Die Meisterschaft wurde nach den Grundsätzen des IHS – Anhang 7 – durchgeführt. Der IHS (= Internationaler Hochzucht-Standard) findet nahezu weltweit An­erkennung und ermöglicht somit eine einheitliche Bewertung in allen teilnehmenden Ländern.
Die Veranstaltung war die erste in Deutschland ausgetragene Meisterschaft für Guppy-Pärchen. Traditionell und weiter verbreitet sind Ausstellungen mit sogenannten Trio-Sätzen; hier werden drei phänotypisch gleiche Guppy-Männchen in den Wettbewerb geschickt.
Die Ausstellungsanlage war mit zehn Liter fassen­-den Aquarien auf Betrach­-ter-Kopfhöhe bestückt. Die Rückwände der Becken waren schwarz, beleuchtet wurde mit Tageslicht-Leuchtstoffröhren.
Viel Wert hatte man auf die Wasseraufbereitung gelegt (pH 7,2; 10 °KH; 14 °dGH). Die luftbetriebenen Innenfilter waren schon 14 Tage in Betrieb, als die Guppys eingesetzt wurden.
Am Dienstag und am Mittwoch vor der Bewertung erfolgte die Anlieferung der Fische. Zwei Züchter aus Leipzig nahmen eine fast vierstündige Fahrt in Kauf, um ihre wertvollen Guppys persönlich abzuliefern. Jeder Teilnehmer durfte maximal drei Sätze pro Standard anmelden. Je Pärchen wurde ein Nenngeld von fünf Euro erhoben, oder aber der Züchter spendete dem CAGD seine Tiere für die anschließende Versteigerung.
Ausstellungsleiter-Team und verantwortlich für die Organisation waren Dieter Kempkens und Rolf Landvogt.
Am Freitag fand die Bewertung der 177 nominierten Pärchen aus sechs Nationen durch eine europäisch auf­gestellte Fachjury statt. Gekürt und geehrt wurden die jeweils punktstärksten Paare als Ausstellungssieger der Überkategorien Großflosser, Schwertflosser und Kurzflosser sowie die Sieger des jeweiligen Flossenstandards.
• Bewertungsklassen, Großflosser: Fächer-, Triangel-, Schleier- und Fahnenschwanz; Schwertflosser: Doppel-, Oben- und Untenschwert; Kurzflosser: Leier-, Spaten-, Speer-, Rund- und Nadelschwanz.
• Preisrichter: Anne Lyks­gaard (DSG), Dänemark; ­Steve Elliot (UKFG), United Kingdom; Hans-Peter Neuse (CAGD), Deutschland; Gernot Kaden (IGMX), Deutschland; Annie Delabruyere (AFV), Frankreich.
Die Besucher hatten an beiden Tagen die Möglichkeit, sich über Guppys im Allgemeinen und über deren Hochzucht im Besonderen zu informieren. Die Justus-Liebig-Universität Gießen war mit einem Infostand über Fischkrankheiten vertreten und beantwortete Fragen zu diesem Thema.
Rolf Landvogts Geschäft „aqua natura“ als Veranstaltungsort bot neben der Meisterschaft das vielfältige Sortiment des Aquaristik-Ein­zelhandels. So konnten sich die Besucher nicht nur mit Guppys eindecken, sondern auch mit passendem Zubehör und weiteren Aquarien­fischen aus den rund 1.000 Verkaufsbecken und Zuchtbassins.
Am Samstag fand im Anschluss an die Meisterschaft ein Guppyzüchter-Abend statt. „Alte Hasen“ der Guppyzucht und junge Anfänger fanden hier eine Plattform, um sich auszutauschen. Dem Veranstalter CAGD liegt viel daran, die verschiedenen Guppy-Vereine wieder zu einem verstärkten Miteinander zu bewegen, um sich gemeinsam der Hochzucht zu widmen. Bei einem guten Buffet (Ute Landvogt hatte selbst gekocht) aß und saß man gesellig beisammen, diskutierte und fachsimpelte fröhlich – nicht nur über Guppys.
Am Sonntagnachmittag erfolgte die Versteigerung der ausgestellten Pärchen – eine gute Gelegenheit, um sich mit bestem Ausgangsmaterial für die eigene Zucht einzudecken.
Michael J. Schönefeld