margin-right: 20px; margin-bottom: 10pxChippaux, Jean-Philippe & Kate Jackson: (2019): Snakes of Central and Western Africa. – Johns Hopkins University Press, Baltimore, 448 Seiten, durchgehend Farbfotos, Illustrationen und Verbreitungskarten; Hardcover; ISBN 978-1421427195; ~ 65 €

Es gibt Bücher, bei denen geht einem einfach das Herz auf. Das hier besprochene fantastische Opus über die west- und zentralafrikanische Schlangenfauna zähle ich unbedingt zu dieser Kategorie. Die Autoren, ein Giftschlangen- und Schlang­en­giftexperte sowie eine Fach­frau für afrikanische Arten, haben hier in akribi­scher Arbeit ein Meisterwerk abgeliefert.
Sehr beeindruckt hat mich bereits der einleitende allgemeine Teil, denn hier stellen Chippaux und Jackson in sehr detaillierter Art und Weise diejenigen Merkmale vor, die für die Bestimmung von Schlangen relevant sind, insbesondere die einzelnen Schuppentypen und ihre Beschaffenheit, Bezahnung und Bau der Hemipenes. Unterstützt wird dieser Part durch anschauliche Fotos und hervorragende Illustrationen, auf denen die jeweils besprochenen Schuppen und Schilde, Knochen etc. farblich hervorgehoben sind.
Allein dieses Kapitel ist es schon wert, das Buch zu besitzen, und ich werde darin sicher öfters nachschlagen, denn so übersichtlich habe ich diese Themen noch nirgends sonst behandelt gefunden.
Die allgemeinen Kapitel umfassen außerdem noch einen Gattungsschlüssel sowie Angaben zu Evolution, Biogeografie und Giften der vorgestellten Schlangen, inklusive Hinweisen zur Bissbehandlung.
Prunkstück des Buches sind natürlich die Porträts von über 250 Arten. In den jeweils vorangestellten Abschnitten über die Gattung gehen die Autoren auch auf die Lebensweise ein, beispielsweise mit Hinweisen zu Ernährung, Sozialverhalten und Fortpflanzung, teils dann auch noch einmal in den Artvorstellungen. Dort liegt das Hauptaugenmerk jedoch auf den äußerlichen Erkennungsmerkmalen, insbesondere Charakteristika der Beschuppung. Die beigestellten Karten zeigen keine grob umrissenen Verbreitungsgebiete, sondern Fund­­orte.
Eine sehr umfangreiche Bibliographie sowie ein Index runden das Buch ab.
Der einzige Wermutstropfen liegt in den Fotos: Diese sind teils sehr klein und oft extrem dunkel reproduziert, sodass sich relevante Merkmale kaum erahnen lassen. Zudem verwundert mehrfach die Platzierung der Bilder, denn sie finden sich regelmäßig mitten in den Porträts anderer Arten oder sogar Gattungen.
Ansonsten aber kann ich dieses hervorragende Standardwerk nur wärmstens empfehlen – und zwar Schlang­enfreunden ganz allgemein!
Kriton Kunz