Neben Angaben zu ihrer Biologie und Verbreitung, ihren Einfuhr- und Ausbreitungswegen werden die bisher durchgeführten naturschutzfachlichen Invasivitäts- Bewertungen präsentiert. Über Links zu www. floraweb.de lassen sich zusätzliche Informationen (einschließlich einer Bildergalerie) abrufen. Neobiota kamen vielfach zufällig als blinde Passagiere an Schiffsrümpfen, im Ballastwasser oder in Holzpaletten (siehe DATZ 8/2012), oft aber auch gezielt als neue Gartenpflanzen, Forstbäume oder „Nutztiere“ für Aquarien, Gartenteiche (siehe den Beitrag auf Seite 41 in diesem Heft), Fischerei oder Jagd nach Deutschland. Über 800 gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten konnten sich in den vergangenen 500 Jahren durch Einwirken des Menschen bei uns ansiedeln, die meisten davon blieben selten oder passten sich in die hiesigen Ökosysteme ein. Einige Neobiota jedoch verhalten sich invasiv, sie verdrängen andere Arten, verändern dadurch Ökosysteme oder gefährden sogar die Gesundheit (wie der Riesen-Bärenklau oder die Beifußblättrige Ambrosie).

Mit dem sich ändernden Klima werden diese Prozesse noch weiter zunehmen. „Wir wollen die bisher sehr allgemein geführte und von Polarisierungen geprägte Diskussion um neue Arten auf die wirklich problematischen invasiven Arten fokussieren“, sagt die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Beate Jessel. In erster Linie richtet sich Neobiota.de an die interessierte Öffentlichkeit und Akteure des praktischen Naturschutzes in Behörden und Verbänden. Die BfN-Präsidentin betont, dass man Arten nicht pauschal als „gut“ oder schlecht“ b e u r t e i l e n könne, sondern stets spezifische, von den jeweiligen Naturschutzzielen und räumlichen Gegebenheiten abhängige Einzelfallentscheidungen treffen müsse. „Hierfür gibt ‚Neobiota.de‘ Handlungsempfehlungen, ob bzw. unter welchen Rahmenbedingungen Maßnahmen angebracht sind, und wenn ja, wie eine möglichst effiziente Vor- und Nachsorge erfolgen kann“, kommentiert Jessel weiter. BfN