Der Feuersalamander zeigt eine enorme Färbungsund Zeichnungsvielfalt, was zur Beschreibung von 13 oder 14 Unterarten in Europa führte – die Taxonomen sind sich über die genaue Zahl noch nicht einig. Die meisten Subspezies leben auf der Iberischen Halbinsel, zwei mit dem zugleich größten Verbreitungsgebiet kommen in Deutschland vor. Die Nominatform, der Gefleckte Feuersalamander (S. s. salamandra), ist vom Südosten Deutschlands über Österreich, Tschechien und weite Teile der Balkanhalbinsel bis Bulgarien verbreitet, während der Gebänderte Feuersalamander (S. s. terrestris) von Westdeutschland über Frankreich bis Nordostspanien anzutreffen ist. Einzigartig für Amphibien ist die Fortpflanzung des Feuersalamanders. Nach der Paarung an Land mit inne- rer Befruchtung erfolgt die komplette Eientwicklung im Mutterleib. Das Weibchen setzt schließlich zehn bis 70 kiementragende Larven in Bächen ab, die sich durch gelbliche Flecke an den Beinansätzen von Molchlarven gut unterscheiden. Das intensiv schwarz-gelbe Rückenmuster des Feuersalamanders dient vor allem der Warnung und Abwehr von Fressfeinden. Tatsächlich sondern die in Mitteleuropa meist 14 bis 18 Zentimeter lang werdenden Tiere aus kräftigen Ohr- und kleineren Rückendrüsen ein starkes Hautgift ab, das für Feinde beim Verschlucken tödlich wirken kann und die Lurche zugleich vor Infektionen schützt. Für die menschliche Haut ist das Gift harmlos; allerdings sollte Kontakt mit Augen und Schleimhäuten vermieden werden. Der deutsche Name des Feuersalamanders geht auf den Aberglauben zurück, dass dieser Schwanzlurch Feuer überleben und sein giftiges Hautsekret die Glut löschen würde. Schon die alten Römer hatten davor gewarnt, dass der Lurch mit seinem Gift „ganze Völker vernichten“ könne, und noch im Mittelalter unterstellte man ihm eine abnorme Giftigkeit: In den Brunnen gefallene Tiere sollten das Wasser vergiften, „der bloße Hauch seines Atems Menschen töten“. Auch wenn der Feuersalamander bundesweit zurzeit als ungefährdet gilt, ist er doch – wie alle einheimischen Amphibien – besonders geschützt. Er zählt zu den Arten, für deren Erhaltung Deutschland international eine besondere Verantwortung trägt. In den Roten Listen einiger Bundesländer wird S. salamandra als gefährdet eingestuft, weil die Bestände vielerorts einen rückläufigen Trend zeigen. Gefährdungsursachen sind in erster Linie die Vernichtung von Lebensräumen durch intensive forstliche Nutzung von Laubmischwäldern, deren Zerschneidung durch Straßenbau sowie wasserbauliche Maßnahmen und Besatz mit Fischen in den Larvengewässern. Auch der zunehmende Freizeitverkehr auf Waldwegen und ein neuerdings in den westlichen Nachbarstaaten Belgien und den Niederlanden auftretender Hautpilz bedrohen den Lurch des Jahres. Als feuchtigkeitsliebende, überwiegend nachtaktive Charakterart unserer Mittelgebirgslandschaften ist der Feuersalamander zugleich eine wichtige Zeigerart für naturnahe Laubmischwälder mit Totholz und kühlen Quellbächen. Nur der konsequente Schutz solcher Bachund Waldlebensräume kann dazu beitragen, den Feuersalamander auch in Zukunft in Deutschland zu erhalten. Weitere Hinweise und Informationen (Aktionsbroschüre, Flyer, Poster) zum Lurch des Jahres 2016 finden Sie als PDF auf der Internetseite der DGHT (www.dght. de) und auf den Seiten der AG Feldherpetologie und Artenschutz (www.feldherpetologie. de). Axel Kwet