Von Hannes Petrischak. 208 Seiten, etwa 435 Farbbilder, drei farbige Karten, Hardcover. Oekom Verlag GmbH, München, 2019. ISBN 978-3-96238-109-7. 29 €
Seit 25 Jahren gibt es die Heinz-Sielmann-Stiftung. Der bekannte Tierfilmer Heinz Sielmann (1917–2006) und seine Frau Inge, die vor wenigen Wochen im Alter von 88 Jahren starb, wollten mit der Gründung zum Schutz möglichst vieler schützenswerter Flächen und Arten in Deutschland beitragen.
Im Jahr 1996 überließ Duderstadt der Stiftung das Gut Herbigshagen. Dann folgten weitere Flächen in Niedersachsen, in Baden-Württemberg, in Thüringen und in Brandenburg – insgesamt eine absolute Erfolgsgeschichte.
In dem vorliegenden Buch nimmt der derzeitige Leiter der Naturschutzprojekte der Stiftung die Leser mit auf „Expeditionen“ zu den Flächen der Stiftung
in Brandenburg.
Insgesamt 12.000 Hektar gehören zu „Sielmanns Naturlandschaften Brandenburg“: die „Döberitzer Heide“, die „Kyritz-Ruppiner Heide“, die „Tangersdorfer Heide“, die „Groß-Schauener Seen“ und die Bergbaufolgelandschaft „Wannichen“ in der Niederlausitz.
Die einzelnen Gebiete werden kapitelweise vorgestellt. Der Autor gibt jeweils einen Überblick über die Geschichte der Nutzung und die besonderen Naturschutzaspekte. Bei den Heideflächen handelt es sich um ehemalige Truppenübungsplätze mit einem einzigartigen Mosaik wertvoller Biotope.
Die Groß-Schauener Seen bieten ein Rückzugsgebiet für viele bedrohte Tierarten. Beispielsweise Fischotter (Lutra lutra) kommen hier vor. Wannichen als Bergbaufolgelandschaft soll einen ähnlichen Weg nehmen.
In dem Kapitel „Faszinierende Pflanzen und Pil-ze in Sielmanns Naturlandschaften“ werden ausgewählte Pflanzengemeinschaften sowie Pflanzen- und Pilzarten vorgestellt.
Es folgt ein umfangreicher Abschnitt über „Erlebnisse mit kleinen und großen Tieren“. Für Vivarianer interessant sind dabei insbesondere die Abschnitte zum Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) und zu den Urzeitkrebsen, die in der Döberitzer Heide vorkommen.
Das Buch endet mit der Beschreibung von Naturschutzmaßnahmen auf den Flächen von Sielmanns Naturlandschaften.
Das Werk ist aufwendig hergestellt und mit vielen guten bis sehr guten Fotos ausgestattet. Ein ganzes Team von Fotografen und Mitarbeitern hat dazu seine Beiträge geliefert.
Fachlich ist an den Texten auch nichts auszusetzen. Unklar bleibt die Zielgruppe des Buchs. Es ist kein Nachschlagewerk, kein Bestimmungsbuch und kein Führer zur Orientierung in einem der Gebiete. Es wirkt wie eine Broschüre für die Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung.
Empfehlen kann man es Naturfreunden, die sich speziell für die betreffenden Gebiete interessieren. Sie erhalten nette Texte und schöne Fotos – mehr aber auch nicht.
Hans-Peter Ziemek