Zoodirektor Brandstaetter verspricht sich von dem BVBAquarium einen weiteren Anziehungspunkt. Im Fernseh- Interview empfahl er den eingefleischten Fußballfans vor ihrem nächsten Stadionbesuch einen Abstecher in den Zoo. Das BVB-Aquarium ist im Faultierhaus untergebracht. Der Dortmunder Guppyzüchter Michael Schönefeld ist der Initiator dieses Projekts. Er richtete das Becken ein und ließ den Schrank kunstvoll mit dem Vereinswappen verzieren. Die „BVB-Guppys“, bei denen es sich um einen jahrzehntealten Stamm handelt, werden in Fachkreisen nüchtern als „halbschwarz-gelbe Triangelguppys“ bezeichnet. Entgegen anderslautenden Presseberichten wurden diese Fische nicht eigens zu Ehren des Fußballklubs kreiert. Vielmehr waren schon in den 1970er-Jahren halbschwarz- gelbe Großflosser auf Ausstellungen zu sehen. Da ein Zoo auch eine Bildungseinrichtung darstellt, ist es mehr als nur eine Randnotiz wert, dass hinter dem gut platzierten BVBAquarium ein kleiner Teich gestaltet wurde, in dem sich nun ungefähr 100 Guppys aus dem Gillbach (Erft-Einzug) tummeln. Dem Zoo war es wichtig, dass die Besucher nicht nur eine Zuchtform von Poecilia reticulata präsentiert bekommen, sondern, gewissermaßen „um die Ecke“, auch die Ausgangsform dieser Fische betrachten können. Michael Kempkes stiftete die aus seiner Nachzucht stammenden Gillbach-Guppys und setzte sie an einem ruhigen Vormittag, ohne Pressetrubel, in den Teich. Diese Tiere haben sich durch jahrzehntelange Selektion in besagtem Bach (die DATZ berichtete schon mehrfach darüber) phänotypisch wieder sehr ihren wilden Vorfahren aus dem nordöstlichen Südamerika angenähert. Sie weisen keine vergrößerten Schwanz- und Rückenflossen auf, auch die Färbung ist wesentlich weniger auffällig als die ihrer hochgezüchteten Artgenossen. Unmittelbar nach dem Einsetzen zeigten diese Guppys ein Verhalten, wie man es von Wildtieren aus der Natur kennt, sobald sie sich bedroht fühlen. Immer wieder zog die Gruppe in klassischer Schwarmformation durch den ihr unbekannten Teich. Nach einiger Zeit begannen die Zahnkarpfen dann, den Aufwuchs von den Steinen abzuweiden, so wie Wildguppys ihrem Nahrungserwerb ja überwiegend nachgehen. Es ist höchst begrüßenswert, dass die Zoobesucher hier unmittelbar Vergleiche zwischen den Wildguppyähnlichen Fischen aus dem rheinischen Braunkohlerevier und den domestizierten „BVB-Zuchtguppys“ anstellen können. Nun fehlt eigentlich nur noch eine entsprechende Beschilderung, die Interessierte umfassend informiert. Dann hat der Zoo sein Ziel erreicht, und sicher erfreuen sich dann nicht nur BVB-Fans an den agilen Fischchen. Redaktion