margin-right: 20px; margin-bottom: 10pxSuárez, Holger & Grumt: (2019): 111 Insekten die täglich unsere Welt retten. – Emons, Köln, 240 S. Taschenbuch; ISBN 978-3-7408 0628-6; 16,95 €

Stellvertretend für die Gesamtheit aller Insekten haben die Autoren 111 Arten ausgewählt, beginnend mit der Ackerhummel und endend mit dem Zweiundzwanzigpunkt. Die Anzahl der in alphabetischer Reihenfolge aufgelisteten Insektenarten ist wohl dem Umstand geschuldet, dass im selben Verlag eine ganze Reihe weiterer Bücher erschienen ist, die alle die Zahl „111“ im Titel tragen.
Jedem behandelten Insekt wird eine Doppelseite zuteil, auf der einerseits eine seitengroße Abbildung mit eingefügtem kurzen Steckbrief dargestellt ist. Andererseits vermittelt der ebenfalls eine Buchseite umfassende zugehörige Text, welche Kriterien für die Auswahl gerade dieses Insekts berücksichtigt wurden, also dessen Bedeutung im Ökosystem und für den Menschen.
Die Nahrungsnetze in den allermeisten Biotopen sind schlichtweg ohne Insekten nicht vorstellbar. An vielen Beispielen werden diese Zusammenhänge gut verständlich beschrieben, was etwa beim von Landwirten so gefürchteten Kartoffelkäfer zunächst überraschend klingen mag. Aber genau dieses Konzept ist den Autoren anzurechnen, die versuchen, der gängigen Einordnung in „ausschließlich gut oder schlecht“ etwas entgegenzusetzen. Bei den Parasiten des Menschen wie Kopflaus und Menschenfloh können dann allerdings nur noch vage Vermutungen für deren Bedeutung als „weltrettende“ Insekten herhalten, nämlich die mutmaßliche Rolle, die sie dabei spielen, das Immunsystem zu fordern.
Die Textbeschreibungen sind stellenweise aus der Sicht des Insekts gehalten, was natürlich unweigerlich zu Vermenschlichungen führt. Zwei Beispiele: „Nur weil wir (Bernstein-Waldschabe) ein paar Familienmitglieder haben, die sich danebenbenehmen, heißt das nicht gleich, dass ihr alle Schaben über einen Kamm scheren dürft. Schämt euch!“ Oder: „Blattläuse fürchten sich fürchterlich vor der Holzwespen-Schlupfwespe!“ Dieser Schreibstil erscheint etwas flapsig, sollte aber nicht abschrecken in Anbetracht der vielen, auch überraschenden Informationen, die im Text eingestreut sind. Sicherlich lässt sich über den reißerischen Titel hinwegsehen, wenn er dabei hilft, die Aufmerksamkeit auch weniger natur- und insektenaffiner Menschen auf sich zu lenken.
Richard Wolf