Er ärgerte sich über Mangelerscheinungen, etwa Eisenchlorose, und führte nach jahrelangen Experimenten 1965 das EDTA in die Aquaristik ein – einen synthetischen Nährstoffträger, der den Pflanzen Nahrung und Spurenelemente verfügbar macht. Es folgten bahnbrechende Berichte zur Düngung von Aquarienpflanzen mittels gasförmigen Kohlenstoffs (Patent 1968). Als Jugendliche verschlang ich seine Artikel, denn sie revolutionierten die Aquaristik, so auch seine Publikationen über Bodengrundheizung und Ernährung von Pflanzen. In seinen Beiträgen zog Horst immer wieder Parallelen zu natürlichen Standorten und daraus Schlüsse für die erfolgreiche Kultur von Wasserpflanzen. Damit legte er den Grundstein für die moderne Pflanzenaquaristik.
Im Jahr 1976 gründete Kaspar Horst gemeinsam mit Kurt Paffrath den VDA-Arbeitskreis Wasserpflanzen. Er übernahm Leitung und Redaktion und brachte viermal jährlich eine Informationsschrift des Arbeitskreises heraus, die sich rasch zu einer auch in wissenschaftlichen Kreisen anerkannten Zeitschrift entwickelte: „Aqua Planta“. Der AK bedankte sich anlässlich seines 30-jährigen Bestehens 2006 für die jahrelange Verbundenheit und ernannte ihn zum Ehrenmitglied. Nachdem Perry 1983 die Leitung des Arbeitskreises und die Redaktion von Aqua Planta in neue Hände gelegt hatte, gründete er gemeinsam mit dem Unternehmer Horst Kipper die Aquarienzeitschrift „Aquarium Heute“ im Haus Dupla Aquaristik GmbH (Bielefeld). Es folgten viele Jahre erfolgreicher Arbeit als Verleger und Firmeninhaber. Das fachlich anerkannte Journal stellte in dieser Zeit eine herausragende Zeitschrift dar; nach ihrem Verkauf betreute Horst die italienische Ausgabe – „Aquarium Oggi“ – bis drei Jahre vor seinem Tod erfolgreich redaktionell weiter. Kaspar Horst war natürlich Geschäftsmann, doch spürte man in Gesprächen mit ihm stets seine Leidenschaft für die Aquaristik. Sie drückte sich auch in den vielen Symposien bei Dupla aus, für mich immer großartige Erlebnisse. Die Veranstaltungen standen zum einen im Zeichen der modernen Aquaristik, zum anderen bedeuteten sie natürlich auch Geselligkeit und die Pflege von Freundschaften.
Zusammen mit seinem Weggefährten Kipper setzte Horst seine Ideen zunächst in der Firma Hilena und später bei Dupla um, mit der er 20 Jahre lang als Geschäftsführer verbunden war. Revolutionär und provokativ war das gemeinsam mit Kipper 1978 im Tetra-Verlag publizierte Buch „Das Perfekte Aquarium“, das für Aufregung und viele Diskussionen sorgte. Perry war Pionier einer ökologischen Bewegung, die andere aufgriffen und fortführten. In seinem Buch „Pflanzen im Aquarium“ (1986) veröffentlichte er erstmals zahlreiche Biotopda- ten und detaillierte Wasseranalysen von seinen Forschungsreisen nach Sri Lanka, Thailand, Malaysia und Borneo; damit führte er die Aquaristik auf den ökologischen Lehrpfad. Diese mit großer Sorgfalt durchgeführten Analysen boten dem sowohl an einer erfolgreichen Pflanzenkultur als auch an einer biotopgerechten Pflege von Fischen interessierten Aquarianer einen Fundus an Informationen. Für eine erfolgreiche Fischzucht waren die damaligen Publikationen ebenfalls von großem Wert. In einer Vielzahl spannender Vorträge und Artikel verbreitete er seine Untersuchungsergebnisse in Aquarienvereinen, Volkshochschulen und auf Symposien.
Kaspar Horst ging nur wenige Jahre nach seiner geliebten Frau Liane und seinem besten Freund, Rolf Geisler, von uns. Sein Tod ist ein schmerzlicher Verlust. Christel Kasselmann