Organismen in höchster Detailtreue weiß man überhaupt nicht, was mehr in den Bann zieht, das Nachempfinden dieser Pionierarbeit im ausgehenden 19. Jahrhundert oder die hohe künstlerische Begabung dieses so vielseitigen Mannes. Barbara Wegmann