Einerseits will der Naturtourismus auf die Schönheiten der Natur aufmerksam und sie Besucherinnen und Besuchern zugänglich machen. Andererseits kann sich der Naturtourismus auch zu einem Mitverursacher von Belastungen von Natur und Umwelt entwickeln. „Um Natur und Tourismus in Einklang zu bringen, ist ein effizientes Management auf der Grundlage von Schutz- und Nutzungskonzepten erforderlich“, sagte Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN). „Davon profitieren die Reisenden, die Natur und auch die Bevölkerung vor Ort. Eine nachhaltige, also ökonomisch, ökologisch und sozial tragfähige Tourismusentwicklung ermöglicht den Schutz sensibler Gebiete und stärkt zugleich auch regionale Wirtschaftskreisläufe.“ Welche Bedeutung dem Naturtourismus in Deutschland zukommt, belegen verschiedene Umfragen und Studien. So zeigt der Qualitätsmonitor Deutschland- Tourismus 2011/2012 der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), dass „Natur und Landschaft“ sowohl für deutsche als auch für ausländische Gäste ein wesentliches Entscheidungskriterium für die Wahl der Urlaubsregion sind. Eine Studie im Auftrag des BfN hat ergeben, dass jährlich über 50 Millionen Menschen die deutschen Nationalparke besuchen und damit einen Bruttoumsatz von rund 2,1 Milliarden Euro bewirken. Vor diesem Hintergrund greift „Natur und Landschaft“ unter anderem folgende Fragen auf: Welche ökologischen und sozio-ökonomischen Effekte bringt der Naturtourismus mit sich? Wo bestehen Synergien, wo gibt es Reibungspunkte zwischen Belangen des Naturschutzes und touristischer Nutzung? Welche Lösungsansätze gibt es bereits jetzt für ein künftig besseres Miteinander? Thematisiert wird auch die Dachmarke „Nationale Naturlandschaften“, unter der sich bereits seit 2005 die deutschen Nationalparke, die Biosphärenreservate und die Naturparke zusammenschließen. Auf der gemeinsamen Agenda stehen unter anderem die Förderung der öffentlichen Wahrnehmung und das Marketing im Naturtourismus. Schließlich wird aus globaler Sicht eine kritische Bilanz des seit etwa 25 Jahren bestehenden Ökotourismus- Ansatzes gezogen. Danach ist positiv zu werten, dass die Bedeutung sozialer Aspekte zugenommen hat und das Prinzip der Nachhaltigkeit inzwischen in vielen Tourismussegmenten eine Rolle spielt und nicht auf den Ökotourismus beschränkt bleibt. Doch solche wichtigen Themen wie Klimawandel und Klimaschutz werden auch im Ökotourismus nur sehr unzureichend berücksichtigt, das heißt, hier besteht dringender Handlungsbedarf. Am Beispiel von Großschutzgebieten in den Alpen wird gezeigt, dass hier ein gemeinsames Vorgehen der Tourismusbranche sowohl mit den Akteuren aus der Raumplanung als auch mit Nutzergruppen, etwa der Wasser-, Land- und Forstwirtschaft, sowie aus dem Bereich Gesundheit erreicht werden muss.

Hintergrund
Die in Deutschland geltenden Schutzgebietskategorien beruhen auf dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG). Die Schutzgebiete lassen sich hinsichtlich ihrer Größe, ihres Schutzzwecks und ihrer Schutzziele sowie der daraus abzuleitenden Nutzungseinschränkungen unterscheiden. Die wichtigsten Kategorien sind: Nationalparke, Biosphärenreservate, Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete, Naturparke sowie Schutzgebiete nach den Natura2000-Richtlinien der EU. In Deutschland gibt es zurzeit beispielsweise 16 Nationalparke mit einer Gesamtfläche von rund einer Million Hektar. Die Zahl der Biosphärenreservate mit einer Gesamtfläche von 1,9 Millionen Hektar liegt ebenfalls bei 16, von denen bis- her 15 von der UNESCO anerkannt wurden. Aktuell sind bundesweit 102 Naturparke ausgewiesen und bedecken mit einem Gesamtareal von rund 9,8 Millionen Hektar etwa 27 Prozent der Landesfläche. In diesem Jahr rückt die DZT das Thema „Faszination Natururlaub“ in Deutschland in den Mittelpunkt ihrer Marketing-Aktivitäten. Mit einer weltweiten Themenkampagne beleuchtet sie den Naturreichtum Deutschlands und will das Interesse ausländischer Gäste am Urlaub jenseits der Metropolregionen fördern. Laut DZTQualitätsmonitor nennen 37 Prozent der ausländischen Urlauber „Landschaft und Natur“ als eines der wichtigsten Kriterien bei der Entscheidung für ihre Urlaubsregion. Die Kampagne „Faszination Natururlaub“ soll Deutschland als nachhaltiges Reiseziel positionieren und zum erklärten Ziel der Bundesregierung, den Tourismus in den ländlichen Regionen zu stärken, in besonderer Weise beitragen. Stellvertretend für die landschaftliche Vielfalt präsentiert die DZT-Kampagne 16 ausgewählte „Highlight“- Naturlandschaften. Bezug: Einzelhefte können beim Verlag W. Kohlhammer GmbH, Zeitschriftenauslieferung, 70549 Stuttgart, telefonisch (0711/ 78 63-72 80), per Fax (0711/78 63-84 30) oder per E-Mail (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) bestellt werden (acht Euro, zzgl. Versandkosten). Einzelne Artikel aus dem Heft können gegen eine Gebühr (2,95 €) von der „Natur-und- Landschaft“-Homepage (www.natur-und-landschaft. de) als Screen-PDF-Datei heruntergeladen werden. Für Abonnenten ist der Zugang zu den PDF-Dateien kostenfrei. BfN