In ihrem „Art für Art“- Band fasst die Autorin alles aus Wissenschaft und Aquarienerfahrung zusammen, was für Haltung, Vermehrung und Artunterscheidung der beliebten Mollusken wichtig ist, verspricht sie im Vorwort. Vermehrung ist dabei ein ganz wesentliches Stichwort, denn die EU hat die Nachzucht und Einfuhr von Apfelschnecken im November 2012 strikt verboten, sogar die Haltung dieser beliebten Wirbellosen, aber es gibt immerhin Bestandsschutz (siehe auch DATZ 2/2013). Weil einige Arten Invasoren sind, wurde gleich die ganze Gattung Pomacea indiziert. Immer in Bewegung ist die Systematik bei Schnecken, und da viele Revisionen nach wie vor unvollständig sind, bleibt Wilstermann- Hildebrand in ihrem Überblick beim bisherigen System mit der Familie Ampullariidae mit insgesamt neun Gattungen. Die Evolution der 160 Millionen Jahre alten Schneckenfamilie wird ebenso dargelegt wie die Verwandtschaftsverhältnisse. Auch Körperbau, Geschlechterunterscheidung und Fortpflanzung werden natürlich – fundiert und gut verständlich – abgehandelt. Auf die Rolle insbesondere der beiden Arten P. canaliculata und P. insularum als Schädlinge sowie ihre Bekämpfung geht die Westfälin ebenfalls ein. Der Abschnitt Lebensweise und Verbreitung bietet anschauliche Informationen – selbst in der Wüste kommen übrigens Vertreter dieser Wasserschnecken vor! Link-Tipps, verwendete und weiterführende Literatur ergänzen die Informationen für Wissbegierige. Kleiner Tipp am Rande: Die Zwischen- und Kapitelüberschriften wären vielleicht besser in einer auffallenderen Farbe als in Hellgrau angelegt worden. Artunterscheidung, Kauf und Transport, Aquarium, Ernährung und Nachzucht, Krankheiten und Parasiten, Vergiftungen und Gehäuseschäden runden den Einstiegsteil mit nützlichen Infos ab, bevor es zu den einzelnen Arten geht. Dort beschreibt Wilstermann-Hildebrand die in Aquarien gepflegten Schnecken, allen voran die mit großem Abstand häufigste Spezies (Pomacea diffusa) und weitere Vertreter der Gattung. Auch die Genera Asolene, Marisa und Pila sind berücksichtigt. Somit gelingt es der Autorin, das 2009 noch gar nicht bestehende Verbot der Gattung Pomacea in der EU gekonnt zu umschiffen, denn sie stellt interessante Ausweichmöglichkeiten vor. Dass die nicht dauernd im Handel zu finden sind, muss ja kein Hindernis sein. Oliver Mengedoht