1853 wird in London „das erste Schau-Aquarienh#aus der Geschichte“ eröffnet. So ganz war man sich anfangs nicht einig, wie das spektakuläre Museum nun heißen sollte: „Vivarium“ oder „Aquavivarium“, schließlich wurde es dann das Aquarium. Ein Ort, der für Forschung und Vergnügen gleichermaßen sich weltweit ausbreitete, ja sogar zu einem regelrechten „Aquarienfieber“ führte. „Die lebendige Unterwasserwelt in all ihrer Farbenpracht wurde durch Aquarien optisch zugänglich gemacht und befeuerte mit ihren vielfältigen Bewohnern, den Fischen, Medusen, Mollusken und Korallen, den unheimlichen Kraken, den Anglerfischen und Seepferdchen, die seinerzeit aktuellen Life Sciences.“ Ästhetik und Naturwissenschaften verbanden sich auf „bestechende Weise“. Wer weiß schon, dass der Maler Paul Klee im Aquarium Neapel zu seinem berühmten Bild „Der Goldfisch“ inspiriert wurde, dass auch Musiker und Schriftsteller dort „lange Stunden“ verbrachten, dass es damals, 1874, weit und breit keine vergleichbaren Einrichtungen gab? Immerhin war ja die Unterbringung der Tiere und Pflanzen aus dem Golf von Neapel auch eine technische Herausforderung. Schließlich sollten sie lange überleben. Tiere und Pflanzen konnten studiert, beobachtet und bewundert werden, transportable Aquarienkästen ermöglichten Einblicke in sonst verschlossene Lebensräume. Das erinnert an Jules Vernes Buch „20.000 Meilen unter dem Meer“, das etwa gleichzeitig veröffentlicht wurde. Und tatsächlich, Inspiration für seine „imaginäre Tiefseereise“ gab es kurze Zeit vorher auf der Weltausstellung in Paris, wo „Riesen-Aquarien“ ... einluden zur „Promenade unter Wasser mit Panoramaausblicken auf das Meer“. Aber, wie sollte es anders sein, natürlich beginnt dieses hochkarätige Buch mit dem Tier, ohne das der Begriff Aquarium gar nicht denkbar wäre: mit dem zu den Karpfenfischen gehörenden Goldfisch. Im 19. Jahrhundert wurde er „ein Lieblingshaustier der Salons“. Zuerst erwähnt wenige Jahrhunderte vor Christi Geburt in China, verbreitete sich diese „Blume unter den Haustieren – deren Züchtung an Farbenpracht, Formenvielfalt und Veredelung mit Orchideen ... konkurrieren kann“. Sagenumwoben gilt der Goldfisch als Symbol für Reichtum, und er soll sogar die Macht gehabt haben, „Regen anzulocken“. Ein Stück der Faszination für Aquarien spiegelt er bis heute wider. Barbara Wegmann