margin-right: 20px; margin-bottom: 10pxTrautes Heim, Glück allein! Wer kennt ihn nicht, diesen Spruch, den viele Zeitgenossen als spießig empfinden? Aber trifft er manchmal nicht dennoch zu? Im eigenen Fischkeller etwa oder im vertrauten Kreis von Vereinsfreunden? | Von Rainer Stawikowski

Vereinseigene Aquarienanlagen habe ich – nicht zuletzt im Rahmen meiner „Blickfang-Hausbesuche“ – schon etliche gesehen: in Schulen, Gartenanlagen, Jugendheimen und weiteren öffentlichen, aber auch privaten Räumlichkeiten. Wohl dem Verein, der über einen solchen Treffpunkt verfügt! Einen Ort, an dem man sich zusammenfindet, Erfahrungen austauscht, Vorträge hört, Ausflüge und Feste plant, aber eben auch ­arbeitet. Schließlich sollen die dort stehenden Aquarien und Terrarien nicht nur etwas hermachen, sondern auch für die Vivaristik werben, denn: Welcher Verein freut sich nicht über den Besuch von Gästen? Und vielleicht ­gefällt es dem einen oder anderen ja so gut, dass er wiederkommt und am Ende selbst Mitglied wird?

Die Aquarienfreunde Herne 1909
e. V. sind ein eher kleiner Verein. Dennoch verfügen auch sie über ein eigenes Domizil, in dem sie sich regelmäßig treffen, sogar zweimal pro Woche, und zwar „in unserem Aquarienkeller, Bochumer Straße 45, 44623 Herne“, wie auf der Homepage des Vereins zu ­lesen.
Als ich diese Adresse zum ersten Mal aufsuche, bin ich ein wenig überrascht. Zwar hat mir Friedhelm Behnke (siehe Blickfang in DATZ 11/2013) die Örtlichkeit als unverwechselbares „älteres Haus mit einer Arztpraxis“ ­beschrieben (als ob die Hausnummer allein nicht gereicht hätte), aber nicht erwähnt, dass es sich um ein ansehnliches Gebäude aus der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert handelt. Schon die Jugendstil-Außenfassade mit den Weinreben- und Bacchus-Motiven und der luftig hohe Hausflur mit den massiven Rotkiefer-Türen sind beeindruckend. Und die liebevoll ausgeführten Gemälde auf den Flurwänden und auf dem Mobiliar, in erster Linie Wiesenblumen, sind sehenswert – und nicht zu übersehen, führt der Weg hinunter zum Aquarienkeller doch an diesen Blickfängen vorbei.
Später erfahre ich von der Eigen­tümerin, Ingrid Iwobi, dass sie es war, die die Stuckornamente hat auffrischen und die Malereien ausführen lassen, nachdem sie das Haus in den 1980er-Jahren erworben hatte.
Die Fachärztin für Allgemeinme­dizin im Ruhestand erzählt mir aber auch, dass sie noch vor wenigen Jahren eine richtige Tiernärrin war. So ­betrieb sie gleich mehrere Terrarien und Aquarien, darunter ein sage und schreibe 6.000 Liter großes Buntbarschbecken. Das schafft sie nun nicht mehr, geht sie doch mittlerweile auf die 77 zu. Heute besitzt sie – neben ihrem Gartenteich mit einigen Gold­fischen und Koikarpfen – „nur noch“ vier Katzen, drei Papageien und Paul, ihren treuen Boxer-Dalmatiner-Mischling.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 2/2018