margin-right: 20px; margin-bottom: 10pxChanning, A. & M.-O. Rödel (2019): Field Guide to the Frogs & Other Amphibians of Africa. – Struik Publishers, Penguin Random House, Cape Town, Südafrika; Softcover, 408 S., über 1400 Farbfotos, über 820 Verbreitungskarten; ISBN 978-1-77584-512-6; $ 20,00 (bei amazon.com); 29,90 € (bei Chimaira)

Viele meiner Reisen führten mich auf den afrikanischen Kontinent. Vor allem das südliche Afrika bereiste ich dutzende Male, immer auf der Suche nach Reptilien, speziell nach Geckos. Natürlich fand ich auch viele Amphibien. Trotzdem ich die Kröten und Riedfrösche immer sehr sympathisch fand, galt mein hauptsächliches Interesse aber immer den Geckos. Bei der Aufarbeitung der Daten und Fotos nach meiner Rückkehr fiel aber stets schnell auf, dass mir die Amphibienbestimmung immer größere Schwierigkeiten bereitete. Auch wenn ich so ziemlich alle Bücher besaß, die über Reptilien und Amphibien Afrikas publiziert wurden, war es doch immer ein Rätselraten, welche Amphibienart da vor mir saß bzw. auf einem Foto abgebildet war. Auch die Variationsbreiten z. B. beim gewöhnlichen Riedfrosch Hyperolius viridivlavus brachten dann zusätzliche Bestimmungsprobleme.
Wow – war meine erste Reaktion, als ich das Buch in den Händen hielt und das erste Mal durchblätterte. Ist es doch bestückt mit außergewöhnlich vielen (ca. 1.400) und vor allem erstklassigen Fotos. Die handliche Größe und ein Gewicht unter einem Kilogramm zeichnen das Werk als geeignetes Bestimmungsbuch auch für unterwegs aus. Auf 408 Seiten werden alle (!) afrikanischen Amphibienarten abgehandelt.
Dieses Epos richtet sich an Wissenschaftler und Biologen sowie an Naturfreunde, Afrikareisende und andere interessierte Laien.
Das Buch startet mit einer Danksagung, dem Inhaltsverzeichnis, und auf den folgenden wenigen Seiten werden die Fortpflanzung aller afrikanischer Amphibien, ihre ökologische Stellung als Beute und Jäger sowie Verbreitung und Lebensräume erklärt. Eine Karte des afrikanischen Kontinents zeigt die Vegetationszonen und Hotspotgebiete (z. B. die Kap-Region in Südafrika, in Tansania und Kenia die Eastern Arc Mountains oder die Berge Westkameruns).
Daran anschließend folgen Informationen über Methoden im Freiland. Wie und wo findet man Amphibien im Freiland und wie geht man mit den gefangenen Tieren um? Weitere Informationen zur Verschleppung des Chytridpilzes Bd und anderer Amphibienkrankheiten oder die Vermeidung einer Infizierung durch Toxine beim Handhaben mit Amphibien folgen.
Nun werden die Nutzung des Feldführers und sein Einsatz in der Praxis erklärt. Wie bestimmt man Amphibien und welches sind die artspezifischen Merkmale? Sehr aufschlussreich für Interessierte, die nicht täglich mit dieser Materie arbeiten. Besonders hilfreich empfinde ich dabei, dass viele Fachbegriffe in einem Glossar nicht nur in Textform erklärt werden, sondern auch anschaulich auf „fotografischen“ Zeichnungen.
Nun folgt ein fotografischer Guide, in dem die einzelnen Amphibiengruppen kurz und knapp mit all den wichtigen Charakteristika in Text und Bild vorgestellt werden. Hierdurch ist es schnell möglich, sein zu bestimmendes Objekt in eine dieser Gruppen einzuordnen und dann innerhalb der Gruppe schneller anzusprechen.
Die Kurzbeschreibungen der einzelnen Arten sind nach Verwandtschaftsgruppen, Familien und Gattungen übersichtlich geordnet. Soweit bekannt, werden der englische Trivial- sowie der wissenschaftliche Name angegeben, gefolgt von Informationen zur Größe, den charakteristischen Bestimmungsmerkmalen, Verbreitung, Lebensraum, Biologie, dem Ruf der Männchen und dem Schutzstatus. Jedes Kapitel enthält eine detaillierte Verbreitungskarte, deren Recherche und Erstellung bei solch einer hohen Artenanzahl mehr als beeindruckend ist.
Fast alle Arten werden auf Fotos abgebildet. Auch hier ist die Qualität aller (!) Aufnahmen besonders hervorzuheben. Exzellente Fotos stellen die einzelnen Spezies dar. Arten, die viele Variationen ausbilden, werden auf mehreren Fotos vorgestellt.
Alan Channing und Mark-Oliver Rödel haben das erste Amphibienbestimmungsbuch, das den gesamten afrikanischen Kontinent abdeckt, erarbeitet. Aufgrund der vielen außergewöhnlichen Abbildungen, der kurzen und knappen Informationen, die zur Bestimmung der einzelnen Arten führen, wird das Werk nicht nur in Afrika arbeitende Herpetologen und Reisende interessieren, es wird eine weltweite Verbreitung finden, da es einen einmaligen Informationsschatz darstellt. Und das alles für unter 30,- Euro. Hut ab!
Mirko Barts