In solchen Mini-Behältern kann und darf man sicher ein paar kleinere Wirbellose – Zwerggarnelen etwa – pflegen, doch sobald es um Fische geht, die hin und her schwimmen möchten, habe ich doch Zweifel, ob ein Nano-Becken das Richtige ist. Damit bin ich offenbar nicht allein. Im Radio hörte ich von einem Zoofachhändler, der dazu übergegangen war, größere Aquarien als „Sonderangebote“ so preisgünstig wie möglich anzubieten. Er war nämlich der Auffassung, dass man „Zierfische“ nicht in zu enge Behälter pferchen sollte, in denen sie sich nicht ausgiebig bewegen können. Überdies stellen sich in kleinen Aquarien schon bald schlechtere Lebensbedingungen ein, weil die Wasserqualität schneller zu wünschen übrig lässt als in größeren. Ich hoffe, dass sein Beispiel Schule macht. Was die artgerechte Unterbringung von Aquarianern angeht, will ich meine Meinung ebenfalls kundtun – gestützt auf persönliche Erfahrungen. So war ich etwa genau wie mein Reisebegleiter Hans-Günther der Ansicht, dass es dem heutigen Redakteur der DATZ in einem der Schaubecken des – öffentlichen (!) – Aquariums von Tuxtla Gutierrez (Chiapas, Mexiko) doch ein wenig zu eng war. Mit dem Einverständnis der Direktion hatten wir nämlich in einem der Betonbassins für eine gute Woche unsere gefangenen Fische untergebracht, damit wir sie auf die nächste Etappe unserer Reise nicht mitnehmen mussten. Nun holten wir sie ab, und Rainer fiel die Aufgabe zu, sie wieder aus dem Becken zu fangen. Und weil das für ihn offensichtlich „eine enge Kiste“ war, halfen wir ihm nach ein paar Fotos wieder heraus. Was mich angeht, fühle ich mich daheim durchaus „artgerecht“ untergebracht. Täglich verbringe ich nämlich zwei bis vier Stunden in meinen beiden Kellerräumen, die bei 95 Prozent Luftfeuchtigkeit und gefühlten 28 °C durchaus einen Hauch von Tropenklima vermitteln. Da kann man sich als vielgereister Aquarianer richtig wohlfühlen! Und wenn ich dort auch nicht ins kühlende Nass steigen kann, bin ich wenigstens von rund 45 Fischbehältern umgeben, die in drei bis vier Etagen die Wände zieren und insgesamt ungefähr 12.000 Liter Wasser fassen. Die Räume sind aber auch mit dem sonstigen für jeden Vollblut-Aquarianer unverzichtbaren Equipment – Eimern, Schläuchen, Netzen – ausreichend bestückt, und natürlich ist, auch wenn das Ambiente nicht ganz Tropen-Niveau erreicht, nicht alles pingelig sauber und aufgeräumt: Hier liegt ein Aufnehmer, dort stapeln sich ein paar Steine, überall stehen Gläser und Dosen, und natürlich riecht es ein wenig nach Fischfutter. Meine Frau schätzt die Gegebenheiten richtig ein und meint, hier sei ich passend aufgehoben – und gehe ihr obendrein auch nicht auf die Nerven! Glücklicherweise! Aquarianerherz, was willst du mehr? Uwe Werner