Es lässt sich darüber diskutieren, ob solche Produkte wirklich gleichwertig sind, jedenfalls zerfallen vor allem billige Tabletten – egal ob sie nun braun, grün oder rot aussehen – schon nach kurzem Wasserkontakt und belasten das Aquarienmilieu. Viele Fische fressen brav ihre Portionen, einige eher ziemlich lustlos, andere wiederum gar nicht. Fischnahrung von Absolut- billig-Herstellern riecht übrigens meist nicht sehr angenehm. Ich höre meine Frau noch sagen: „Hast du wieder den Eimer mit dem Stinkefutter offen gelassen?“ So machte ich im Lauf der Jahre unterschiedliche Erfahrungen mit Trockenrespektive Flockenfutter. Zu meinen Favoriten gehörten diese Fischnährmittel nie. Nun hatte ich die Gelegenheit, das „Organix-Sortiment“ zu testen. Es wird von OmegaSea Ltd. exklusiv für Söll hergestellt und zeichnet sich durch folgende Merkmale aus: • Organix ist das erste Aquarienfischfutter mit Marine- Stewardship- C o u n c i l - S i ege l (MSC) in Europa. • Das blaue Logo garantiert, dass in dem Futter nur Meeresprodukte aus bestandserhaltender Fischerei verarbeitet sind. • Es werden gan- ze Wildfische aus Alaskas reinen Gewässern verarbeitet – Lachs und Kabeljau, Heilbutt und Hering. • Wildfisch ist unbelastet, anders als Fische oder weitere Meeresfrüchte aus Aquakultur. • Auch Shrimps und handgeernteter Kelp sind in dem Futter enthalten. • Weder organische Giftstoffe (PCB) noch Schwermetalle sind nachweisbar, das Futter enthält wenig Phosphat (0,8 Prozent). • Die ebenfalls verarbeiteten Lachshäute garantieren einen hohen Gehalt an natürlichen Betakarotin- Farbverstärkern. • Organix verzichtet auf Lockstoffe (es kann einige Tage dauern, bis sich die Tiere an den ihnen noch unbekannten Geschmack der Natur gewöhnt haben). • Organix wird für Söll nach einem in den USA patentierten Verfahren produziert, ohne Fischmehlphase. • Es gibt eine Geld-zurück- Garantie. Die Futtersorten werden in verschiedenen Dosenfarben angeboten. Da jede Sorte aus speziellen Inhaltsstoffen besteht, duftet es natürlich immer etwas anders, stets aber angenehm nach Fisch, fast wie in einem Fischrestaurant (Spaßvögel könnten bei dieser komischen Wett- Show im Fernsehen auftreten, mit verbundenen Augen riecht der Kandidat, um welche Sorte oder um welche Farbe es sich handelt...). Aus den Dosenbeschriftungen erfahren wissenshungrige Aquarianer alles über die ernährungsphysiologischen und sensorischen Zusatzstoffe. Die Dosen gibt es in Blau, Rot, Gelb, zweimal Grün und Schwarz. Das Futter wurde von unterschiedlichen Fischarten, die ich zu Hause pflege, getestet. • Blau – Small Cichlid Pellets, Hauptfutter für Cichliden: Gierige Tester waren Malawisee-Buntbarsche und Rote Cichliden. Auch größere „Nicht-Buntbarsche“ wie zehn bis 15 Zentimeter lange Haibarben und Silberwelse fraßen die Pellets begeistert. Obwohl die Futterbrocken für meinen 32 Zentimeter langen Stachelwels eigentlich zu klein waren, konnte auch er dem Produkt nicht widerstehen. • Dunkelgrün – Super Kelp Tabs, Bodenfutter-Tabletten: Ancistrus-Arten und L-Welse aus den Gattungen Peckoltia, Panaqolus und Hypancistrus ließen sich die Tabs schmecken. Die ziemlich scheuen L 181 und die noch verstecksüchtigeren L 46 ließen sich auch ohne Lockstoffe anlocken. • Hellgrün – Green Flakes, Flockenfutter mit handgeerntetem Kelp: Wieder ein Festmahl für die Malawisee- Cichliden und für Harnischwelse. Meine Lebendgebärenden Zahnkarpfen (Platys und Zwergkärpflinge) gingen aber genauso gierig an das Futter, insbesondere wenn man es etwas feiner zerbröselte. • Schwarz 1 – Power Flakes Baby, zur Aufzucht von Jungfischen: Diese Flocken sind ein ideales Aufzuchtfutter, gegebenenfalls zerreibt man sie aber noch weiter. Als Nahrungsergänzung für kleinste Kardinälchen, Barben und Corydoras-Babys sind sie bestens geeignet. • Schwarz 2 – Shrimp Sticks, für Welse und Buntbarsche, Krebse und Frösche: Schnell wurden die Sticks das Lieblingsfutter meiner Liniendornwelse, kleinerer Stachelwelse und Schabrackenpanzerwelsen und die quirligen Hechtlinge der Gattung Aplocheilus befriedigten an den herabsinkenden Sticks ihren Jagdtrieb. • Rot – Super Colour Pellets, zur Entfaltung der Farbenpracht: Rote Hexenwelse und Cichliden, goldene Ancistrus und Kardinalfische färbten sich nach einiger Zeit unübersehbar kräftiger, und meine Prachtbarben wurden noch prächtiger. • Gelb – Flakes, Alleinfuttermittel, das Hauptfutter schlechthin: Obwohl sicher ausgezeichnet zusammengesetzt, sollte man es nicht ausschließlich verfüttern. Das Mischen mit den anderen „Farbdosen“ ist sinnvoll. Bei mir fraßen es alle genannten Fische bis zu einer Gesamtlänge von etwa zehn Zentimetern. Drei Wochen lang versorgte ich meine Aquarienpfleglinge mit den verschiedenen Organix-Sorten. Dazu verabreichte ich lediglich selbst gefangene, lebende Wasserflöhe. Alles in allem kann ich Organix als ausgezeichnetes Ergänzungsfutter nur empfehlen. Ach ja, meine Frau fragte neulich: „Hast Du vergessen, Deine Fische zu füttern? Man riecht ja überhaupt nichts ...“  Von Reinhold Wawrzynski

Söll GmbH (www.soelltec.de)

Organix Cichlid Pellets Small (Inhalt ab 98 Gramm), ab € 9,99; Organix Super Kelp Tabs (ab 56 Gramm), ab € 6,99; Organix Green Flakes, (ab zwölf Gramm), ab € 5,99; Organix Power Flakes (ab zwölf Gramm), ab € 5,99; Organix Shrimp Sticks (ab 60 Gramm), ab € 5,99; Organix Super Colour Flakes (ab zwölf Gramm), ab € 5,99; Organix Flakes (ab zwölf Gramm), € 4,99 (Preisangaben = unverbindliche Verkaufspreise)