Dabei war sich der Zoologe und Meeresforscher nicht zu schade, selbst in die Alkoholeimer zu greifen und Wissen anschaulich am eingelegten Exemplar zu vermitteln. Türkay, 1948 geboren, fing schon als Schüler „im Senckenberg“ an, half Krabbenforscher Richard Bott bei seiner Arbeit und publizierte bereits ab 1967 selbst. Die Landkrabben hatten es ihm besonders angetan: Während seiner Doktorarbeit untersuchte er auch das Fortpflanzungsverhalten an lebenden Tieren, „und um herauszubekommen, ob die Weibchen in der richtigen Stimmung waren, habe ich mich jeden Morgen auf den Bauch gelegt und mit denen gesprochen, indem ich geklopft habe“. Antwortete ein Weibchen, bekam es zur Belohnung ein Männchen. Türkay wurde Leiter der Crustaceen- Sektion (mit 70.000 Serien à durchschnittlich 20 Exemplare eine der größten Sammlungen weltweit), später Vize-Direktor des Senckenberg-Forschungsinstituts und beschrieb etliche Arten – für ihn waren Krebse „faszinierend und wunderschön“. In der DATZ veröffentlichte er gelegentlich Leserbriefe. Bekannt wurde er auch durch seine Nordsee-Forschungen sowie Expeditionen im Atlantik, Mittelmeer und Roten Meer. Viele kennen den Krabbenexperten aber auch von einer ganz anderen Seite: Zusammen mit Eckard Witzigmann verfasste Michael Türkay mehrere Kochbücher über Muscheln, Fische und – natürlich! – Krebse. Oliver Mengedoht