Die Gestaltung eines Raumteiler-Aquariums ist eine Herausforderung. Die hier vorgestellte Lösung „hat etwas“, ist aber zeit­auf­wendig.

Im vergangenen Jahr zu Weih­nachten schenkte sich die Familie Bittner (Niederbayern) etwas Besonderes: ein großes Aquarium als Raumteiler zwischen Wohn- und Esszimmer. Der Platz war schon beim Bau des Hauses dafür bestimmt worden. Die Bittners wollten, dass das Becken später so aussieht, als hätte man es „aus einem Granitfelsen herausgemeißelt“. Neben dieser „Höhlenoptik“ sollte mit dem Steinaufbau erreicht werden, dass die Technik (Filterein- und -auslauf, Heizer) für den Betrachter möglichst unsichtbar blieb.



Das Aquarium hat die Maße 120 x 45 x 65 Zentimeter. Es war nicht einfach, die benötigte Menge an Schiefer für die Seitenverkleidung abzuschätzen. Jürgen Bittner nahm erst einmal 52 Kilogramm Schieferplatten mit; den nicht benötigten Rest konnte er später zurückbringen.

Die einzelnen Platten waren unterschiedlich groß (fünf bis 15 Zentimeter breit und zehn bis 30 Zentimeter lang), aber schön dünn; ihre Stärke betrug zwischen fünf und zehn Millimeter. Der Bauherr zerkleinerte die Schieferplatten, indem er sie schräg auf ein Stück Holz legte und mit einem Hammer vorsichtig kleine Teile abklopfte. So entstanden unterschiedlich große Bruchstücke.

Anschließend ging es an den Aufbau. Weil das Aquarium mitsamt Schieferdekoration für den Transport zu schwer gewesen wäre, wurde gleich an Aufstellungsort und -stelle gearbeitet. Das war ein wenig umständlich, denn es war ein Hocker erforderlich, um in das ziemlich hohe Aquarium ­hineinzulangen. Die kleinen Schieferstücke wurden zunächst mittels schwarzen Aquarien-Silikons auf der Bodenplatte verklebt. Dann ging es an die nächste Reihe: ­Jeweils mit einem Tropfen Silikon ­wurden die Schieferplättchen auf die Stücke darunter geklebt. Auf diese Weise wurde der Aufbau immer weiter hochgezogen, Schicht um Schicht.

Ab und zu erfolgte eine Verklebung einzelner Schieferstücke mit der Seitenscheibe. Als die Konstruktion rund zehn Zentimeter hoch war, wurde zunächst an der gegenüberliegenden Aqua­rienseite weitergemacht, damit das Silikon etwas „anziehen“ konnte.

Auf der linken Seite wurden die Platten so aufgeschichtet, dass dahinter ein Hohlraum entstand. Hier sollten später das Filteransaugrohr und der Heizer ihren Platz finden. Schön sieht man auf den Bildern unten auch, wie die Schieferverkleidung zu den Aquarienecken hin ausläuft; so wurde von der Beckenbreite nichts unnötig weggenommen.

Außer der Seitenverkleidung wurden aus den Platten noch ein paar schöne Schieferskulpturen gefertigt. Nach ungefähr 15 Stunden war es geschafft: Die Schieferverkleidung reichte bis zum Glassteg und damit über den späteren Wasserstand des Aquariums hinaus.

Die vielen engen Ritzen des Aufbaus gewährleisten, dass der Filter das Wasser ungehindert ansaugen kann. Auch vor einem Hitzestau rund um die Heizung schützen der offene Steinaufbau sowie die durch den Fil­-ter erzeugte Wasserbewegung. Da der Besatz des Aquariums aus verhältnismäßig großen Fischen bestehen soll, braucht man zudem nicht zu befürchten, dass die engen Spalten zwischen den einzelnen Schichten zu „Fisch­fallen“ werden.
Letztlich wurden fast die gesamten 52 Kilogramm Schiefer verbaut. Nachdem noch ungefähr 35 Kilogramm ­Bodengrund (Naturkies in feiner Plättchenstruktur, ebenfalls schwarz) eingebracht waren, konnte das Becken gefüllt und die Technik in Betrieb genommen werden.

Aus dem ausgedienten 112-Liter-Aquarium wurde die Filtermasse in den neuen Außenfilter übernommen. Nach dem Entgasen und Temperieren des Wassers zogen auch die Fische (Antennenwelse sowie drei Neonsalmler) und Pflanzen aus dem alten in das neue Becken um.

Leider war die bestellte LED-Beleuchtung noch nicht eingetroffen. Deshalb diente die Abdeckung des ausgemusterten 80-Zentimeter-Aquariums vorerst als „Notbeleuchtung“. Nach 14 Tagen kam die ersehnte LED-Technik: zwei dreireihige 1125- Millimeter-Balken („Lumlight“) in den Lichtfarben „cool/warm/cool“ und „warm/cool/warm“ („warm“ = 4.000 Kelvin, „cool“ = 6.500 Kelvin).

Da der Nitritwert des Aquarienwassers unter 0,01 Milligramm pro ­Liter lag (JBL-Tropftest), wurden auch gleich ein paar weitere Fische und Pflanzen mitgenommen. Noch nicht fertig ist die Verkleidung des Raumteilers: Ein Holzrahmen soll die Glaskanten am Boden und an den Seiten verbergen. Oben wird eine Verblendung bis unterhalb der oberen Glasstege erfolgen, damit das Licht dem Betrachter nicht ins Gesicht fällt und der Wasserstand sowie störende Kalkränder verdeckt sind.

Der Schieferaufbau hat viel Zeit ­gekostet, aber die Mühe hat sich gelohnt. Ein einzigartiges Aquarium ist entstanden, ein richtiger Blickfang.

Petra Fitz