Süsswasser
In der Natur beobachtet: Rotkopfsalmler
Informationen über die Biologie und Ökologie südamerikanischer Salmler auf der Grundlage von Beobachtungen in ihren natürlichen Habitaten existieren insbesondere für Arten, die wegen ihrer Größe als Speisefische gefragt sind. Vergleichbare Berichte über die kleinen Vertreter der Familie Characidae, die sich in der Aquaristik großer Beliebtheit erfreuen, bilden dagegen eher die Ausnahme. | Von Wolfgang Staeck
In den letzten Jahren unternahm ich Reisen nach Kolumbien zum unteren Río Inírida, der einige Kilometer westlich der Stadt Puerto Inírida in den Orinoko mündet. Die Termine lagen immer zwischen Mitte Januar und Mitte Februar in der Periode des Niedrigwassers.
Unter den Fischen, die dort im Überschwemmungswald in den Flachwasserzonen der Gewässer in großer Artenvielfalt leben, interessierte mich unter anderem der Rotkopfsalmler, der vor über 30 Jahren als Hemigrammus bleheri Géry & Mahnert, 1986 beschrieben wurde und seit langer Zeit zu den besonders beliebten Aquarienfischen gehört. Beobachtungen, die ich in den Lebensräumen dieses hübschen kleinen Salmlers während dieser Reisen machte, bilden den Inhalt dieses Aufsatzes.
Neues von Rotköpfen, Rotmäulern und Rotnasen
Dass unsere Hoffmänner ein weiteres Mal über diese drei recht ähnlichen Salmler in der DATZ schreiben würden, haben sie selbst nicht erwartet. Wie schön, dass es immer noch Überraschungen gibt! | Von Peter und Martin Hoffmann
Jacques Géry (1917–2007), mit dem wir langjährigen Briefkontakt hatten, hätte es ganz sicher gefreut, wenn er noch einen Nachzuchtbericht über jenen Salmler gelesen hätte, den er gemeinsam mit einem Co-Autor 1964 zu Ehren seiner Ehefrau Georgie Petitella georgiae nannte (Meinken 1970).
Warum es sich bei diesem Fisch nicht auch um eine Hemigrammus-Art handeln soll, ist uns nicht ganz klar, wichtige Gründe finden sich wohl in der unterschiedlichen Form bestimmter Kieferknochen. Natürlich fehlt uns die Expertise, um das näher zu beurteilen. Jedenfalls handelt es sich bei Petitella um eine monotypische Gattung, die also nur diese eine Spezies enthält. Der erste Vertreter der drei sehr ähnlich aussehenden Salmler wurde bereits 1924 als Hemigrammus rhodostomus beschrieben.
Der Rotbrust- oder Feuermaulbuntbarsch
Wer kennt sie nicht, die beeindruckenden Bilder eines frontal drohenden Feuermaulbuntbarsches mit bis zum Zerreißen gespannten Flossen, weit abgespreizten Kiemendeckeln und tief gesenktem, leuchtend rotem Mundboden? | Von Uwe Werner
Auch wenn viele Cichliden auf ähnliche Weise versuchen, ihre Gegner einzuschüchtern und sie über ihre in Wirklichkeit geringere Größe und Kraft zu täuschen, kann es keiner so perfekt und wirkungsvoll wie dieser mittelamerikanische Buntbarsch, dessen leuchtend rote Brust für seine aquaristische Popularität ein Übriges getan hat.
Der „Feuermaul“- oder „Rotbrustbuntbarsch“ (englisch „Firemouth cichlid“) gehört zu den ersten mittelamerikanischen Cichliden, die als Aquarienfische zu uns gelangten. Immerhin soll die Einfuhr bereits 1937 erfolgt sein, also etwa zu der Zeit, als auch die aquaristische Laufbahn des „Zebra“- oder „Grünflossenbuntbarsches“ begann (Amatitlania nigrofasciata).
Wissenschaftlich ist der ursprünglich als Unterart von Thorichthys helleri beschriebene Feuermaulbuntbarsch seit 1918 bekannt, allerdings wurde
er lange Jahre als Cichlasoma-Art geführt. Im Jahr 1983 begrenzte dann der schwedische Fischkundler Kullander diese Gattung auf wenige südamerikanische Arten.
Sie leben im Untergrund – Harlekinwelse aus Uruguay
Die Microglanis-Arten sind in Südamerika lebende kleine Fadenwelse, die tagsüber am Gewässerboden zwischen Steinen und Holz ein verstecktes Dasein führen und sich in der Dämmerung oder gar erst in der Nacht auf die Nahrungssuche begeben. | von Uwe Werner
Die von Eigenmann 1912 aufgestellte Gattung Microglanis umfasst über 15 wissenschaftlich beschriebene, sechs bis elf Zentimeter lang werdende Arten, die in verschiedenen Regionen Südamerikas beheimatet sind. Im Deutschen nennt man sie wegen ihrer hell und dunkel alternierenden hübschen Zeichnung „Harlekin“- oder auch „Hummelwelse“ (was dem englischen „Bumblebee-Catfish“ entspricht).
Vertreter einer Microglanis-Art fingen meine Begleiter und ich in Uruguays Süden im Departamento Lavelleja im Solis-Einzug bei Aguas Blancas (wo sich ein gleichnamiger Campingplatz befindet). Von den dort im Arroyo Mataojo aus den Steinen geklaubten Exemplaren nahmen wir einige mit.
Beobachtungen zu seiner Fischfauna und ihrer Ökologie (2)
Informationen über die unterschiedlichen Lebensräume, die es im Rio Negro gibt, sind interessant und wichtig, weil sie die Heimat vieler bekannter und oft im Aquarium gepflegter Fischarten sind. | von Wolfgang Staeck
Im ersten Teil wurden Möglichkeiten der Fischbeobachtung sowie die Fischarten in der Falllaubschicht beschrieben. Im Folgenden geht es um Fische, die zwischen Totholz und an Sandstränden leben.
Uferabschnitte mit Totholz
Der eigentliche Lebensraum der meisten der im Einzug des Rio Negro verbreiteten Fische ist der Überschwemmungswald. Hier pflanzen sie sich während des Hochwassers fort, und hier wachsen später auch die Jungtiere heran.