Sie bringen der Gesellschaft vielfältigen Nutzen. Sie dienen dem Hochwasserschutz, bieten Erholungsmöglichkeiten und sind gleichzeitig eine wirksame Anpassung an den Klimawandel. Wir müssen dieses Naturkapital als sogenannte grüne Infrastruktur für heutige und zukünftige Generationen erhalten und entwickeln“, sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks. Die Studie zeigt, in welchem Umfang bereits Maßnahmen zur Wiederherstellung von Auen durch Auenrenaturierungen sowie zur Vergrößerung des Retentionsraums durch Deichrückverlegungen stattfanden. Beispiele aus allen Einzugsgebieten der großen deutschen Flüsse und allen Flächenbundesländern zeigen, wie die biologische Vielfalt von den naturnahen Entwicklungen profitiert. Die Bestände seltener Tier- und Pflanzenarten, etwa Sibirische Schwertlilie, Rotbauchunke, Eisvogel und Fischotter, erholten sich in den renaturierten Abschnitten. Neben der Natur profitiert auch der Mensch vom Auenschutz, denn die vielfältigen und schönen Flusslandschaften besitzen einen hohen Freizeit- und Erholungswert. Bei zahlreichen Maßnahmen wurde zusätzlich der natürliche Wasserrückhalt verbessert und somit ein Beitrag zum Hochwasserschutz geleistet. Dass sich Gewässer- und Auenentwicklung auch ökonomisch rechnen und intakte Gewässer und Auen der Gesellschaft vielfältigen Nutzen bringen, zeigte das BfN kürzlich in einer weiteren Studie. Die Studie macht aber auch deutlich, dass weiterhin große Anstrengungen erforderlich sind. Die Wirkung der umgesetzten Maßnahmen ist noch begrenzt, großflächige Projekte besitzen vielerorts noch Modellcharakter. 2009 hatten das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz in dem Auenzustandsbericht festgestellt, dass deutschlandweit zwei Drittel der Überschwemmungsflächen durch Deiche abgetrennt und nur zehn Prozent der verbliebenen Auen in einem naturnahen Zustand sind. „Die Zeit ist reif für eine großräumige Umsetzung von Gewässer- und Auenrenaturierungen. Modellhafte Einzelmaßnahmen reichen für eine Trendwende nicht aus. Öffentliche Gelder und Flächen, die zur Renaturierung von Gewässern und Auen bereitgestellt werden, sind langfristige und Gewinn bringende Investitionen in die Zukunft“, sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel. Die gesellschaftliche Akzeptanz für ein solches Vorgehen ist vorhanden. Nach einer repräsentativen Umfrage zum Naturbewusstsein 2013 spricht sich die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung für eine naturnahe Gestaltung von Flüssen und Bächen und für die Schaffung zusätzlicher Überschwemmungsflächen in Auen aus. Dazu trugen nicht zuletzt die katastrophalen Hochwasserereignisse der letzten zwei Jahrzehnte bei. „Mit dem Nationalen Hochwasserschutzprogramm und dem Bundesprogramm ‚Blaues Band‘ sind wir auf dem richtigen Weg“, erklärte die Bundesumweltministerin. Mit dem Schutzprogramm soll den Flüssen mehr Raum gegeben werden. Das Programm „Blaues Band“ bietet die Chance, die Renaturierung von Bundeswasserstraßen und deren Auen voranzubringen. Dabei sind die Wasserstraßen, die nicht mehr für den Gütertransport genutzt werden und für die der Unterhaltungsaufwand gezielt reduziert werden soll, von entscheidender Bedeutung für den Aufbau eines Biotopverbunds von nationalem Ausmaß. „Ein solcher Biotopverbund wäre auch über unsere Grenzen hinweg beispielgebend“, erklärte Hendricks. „Es sprechen viele Gründe dafür, dass wir uns intensiver um unsere Gewässer und Auen kümmern und alles daran setzen, ihren ökologischen Zustand nachhaltig zu verbessern. Die vielen Beispiele in der neuen Broschüre machen Mut und zeigen, dass Nutzungsansprüche und Natur miteinander vereinbar sind“, sagte BfNPräsidentin Jessel. Die neue Broschüre „Den Flüssen mehr Raum geben – Renaturierung von Auen in Deutschland“ kann unter publikationen@bundesregierung. de oder www.bmub. bund.de/bestellformular kostenlos angefordert werden. BfN