margin-right: 20px; margin-bottom: 10pxSie sind fast überall präsent, auch wenn sie sich kaum blicken lassen. In der Natur gehören sie zu den wichtigsten Nährtieren für Fische: rote Mückenlarven. Allein in Mitteleuropa sind annähernd 1.000 Arten bekannt. | Von Roland Schreiber

Insekten – Imagines wie Larven – stellen die Hauptnahrung vieler Fische dar (Broyer & Curtet 2011; Komatsu et al. 2000; Medeiros & Arthington 2008).
Einige Arten haben sich im Lauf der Evolution sogar auf diese Nahrung spezialisiert, beispielsweise Schmetterlingsfische oder Beilbauchsalmler. Diese oberflächenorientiert lebenden Fische erbeuten die mitunter massenhaft auf das Wasser fallenden Kerb­tiere.
Auch die Nahrung bodenlebender (benthischer) Fischarten besteht zu großen Teilen (40 bis 70 Prozent) aus Mückenlarven und -puppen (Ali 1995; Lobón-Cerviá & Bennemann 2000).
Den Zuckmücken (Chironomidae) kommt dabei eine besondere Rolle zu, handelt es sich wahrscheinlich doch um die artenreichste Insektenfamilie, die in Binnengewässern vertreten ist. Allein aus Mitteleuropa sind etwa 1.000 Spezies bekannt, die alle mög­lichen Gewässertypen – verschmutzte wie saubere – besiedeln (Streble & Krauter 2011; Thompson et al. 1986).
Rote Mückenlarven erreichen sehr hohe Populationsdichten von 1.000 bis 3.000 Individuen pro Quadrat­meter, und in manchen Teichen re­präsentieren sie bis zu 75 Prozent der im Schlamm lebenden Bodenfauna (Bellmann 1988; Engelhardt 1986; Gutjahr 1997; Thompson et al. 1986). Einige Autoren nennen für Chironomus-Arten sogar weit höhere Dichten von 75.000 (Groenendijk et al. 1998) oder über 100.000 Exemplaren pro Quadratmeter (Armitage et al. 1995).
Die Bezeichnung „Zuckmücken“ geht auf das nach vorn abgestellte erste Beinpaar dieser Dipteren zurück, das beim Ertasten der Umgebung wie ein zusätzliches Fühlerpaar zuckende Bewegungen ausführt (gr. kheironómos = „Pantomime“).
Aquarianer kennen die Larven dieser Mückenfamilie meist nur als „rote Mückenlarven“, ein Hinweis auf deren vom Blutfarbstoff Hämoglobin in ihrer Körperflüssigkeit hervorgerufene Färbung. Die wichtigste Aufgabe dieses Proteins besteht im Transport von Sauerstoff, es ermöglicht den Tieren somit ein Leben in O2-armer Umgebung.
Diese markante Farbgebung zeigen aber nur einige Arten der Unterfami­lien Chironominae und Tanypodinae oder Spezies der Gattungen Propsilocerus und Tokunagayusurika (Armi­tage et al. 1995). Hierher gehören auch die Larven und Puppen von Chironomus plumosus, der als Futter für Aquarienfische bekanntesten und bedeutendsten Chironomiden-Art (Bremer 1997; Mielitsch 2007).
Neben den hell- bis dunkelrot gefärbten Formen finden wir auch solche mit überwiegend weißer, gelblicher, grüner oder braungrauer Tönung (Engelhardt 1986), die sich vorzugsweise in sauerstoffreicher Umgebung, etwa zwischen Wasserpflanzen oder nahe der Wasseroberfläche, aufhalten (Thompson et al. 1986).

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 1/2018