margin-right: 20px; margin-bottom: 10pxAquarienfische gelten im Allgemeinen nicht als „Haustiere“ in dem Sinn, dass ihr Pfleger eine persönliche Beziehung zu ihnen aufbaut. Bei großen Welsen kann das anders sein, erst recht im Hause Wawrzynski ... | Von Rainer Stawikowski

Wenn ich höre, was Reinhold Wawrzynski über seine vivaristischen Wurzeln erzählt, habe ich den Eindruck, dass es sich kaum hätte verhindern lassen, dass er Aquarianer wurde.
Geboren 1950 in einem Dorf bei Stadthagen im heutigen Landkreis Schaumburg (Niedersachsen), wuchs Reinhold nicht nur in einer ländlichen Umgebung mit vielen intakten Gewässern auf – noch heute erinnert er sich gern an die Ausflüge in den Schaumburger Wald, in dessen klaren Bächen er mit seiner Mutter Kaulquappen und Stichlinge fing –, sondern er hatte auch das große Glück, in der Volksschule an eine junge Lehrerin zu ge­raten, die im Naturkundeunterricht mit ihren Schülern ein Aquarium einrichtete und mit Karauschen und Goldfischen besetzte.
Außerdem gab es in Stadthagen ein Café, in dem ein schmuckes, kleines Gesellschaftsbecken stand, ein beliebtes Ziel für sonntägliche Besuche in der Kreisstadt. Und nicht zuletzt besaß sein älterer Bruder Dieter schon in den 1950er-Jahren ein Aquarium. Wie hätte der kleine Reinhold sich ­diesen Einflüssen entziehen können?
So kam es, dass Reinhold im Alter von sieben oder acht Jahren selbst Aquarianer wurde. Sein erstes war ein gegossenes Vollglasaquarium, damals nichts Ungewöhnliches. Hinter den ­etwas gewellten, leicht verzerrenden Scheiben drehten einige Goldfische ihre Runden – und drei kleine nordamerikanische Katzenwelse (Ameiurus nebu­losus)! Für die damalige Zeit war auch das nichts Außergewöhnliches, begegnete man diesen Fischen doch in fast jeder Tierhandlung mit Aquaristik- oder Teichabteilung.
Rund ein Jahrzehnt währte dieser erste und so vielversprechende Abschnitt in Wawrzynskis Aquarianer-Karriere. Die wurde unterbrochen, als der Jüngling 16 oder 17 Jahre alt war, doch die hormonell bedingte Pause dauerte nur fünf Jahre.
Als gereifter Twen wagte der 22-Jährige, mittlerweile zum Einzelhandelskaufmann (Textil- und Modebranche) ausgebildet, einen Neuanfang mit einem 80-Zentimeter-Gestellbecken, das er zunächst als Gesellschaftsaquarium betrieb. Es dauerte aber nicht lange, bis er sich auf Saugmäuler und Bartelträger spezialisierte. Panzer-, Schwielen- und Harnischwelse zogen bei ihm ein, wobei er ein Faible für xanthoristische und albinotische (Zucht-)Formen entwickelte. In dieser Zeit sammelte Reinhold auch seine ersten Erfahrungen mit der or­ganisierten Aquaristik. Im nahen Bückeburg gab es einen regen Verein (Aquarienfreunde Bückeburg), dem er 1975 beitrat.
Den Welsen ist Reinhold heute noch treu. Zwar hat er eine Vorliebe für Arten aus Nordamerika – was auch damit zusammenhängt, dass er in den USA Verwandte hat, mit denen es sich prächtig Catfish angeln lässt –, aber Vertreter aus Afrika und Asien finden ebenfalls sein Interesse. Sogar einen 70 Zentimeter langen europäischen Waller hielt er einmal in einem Zwei-Meter-Becken. „Das würde ich aber nicht wiederholen, denn es gibt weitaus spannendere Arten als Silurus ­glanis“, resümiert er heute.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 1/2018