margin-right: 20px; margin-bottom: 10pxVon Mario Merkel (www.tauchrevierdeutschland.de). Wandkalender 2019, 13 Seiten mit Monatskalendarium.
42 x 29,7 Zentimeter. Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim, 2018. ISBN 978-3-494-01770-9. 16,95 €

Das Titelblatt zeigt die Un­terwasseraufnahme einer im Freiwasser schwimmenden Gruppe erwachsener Flussbarsche (Perca fluviatilis). Auf den zwölf Monatsblättern wechseln sich dann ­Abbildungen von diversen Wasserpflanzen, mehreren wirbellosen Organismen sowie verschiedenen Fischarten ab.
Die Januar-Seite präsentiert eine asiatische Muschel, als „Corbiculidae“ bezeichnet. Bei diesen Mollusken handelt es sich um eine in­vasive Artengruppe, die aus China weltweit verbreitet wurde. Bei der gezeigten Spezies haben wir es mit der Grob­gerippten Körbchenmuschel (Corbicula fluminea) zu tun. Sie und die nah mit ihr verwandte Art C. flumi­nalis kommen seit etwa 1980 in Deutschland vor und sind entlang des gesamten Rheins zu finden.
Warum die Gestalter des Kalenders das Jahr ausgerechnet mit einem Neozoon beginnen, bleibt unklar, ­abgesehen davon, dass es mir nicht gerade eine glückliche Wahl scheint, zumal es keine wei­teren Informa­tionen zu der gezeigten Art gibt – ein ärgerliches Versäumnis, das sich auf den folgenden Seiten leider fortsetzt. Biologische Hinweise fehlen komplett, dafür sind manche Artbezeichnungen falsch und einige zumindest nicht vollständig.
So lautet beispielsweise die Bildlegende auf dem ­Juni-Blatt, das die Fotogra­-fie einer Gruppe verkalkter Unterwasserpflanzen zeigt: „Makrophytenwiese (Leuch­teralgen und Wasserschlauch)“. Gemeint sind Cha­raceen, die bei konsequenter deutscher und wissenschaftlicher Benennung als „Armleuchteralgen (Chara sp.)“ zu bezeichnen wären. Und eine „Ma­krophy­ten­wiese“ bilden sie sicher nicht!
Im April kann man wieder ein Neozoon bewundern, nämlich den nordamerika­nischen Kamberkrebs (Orco­nectes limosus).
Die Juli-Seite bietet die Detailaufnahme einer Moostierchenkolonie. Auch hier wären zusätzliche Informationen wichtig gewesen. Was sieht man auf dem Bild überhaupt, und welche Besonderheiten weisen Bryozoen auf?
Gut gefallen mir das ­Porträt der Ohrschlammschnecke (Radix auricularia) für den August und das ­Konterfei des Spiegelkarpfens (Cyprinus carpio) für den ­Oktober. ­Weniger schön finde ich das September-Bild des ­Rauen Hornblatts (Ceratophyllum demersum).
Zum Jahresabschluss gibt es dann noch einmal richtig spannende Organismen zu sehen, und zwar Süßwasserpolypen (Hydra sp.) und ­einen Süßwasserschwamm (Familie Spongilidae), bedauerlicherweise wiederum ohne Erklärung.
So bleibt die Fotozu­sammenstellung ein kunterbunter Bauchladen mit Bildern recht unterschied­licher Qualität, ohne irgendeinen roten Faden und ohne Hinweise auf die Bedeutung ­intakter Stillgewässer.
Auf seiner Homepage liefert der Bildautor übrigens alle diese Informationen! Warum hat der Verlag sie für seinen Kalender nicht einfach übernommen?
Hans-Peter Ziemek