„Dieses Projekt zeigt, dass der Naturschutz auf das Ehrenamt angewiesen ist. Ohne den ehrenamtlichen Einsatz von Artenkennern gäbe es diesen Atlas sicher nicht in der vorliegenden Form.“ Der Online-Atlas liefert einen umfassenden Datenfundus für eine zukünftige Revision der Roten Listen der Amphibien und Reptilien Deutschlands und zeigt, welche Arten am häufigsten und welche besonders selten sind. Zu den sehr häufigen Arten zählen bei den Amphibien die Erdkröte (Bufo bufo) und der Grasfrosch (Rana temporaria), bei den Reptilien Blindschleiche (Anguis fragilis), Wald- und Zauneidechse (Zootoca vivipara und Lacerta agilis). Sehr selten ist unter den Lurchen der Alpensalamander (Salamandra atra), der tatsächlich nur in den Alpen vorkommt. Von den Kriechtieren ist fast die Hälfte der 13 Arten extrem selten, das betrifft etwa die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis), die Würfelnatter (Natrix tessellata) und die Aspisviper (Vipera aspis). „Bestandsrückgänge, die mit einer Intensivierung der Landwirtschaft und einer Rekultivierung von Sekundärlebensräumen zusammenhängen, sind insbesondere bei der Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) und der Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) zu verzeichnen. Bei den Reptilien sind die Bestände der Kreuzotter (Vipera berus) seit einiger Zeit stark rückläufig. Grund dafür sind vor allem Aufforstungen, Abtorfungen und Entwässerungen in Moorlebensräumen sowie eine zunehmende Fragmentierung ehemals zusammenhängender Waldgebiete“, bilanzierte Ulrich Schulte im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Feldherpetologie und Artenschutz der DGHT. Der Verbreitungsatlas sowie das gesamte Projekt waren nur in Zusammenarbeit mit zahlreichen Projektpartnern zu verwirklichen. Unter den 32 Partnern befinden sich nicht allein Landesfachbehörden und Facharbeitsgruppen, sondern auch Verbände und Privatpersonen, die unzählige Stunden ehrenamtlicher Arbeit leisteten, Daten meldeten und prüften. Die in vielen Dateien vorliegenden Einzeldatensätze wurden von 20 Institutionen aus allen deutschen Bundesländern akquiriert und zusammengestellt. Die ältesten Angaben reichen bis in das Jahr 1749 zurück, die jüngsten stammen aus dem Jahr 2014. Der Online-Atlas bietet einen aktuellen bundesweiten Überblick zur Verbreitung der Amphibien und Reptilien in Deutschland – erstmals auch in der vierfach genaueren Auflösung von Messtischblatt-Quadranten (ausgenommen naturschutzfachlich besonders sensible Arten). Der Nutzer hat die Gelegenheit, Karten anzusehen und herunterzuladen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die aggregierten digitalen Daten (allerdings keine fundpunktscharfen Hinweise oder Ortsangaben) hinter den Karten in Tabellenform zu nutzen sowie sich in Steckbriefen über die einzelnen Arten zu informieren. Der Online-Atlas ist erreichbar unter www.feldherpetologie. de/atlas. Die Informationen dort sind unter Angabe folgender Quelle weiter nutzbar: DGHT e. V. (Hg.) (2014), Verbreitungsatlas der Amphibien und Reptilien Deutschlands, auf Grundlage der Daten der Länderfachbehörden, Facharbeitskreise und NABULandesfachausschüsse der Bundesländer sowie des Bundesamtes für Naturschutz. Franz August Emde