margin-right: 20px; margin-bottom: 10pxVon Giovanna Zoboli und Mariachiara di Giorgio. 32 Seiten, durchgehend bebildert, gebunden. Für Kinder von drei bis sechs Jahren. Bohem Verlag, Münster, 2017. ISBN 978-3-95939-056-9. 16,95 €

Zwei italienische Illustratorinnen mit Witz, mit Sinn für Details und Hintergründiges, zwei erfahrene Künstlerinnen, die in ihren liebevollen und charmanten Bildern zum Verweilen einladen, zum Suchen und Nachspüren und aus einem Bilderbuch ohne Worte eine bunte Geschichte erschaffen, zu der einem unweigerlich viele Worte einfallen.
Gerade noch träumt das Krokodil vom Dschungel, treibt, an einen Baumstamm gelehnt, auf einem Fluss, nichtstuend, faul in den Tag hinein lebend. Dann klingelt erbarmungslos der Wecker, und es heißt: Raus aus dem Traum und dem gestreiften Schlafanzug, auf zur Arbeit!
Eigentlich wäre das alles, was einen morgens beschäftigen kann, gar nicht so spannend. Waschen, anziehen, frühstücken, die passende Kleidung heraussuchen, zur U-Bahn eilen, sich über den einen oder anderen Zeitgenossen ärgern.
Wäre es eben nicht ein Krokodil, das sich – offenbar ohne, dass die Menschen sich wundern – in den Strom derer einreiht, die Morgen für Morgen zu ihrer Arbeit hetzen, noch verschlafen am Bahnsteig warten, sich teilnahmslos nebeneinanderstehend dem Rhythmus der Bahn hingeben, ohne den anderen überhaupt wahrzunehmen. Blumen für die ­Kollegin bringt Krokodrillo mit, sein Frühstück vom Imbiss.
32 Seiten hat das querformatige Buch, große und kleine Abbildungen, zahlreiche Details, Bilder, an denen es so Vieles zu entdecken gibt. Es ist ein quirliges Großstadtleben, in dem Krokodrillo zur Arbeit geht, es könnte irgendwo in einer großen Metropole sein, aber sicher nicht im afrikanischen Urwald, nicht in den „Sümpfen Südamerikas“. Dadurch, dass es aber ja ein großes, als gefährlich geltendes Tier ist, das da einfach „unseren Alltag“ lebt, wird die Geschichte ohne Worte plötzlich lustig, lebhaft, tanzt so aus der Reihe und reizt zum Selber-Erzählen.
Und natürlich bleibt die Frage: Wo arbeitet denn, bitte schön, Herr Krokodrillo? Das aber darf hier nicht ­verraten werden, nur so viel vielleicht: Er hat einen überaus angenehmen Arbeitsplatz, an dem er sich offensichtlich wohlfühlt, wenngleich es auch nicht das Leben aus seinem Traum ist. Aber so ist nun einmal der Alltag oft …
Barbara Wegmann