Mehr noch als weiße und rote gelten schwarze Mückenlarven als „Allzweckwaffe“ vieler Fischzüchter. Sie sind oft das letzte Mittel, um heikle Fische zum Fressen anzuregen oder eine selten gepflegte Art nachzuziehen. | Von Roland Schreiber
Stechmücken (Culicidae) sind die wohl meistgehassten und lästigsten Kerbtiere dieser Welt, denn sie haben sich nicht nur als Plagegeister, sondern auch als Überträger einer ganzen Reihe gefährlicher Krankheitserreger (Arboviren, Fadenwürmer, Protozoen) auf Mensch und Tier einen schlechten Ruf erworben. Beispielsweise verbreiten sie Malaria, Dengue-, West-Nil- und Gelbfieber, Filariasis oder Enzephalitis und verursachen indirekt weltweit mehr Erkrankungen und Todesfälle unter den Menschen als alle anderen Organismen (Harbach 2013).
Innerhalb des Stamms der Insekten (Insecta) zählt die Familie Culicidae Meigen, 1818 zur Ordnung der Zweiflügler (Diptera). Sie ist weltweit in allen tropischen und gemäßigten Regionen vertreten und umfasst zurzeit 3.557 Arten, die mit 113 Gattungen auf zwei Unterfamilien (Anophelinae und Culicinae) verteilt sind.
Zurzeit sind 488 Anophelinen-Arten anerkannt. Ihre Larven lassen sich auf den ersten Blick anhand ihrer grün irisierenden Färbung, ihrer mit Schwimmkörpern ausgestatteten Eier sowie ihrer waagerechten Haltung direkt unter der Wasseroberfläche von den Culicinen unterscheiden. Außerdem besitzen sie kein Atemrohr, sondern nehmen den benötigten Luftsauerstoff über zwei am Hinterrand des vorletzten Segments befindliche Atemöffnungen auf. Adulte Imagines sind an der um 30 bis 45 Grad nach vorn geneigten Sitzhaltung einfach zu erkennen.
Die Unterfamilie Culicinae umfasst aktuell 3.069 Arten, verteilt auf 110 Gattungen. Erwachsene Tiere sind an ihrer Körperhaltung parallel zur Sitzfläche und am Atemrohr der Larven erkennbar, das dazu dient, atmosphärischen Sauerstoff aufzunehmen.
Die bekanntesten Gattungen der
52 einheimischen Stechmückenarten (Becker 2016) sind Culex, Aedes und Anopheles, wobei für Deutschland zurzeit sechs Culex-Arten (C. [Barraudius] modestus, C. pipiens, C. torrentium, C. [Maillotia] hortensis, C. [Neoculex] martinii und C. [N.] territans) nachgewiesen sind.
Die am häufigsten anzutreffende Spezies ist sicher die Gemeine Stechmücke (C. pipiens). Genau genommen handelt es sich dabei nicht um eine einzelne Art, sondern um einen sehr umfassenden Komplex von Spezies, deren taxonomischer Status (Art, Unterart, Form oder Biotyp) nach wie vor umstritten ist.
Von den als „Malaria“- oder „Fiebermücken“ bezeichneten Anopheles-Arten sind in Deutschland mittlerweile ebenfalls sechs anzutreffen (A. algeriensis, A. atroparvus, A. claviger, A. maculipennis, A. messeae, A. plumbeus; Snow & Ramsdale 2017). Sie sind in den Tropen als Überträger einer Vielzahl gefährlicher Krankheiten (etwa Malaria) gefürchtet.