Fischer, Frauke & Oberhansberg, Hilke (2020): Was hat die Mücke je für uns getan? – Endlich verstehen, was biologische Vielfalt für unser Leben bedeutet. – oekom Verlag, GmbH, 224 Seiten; ISBN 978-3-96238-209-4; 20 €
Ein aktuelles Buch über die Vielfalt der Arten und Ökosysteme, geschrieben von einer Biologin und einer Wirtschaftswissenschaftlerin, die in den Bereichen Unternehmensberatung und Umweltbildung tätig sind. Es geht um die großen Fragen, wie wir in einer an Arten verarmenden Umwelt zurechtkommen (wollen) und welche Funktionen unterschiedliche Lebensräume und Organismen übernehmen. Die Autorinnen beschreiben anschaulich, welche Ökosystemleistungen es gibt: Auf höchster Ebene sind das Versorgung, Regulierung, Lebensbasis und Kultur.
Wie für Sachbücher üblich, werden viele zum Thema passende Beispiele genannt. Naturwissenschaftlich interessierte Menschen dürften manche davon kennen. Lebensräume verändern sich immer schneller – Grünflächen werden versiegelt, Regenwälder in atemberaubendem Tempo gerodet, Fischbestände dezimiert, Pflanzenschutzmittel und Düngemittel gefährden Insektenbestände und die Güte von Gewässern, invasive Arten werden über den Waren- und Personentransport verschleppt. Die Veränderungen im Ökosystem sind auf höheren Ebenen erkannt und benennbar. Dies einem allgemeinen Publikum zu vermitteln, gelingt im Buch gut.
Warum die Frage nach der Mücke im Titel? Ein aufgezeigtes Beispiel handelt von der kleinen Blüte der Kakao-Pflanze. Sie wird von Bartmücken bestäubt (nach neuerer Erkenntnis gibt es allerdings weitere, bisher übersehene Bestäuber, wie Zweiflügler und Ameisen). Für mich ein tolles Lehrstück, welche herausragende Funktion ein den meisten gänzlich unbekanntes Kleintier hat.
Auf gut verständliche und leicht lesbare Art werden uns so viele Zusammenhänge dargestellt. Ein toll gestaltetes und geschriebenes Buch, das durchgängig und mit hervorragenden Fotos bebildert ist. Es kann Interesse wecken, und so wünsche ich dem Werk des ambitionierten Münchner Verlages, dass es von vielen gelesen wird.
Elfriede Ehlers