margin-right: 20px; margin-bottom: 10pxVon Wolfgang Dreyer. 132 Seiten, über 130 Farbfotos, Taschenbuch. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2018. ISBN 978-3-440-15823-4. 5,99 €

Nicht weniger als 83 Arten stellt Wolfgang Dreyer in seinem Taschenführer vor. Auf den ersten beiden Seiten zeigt er einige Libellen in verschiedenen Lebensraum-Beispielen: Fließgewässer, Moor und Gartenteich. Eine Inhaltsübersicht auf der ­Basis des verwendeten Farb-Leitsystems (siehe unten) schließt sich an.
Unter der Überschrift ­„Libellen entdecken“ schildert der Autor auf sechs Seiten Lebens- und Verhaltensweisen der in Deutschland nachgewiesenen Groß- und Kleinlibellen. Eine Zeichnung erläutert den Körperbau dieser Insekten, und der Leser erfährt, dass alle heimischen Arten geschützt sind: Fangen und Nachstellen sind verboten, Beobachten und Fotografieren erlaubt. Wer sich eingehender mit Libellen befassen möchte, wende sich an die zuständige Behörde (in der Regel ist das die Untere Naturschutzbehörde). Dort erhält der Interessierte alle notwendigen Auskünfte und gegebenenfalls wertvolle Kontaktdaten zu Odonatologen (Libellen-Forschern).
Auch nützliche Praxis-Tipps bekommt der Leser. Wer beispielsweise in seinem Garten einen Teich anlegen will, um dort Libellen zu beobachten, sollte auf das Einsetzen von Fischen verzichten.
Im Hauptteil des Naturführers werden die einzelnen Arten mit jeweils einer oder einer halben Textseite und einem oder zwei Fotos (dann Männchen und Weibchen) porträtiert. Eine kleine Info-Box enthält Angaben über Flugzeit und Flugverhalten.
Bei den halbseitigen Porträts beschränkt sich der Verfasser darauf, nur die Männchen abzubilden, weil sie – zumindest bei manchen Arten – häufiger zu ­sehen sind als die zugehö­rigen Weibchen. Der Leser erfährt zwar, dass etwa bei den Azurjungfern (Gattung Coenagrion) und den Blaupfeilen (Genus Orthetrum) die Geschlechter unterschiedlich gefärbt sind, findet aber keine Abbildungen von weiblichen Tieren. So bleibt dem Anfänger in der Libellen-Kunde nichts anderes übrig, als den entsprechenden Text aufmerksam zu lesen und darauf zu hoffen, dass die von ihm entdeckte Libelle so lange sitzen bleibt, bis er alle wichtigen Merkmale gefunden und verglichen hat …
Spätestens jetzt darf man auch fragen, ob das verwendete Farb-Leitsystem (blaue, grüne, rote, gelbschwarze Arten und so weiter „einfach nach Farbe bestimmen“) für das Er­kennen und Zuordnen einzelner Spezies wirklich so sinnvoll ist.
Die letzten beiden Seiten des Buchs zeigen markante Libellen-Flügel im Detail.
Gemessen an seinem Umfang und seinem Preis ist Dreyers Naturführer für erste Libellen-Begegnungen und Beobachtungen sicher ganz hilfreich.
Für eine Neuauflage würde ich mir jedoch wünschen, dass zumindest bei Arten, deren Männchen und Weibchen unterschiedlich gefärbt  sind, beide Geschlechter abgebildet und den entsprechenden Farben zugeordnet werden, zum Beispiel: Plattbauch (Libellula depressa), Männchen = blau, Weibchen = gelb!

Elfriede Ehlers