margin-right: 20px; margin-bottom: 10pxVon Elizabeth Dauncey und Sonny Larsson. 224 Seiten, 400 Farbfotos, gebunden. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2018. ISBN 978-3-440-16068-8. 30 €

Der Kosmos-Verlag veröffentlichte letztes Jahr ein aufwendig gestaltetes, dennoch preisgünstiges Buch über „die gefährlichsten Giftpflanzen – von Schierling und Eisenhut bis zu Tabak und Kartoffel“, das sich vornimmt, „historisch und kulturell besonders bedeutende, interessante und wichtige Giftpflanzen sowie ihre Inhaltsstoffe und die Wirkung auf Tiere, insbesondere auf Menschen“ vorzustellen.
Die Autoren, die Botanikerin Elizabeth Dauncey und der Pharmazeut und Phytochemiker Sonny Larsson, sind ausgewiesene Spezia­listen in der Thematik, ar­beiten sie doch beide an ­Gift-(informations-)zentren in England und Schweden.
Nach zwei einführenden Kapiteln zu Vielfalt, Taxo­nomie, Evolution, Bau und Funktion der Pflanze und der für den thematischen ­Zusammenhang wichtigen Funktionen des tierischen und menschlichen Körpers behandeln die folgenden ­sieben Kapitel Giftpflanzen nach ihrem hauptsächlichen „Angriffsziel“ (Herz, Hirn, Muskel, Haut, Verdauung, weitere Organe, Zellen). Das letzte Kapitel widmet sich solchen Arten, die von „Feinden zu Freunden“ wurden und als Medikamente und Insektizide Verwendung finden.
Der Aufbau des Buchs folgt einem engen strukturellen Korsett, indem auf jeweils zwei (selten vier) Seiten eine speziellere Thematik innerhalb der Kapitel bearbeitet wird. Diese Vorgabe führt dazu, dass die Unterkapitel eine sehr unterschiedliche Qualität aufweisen. Hat man an manchen Stellen den Eindruck, dass der Text unnötig ausgewalzt und re­dundant ist, scheint er andernorts viel zu oberflächlich, und wichtige Aspekte werden nur im Ansatz erläutert. Innerhalb dieser Unterkapitel finden sich häufig kurze Steckbriefe einzelner Giftpflanzen sowie Kästchen mit „skurrilen Fallbeispielen“ sowie besonderen botanischen und medizinischen Fakten. Einigen Pflanzenfamilien mit überdurchschnittlich vielen oder bedeutenden Giftpflanzen (beispielsweise Hundsgift-, Dolden- und Hahnenfußgewächse) sind eingestreute Doppelseiten gewidmet.
Der interessierte Laie, der nicht über umfangreiche Vorbildung in Biologie und Chemie verfügt, wird sich durch die stellenweise sehr detaillierten Ausführungen zur Chemie und zu den Funktionen der Gifte überfordert fühlen, dem Fachmann werden die meisten Erläuterungen insbesondere zur Wirkungsweise aber nicht weit genug gehen.
Ein Verdienst des Buches ist sicher, dass hier neben den bekannten Giftpflanzen (etwa Eisenhut, Tollkirsche, Eibe) eine Vielzahl weiterer Arten (nicht selten allerdings ohne Abbildung) beschrieben wird, deren Wirkung für die meisten Leser neu oder überraschend sein dürfte.
So wird nicht nur der ­Rezensent nach der Lektüre des Buches mit vielen Pflanzen, denen er in Natur und Garten begegnet, in Zukunft mit deutlich mehr Vorsicht in Kontakt treten und einige ganz meiden. Man muss aber selbst seine Schlüsse aus den Informationen ziehen. Dezidierte Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit Giftpflanzen werden selten formuliert.
Alles in allem ist „Killerpflanzen“ ein anregendes, informatives Buch, dessen Informationsgehalt und Anwendungswert durch eine lockerere Struktur, weniger Redundanz und weitere Abbildungen (insbesondere nicht so gut bekannter Arten) noch deutlich erhöht hätte werden können.
Ingo Koslowski