In Venezuela gab es Probleme mit der Alarmanlage unseres Autos. Sie heulte ohne ersichtlichen Grund mit ohrenbetäubender Lautstärke los, während sich der Wagen nicht mehr starten ließ. Nach einigen Anlassversuchen hörte das Geheul auf, und der Wagen sprang an. Wir fuhren zu einer Werkstatt, aber dort sah man sich nicht imstande, den Fehler zu beheben – außerdem sei ja Samstag. Mit etwas mulmigem Gefühl fuhren wir zum Río Caroni, weit ab von der Stadt, um dort zu fischen. Mit der Zeit gesellten sich ein paar Venezolaner zu uns und halfen uns sogar beim Fischfang. Doch plötzlich setzte, wie von Geisterhand eingeschaltet, wieder das Geheul der Alarmanalage ein. Wir versuchten alles, konnten sie aber nur abstellen, indem wir die Batteriekontakte lösten. Während wir noch ratlos um den Wagen herumstanden, kam eine junge Frau zu uns herüber, sprach uns auf Deutsch an und meinte, ihr venezolanischer Ehemann könne uns bestimmt helfen, er sei nämlich Autoelektriker! Und dann holte der gute Mann sein mehr als umfangreiches Werkzeug herbei und begann, das Armaturenbrett abzuschrauben. Auch unter der Haube löste er sämtliche Verkleidungen und Kabel, die schließlich ein derartiges Wirrwarr bildeten, dass uns die Haare zu Berge standen. Wir konnten kaum glauben, dass er dieses Durcheinander wieder in Ordnung bringen könnte. Aber was – außer hoffen und beten – konnten wir tun? Doch das Unfassbare wurde wahr! Gut zwei Stunden später waren die Verkleidungen wieder angeschraubt, die Alarmanlage blieb stumm, und der Wagen ließ sich ohne Probleme starten. Die Reparaturkosten beschränkten sich auf ein paar Dosen Bier …

In Mexiko fuhren wir von Choapas auf „Wirtschaftswegen“ durch endlose Plantagen, um nach Fischgründen zu suchen, die wir auch fanden. Den ganzen Tag über sahen wir kaum einen Menschen, denn diese Wege sind keine Durchgangsstraßen. Erst am späten Nachmittag fuhren wir zurück, was auch bis etwa drei Kilometer vor dem Ortseingang von Choapas klappte. Dann gab die Kupplung ihren Geist auf. Doch wir hatten auch dieses Mal Glück: Die Straße war leicht abschüssig, und so rollten wir langsam, aber beständig auf den Ort zu, wo wir den Wagen auch noch die Zufahrt zu einer Werkstatt hinunterrollen lassen konnten. Obendrein meinte der Werkstatt-Chef, dass er das Auto gleich in der Nacht reparieren wolle. Tagsüber sei es so heiß …

Auf einer anderen Reise durch Mexiko hatten wir uns – am Palmsonntag – ebenfalls in eine Plantagenanlage gewagt, fuhren mit unserem gemieteten VW-Bus Kilometer um Kilometer und fanden doch kein geeignetes Gewässer. Schließlich entschieden wir uns umzukehren, aber kaum hatten wir den Wagen gewendet, erstarb der Motor, und wir standen bei brütender Hitze in der Einsamkeit. Hier würde sicher nie jemand vorbeikommen! Doch was war das, näherte sich da nicht ein Auto? Nein, es war nicht irgendein Auto, sondern ein ausgewachsener Kranwagen! Er hakte uns ein und schleppte uns auf unseren Hinterrädern bis in die Stadt und dann noch zwei geschlagene Stunden durch Tapachula, bis wir schließlich jemanden gefunden hatten, der bereit war, sich sogar an einem heiligen Feiertag unseres Problems anzunehmen! Von Uwe Werner