Ende der 1980er-Jahre lernte ich Günter kennen. Damals war Berlin noch eine „Insel“ in der DDR. Gemeinsam mit einigen westdeutschen Guppy-Freunden fuhr ich zu einer der jährlich stattfindenden Internationalen Guppy-Ausstellungen. Zu diesen Veranstaltungen reisten auch viele Züchter aus anderen europäischen Ländern und sogar aus Übersee an. Die meisten Gäste kamen bei den Tischmanns unter, die damals als Hausmeisterehepaar in den THW-Gebäuden an der Thyssenstraße in Reinickendorf tätig waren. Dort war ausreichend Platz für die zahlreichen Besucher, von denen die meisten auf Feldbetten schliefen. Die Tischmanns waren großzügige und zuvorkommende Gastgeber, die nach durchzechten Nächten mit einem opulenten Frühstück aufwarteten. Günter hatte seine Guppy- Zucht in einem Treibhaus auf dem Gelände des THW untergebracht, im Flur standen die zahlreichen Terrarien für die Achtbeiner, und durch die Wohnung tollten einige Hunde ...

Damals war die DGF der einzige westdeutsche Zusammenschluss für Guppy- Züchter. Unter Günters Leitung hatte dieser Traditionsverein – der nicht nur regelmäßige Ausstellungen organisierte, sondern auch vierteljährlich den „Guppybrief“ herausgab – weit über 100 Mitglieder. Günter lenkte die Geschicke dieses Vereins über mehrere Jahrzehnte. Leider verlor die DGF nach der Wiedervereinigung infolge der Gründung weiterer Guppy-Züchterorganisationen an Bedeutung. Dennoch war und ist Günter Tischmann ein Züchter, der die deutsche und die europäische Guppy-Szene maßgeblich mitgestaltete. Die Ausstellungen am Halemweg und später im Fontane-Haus sowie die geselligen Abende an der Thyssenstraße bleiben unvergessen. Michael Kempkes